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AZRAEL

AZRAEL

Titel: AZRAEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Doktor? Wenn es um Marianne geht - «
    »Ich habe versucht anzurufen«, antwortete Petri. Er klang sehr nervös. »Das Telefon war ununterbrochen besetzt.«
    »Ich hatte zu tun«, antwortete Sillmann grob. »Wie Sie gehört haben. Also - was gibt es so Wichtiges?«
    Petri drehte das Glas immer schneller in den Händen, hielt es dann an und bewegte es ruckartig in die Gegenrichtung. Der Cognac darin machte die Kreisbewegung noch einen Mo-
    ment mit, ehe der winzige Strudel sich auflöste. »Ich habe gerade mit der Klinik telefoniert«, sagte er.
    »Lassen Sie mich raten, Doktor«, sagte Sillmann finster. »Mark ist dort.«
    »Das auch«, antwortete Petri. »Aber darum geht es nicht. Artn er. Artner ist tot.«
    »Was?!« Sillmanns Gesicht verlor auch noch den Rest von Farbe.
    »Heute nacht«, bestätigte Petri. »Angeblich hat er einen Herzanfall bekommen.«
    »Artner?« murmelte Sillmann fassungslos. »Großer Gott. Artner, Löbach, Mogrod... wer noch?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Petri leise. »Aber Sie wissen, was es bedeutet.«
    »Ja«, flüsterte Sillmann. »Es hat angefangen.«
    21. Kapitel
    »Das ist wieder mal typisch!« sagte Sendig kopfschüt telnd, während er mit der einen Hand den Bund mit Dietrichen in die linke Jackentasche gleiten ließ und mit der anderen das Kunststück fertigbrachte, die Tür zu öffnen und zugleich eine einladende Geste zu machen. »Die Leute geben ein Vermögen für Alarmanlagen in ihren Wagen aus und bezahlen extra einen Wachdienst, der ihre Häuser beschützt - und dann bauen Sie ein Schloß ein, das jeder Erstkläßler mit einer Hutnadel aufbekommt! Wo zum Teufel sind Sie so lange geblieben? Ich habe fast eine halbe Stunde auf Sie gewartet.«
    Bremer folgte seiner Einladung und trat mit einem schnellen Schritt an dem Kommissar vorbei in die Penthousewohnung. Sendig hatte nicht länger als ein paar Sekunden gebraucht, um das Schloß zu öffnen, und obwohl er dazu einen Dietrich benutzt hatte, zweifelte Bremer keinen Moment lang daran, daß er es auch tatsächlich mit einer Hutnadel und in nicht nennenswert längerer Zeit geschafft hätte. Aber statt zufrieden zu sein, klang er eher beleidigt - beinahe enttäuscht.
    »Seien Sie doch froh, daß es so einfach war«, sagte er. »Und um auf Ihre Frage zurückzukommen: Ich mußte ein paar Umwege machen. Das dauert.«
    »Um die Männer in dem BMW abzuschütteln?«
    Bremer hatte mit jeder nur denkbaren Bemerkung gerechnet - aber damit nicht. Er hielt abrupt mitten in der Bewegung inne und starrte Sendig an. »Wie?«
    »Sagen Sie nicht, Sie hätten sie nicht bemerkt«, sagte Sendig. »Das würde mich enttäuschen.«
    »Ich habe sie bemerkt«, begann Bremer, und Sendig unterbrach ihn erneut: »Genau wie ich, auf dem Parkplatz. Aber ehe Sie mich jetzt niederschießen - Sie waren nicht in Gefahr. Sie hätten Ihnen nichts getan.«
    »Und was sollte diese Räuberpistole dann?« fragte Bremer zornig. Natürlich war der blaue BMW wieder dagewesen, kaum daß er die Klinik verlassen hatte, und er war ihm nahezu den ganzen Weg hierher gefolgt. Aber eben nur nahezu. Es war Bremer letztendlich gelungen, ihn abzuschütteln. We nigstens hoffte er das.
    »Ich habe gehofft, daß sie Sie observieren und nicht mich«, antwortete Sendig ungerührt. »Wie es aussieht, zu Recht.«
    »Wozu?«
    »Sagen wir: Ich habe mit jemandem gesprochen, den ich nicht mit in diese Geschichte hineinziehen möchte. Außerdem ist es besser, wenn niemand weiß, daß wir hier sind. Wenigstens noch nicht. Ich hoffe doch, Sie haben sie abgeschüttelt.«
    »Ich denke schon«, antwortete Bremer verärgert. »Allerdings mußte ich über ein paar rote Ampeln fahren, und ich fürchte, ich habe auch die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten. Mit Ihrem Wagen. Ich hoffe, Sie bekommen ein Dutzend Anzeigen.«
    Sendig lachte. »Damit kann ich leben«, sagte er. »Und jetzt lassen Sie uns diese Wohnung durchsuchen.« Er deutete nach rechts. »Sehen Sie sich dort um. Ich nehme mir die Zimmer auf dieser Seite vor.«
    Bremer schluckte seinen Ärger herunter, aber er fragte sich, wie lange er das wohl noch konnte. Es war jetzt ungefähr das zehnte Mal, daß er sich selbst sagte, daß Sendig ihn nicht mehr überraschen konnte - und wahrscheinlich würde er es sich auch noch weitere zehnmal sagen. Er verstand nicht einmal wirklich, warum sie überhaupt hier waren. Trotzdem durchquerte er rasch den kurzen Flur und öffnete die Tür an seinem Ende. Sie führte in ein kleines, aber sehr

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