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Ayesha - Sie kehrt zurück

Ayesha - Sie kehrt zurück

Titel: Ayesha - Sie kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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Der schwere Körper zerschlug die glühenden Kiefernkloben und verschwand in ihnen.
    »Hört her!« sagte der Priester. »Damit ihr wißt, daß dieser Mann sein Schicksal verdient hat. Wißt ihr, weshalb er die Frau töten wollte, die von den Fremden gerettet wurde? Ihr glaubt, weil seine Katze sie als Hexe entlarvt hat, doch ich sage euch, daß dem nicht so ist. Weil diese Frau schön ist, wollte er sie ihrem Mann wegnehmen, wie er es mit vielen anderen Frauen getan hat, und sie wies ihn ab. Doch das Auge sah, und sie Stimme sprach, und der Bote fällte sein Urteil. Er hat sich in seiner eigenen Falle gefangen, und so wird es auch euch geschehen, jedem von euch, der es wagen sollte, Übel in seinem Herzen zu tragen oder mit seinen Händen zu tun.
    Dies ist die Botschaft der Hesea, gesprochen von ihrem Thron in den Feuern des Berges.«

13
     
    Im Schatten der Flügel
     
     
    Die verschreckten Wilden krochen eilig fort. Als der letzte von ihnen verschwunden war, trat der Priester auf Leo zu und grüßte ihn, indem er seine rechte Hand an die Stirn legte.
    »Lord«, sagte er in demselben, bastardisierten Griechisch, das auch am Hof von Kaloon gesprochen wurde, »ich will dich nicht fragen, ob du verletzt bist, da du und dein Begleiter von dem Augenblick an, da ihr in das Wasser des heiligen Flusses tratet und euren Fuß in dieses Land setztet, von einer unsichtbaren Macht geschützt wurdet, so daß euch weder Menschen noch Geister Schaden zufügen konnten, wie groß euch die Gefahren auch erschienen sein mögen. Doch die Hände von Unmenschen haben dich berührt, und dies ist der Befehl der Mutter, der ich diene: Wenn du es willst, soll jeder der Männer, die dich berührt haben, vor deinen Augen sterben. Sage, ist das dein Wille?«
    »Nein«, antwortete Leo. »Sie waren von Sinnen und blind. Laß kein Blut für uns vergießen. Alles, was wir von dir erbitten, Freund ... wie ist dein Name?«
    »Nenne mich Oros«, antwortete er.
    »Freund Oros – ein guter Name für einen, der auf dem Berg lebt –, alles, worum wir dich bitten, sind Nahrung und Obdach, und daß man uns so bald wie möglich zu der bringt, die du die Mutter nennst, dem Orakel, dessen Weisheit zu erfahren wir diese weite Reise unternommen haben.«
    Er verneigte sich und antwortete: »Nahrung und Obdach sind vorbereitet, und morgen, nachdem ihr euch ausgeruht habt, werde ich euch, wie es mir befohlen wurde, zur Mutter bringen. Ich bitte euch, mir zu folgen.« Er führte uns an der Feuergrube vorbei zu einem Gebäude, das etwa fünfzig Meter entfernt vor der Felsenwand des Amphitheaters stand.
    Es schien ein Gästehaus zu sein oder war zumindest für diesen Zweck hergerichtet worden. Die Lampen waren angezündet und ein Feuer brannte, denn hier oben waren die Nächte kühl. Das Haus bestand aus zwei Räumen, einem Wohn- und einem Schlafzimmer. Der Priester führte uns in den Schlafraum.
    »Tretet ein!« sagte er. »Ihr werdet euch vom Staub der Reise reinigen wollen. Und du ...« – wandte er sich an mich – »mußt die Wunde an deinem Arm versorgen lassen, die dir der große Hund gerissen hat.«
    »Woher weißt du das?« fragte ich.
    »Was kommt es darauf an, woher ich es weiß, wichtig ist doch nur, daß ich mich darauf vorbereiten konnte.«
    Auch im Schlafraum brannte ein Feuer. Außerdem standen zwei Metallschüsseln mit heißem Wasser bereit, und auf den Betten lag saubere Kleidung, Unterzeug aus Leinen und dunkle Roben mit Kapuzen, die mit Fellen gefüttert waren. Auf einem Tisch sah ich Salben, Binden und Schienen, die mir sagten, daß man die Art meiner Verletzungen genau kannte. Doch ich stellte keine weiteren Fragen mehr. Ich war zu müde, und außerdem wußte ich, daß man sie mir nicht beantworten würde.
    Nun half mir der Priester Oros, die zerfetzte Robe abzulegen, dann entfernte er den notdürftigen Verband von meinem Arm, wusch die Wunde sorgsam mit warmem Wasser aus, in das er etwas Weingeist geschüttet hatte, und untersuchte sie mit der Kompetenz eines Arztes.
    »Die Fänge sind tief eingedrungen«, sagte er, »und der kleinere Knochen ist gebrochen, aber es wird alles wieder verheilen.« Dann bestrich er die Wunden mit einer Salbe und verband sie so behutsam, daß ich kaum Schmerz verspürte. Dabei erklärte er mir, daß die Schwellung am nächsten Morgen zurückgegangen sein würde und er dann den gebrochenen Knochen richten könne. Und so geschah es auch.
    Nachdem er meine Wunde versorgt hatte, half er mir beim Waschen und

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