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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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seine Augen. Dann fasste er sich in den Nacken und versuchte, etwas zu sagen. Er machte einen tiefen Atemzug und fiel langsam in sich zusammen, statt bloß zu stürzen, und hatte sogar noch Zeit, eine Hand auszustrecken und den Aufprall auf dem Fußboden zu dämpfen. Dann wurde sein Körper von einem ersten Krampf erfasst. Seine Beine zuckten. Ich glaube, er biss sich dabei auf die Zunge, denn Blut quoll zwischen seinen Lippen hervor. Dann folgte ein Krampf dem anderen.

Neunundzwanzig
    Shim schmetterte mich gegen die Mauer, als ich zu dem alten Mann hinübereilen wollte, um ihm zu helfen. Mazare rief irgendetwas. Ich brauchte kein Türkisch zu verstehen, um die Wut in seiner Stimme zu erkennen.
    »Sorg dafür, dass Mazare sich beruhigt«, befahl Ward.
    Als Shim mich losließ, hatten Lazarus und Eris ihre Pistolen gezückt. Mazare und sein Kumpan musterten unsere Gruppe mit feindseligen Blicken. Ward ignorierte sie, kramte in einer Reisetasche herum und holte Jacklights heraus.
    Ich war außer mir vor Zorn. »Warum musste der Mann sterben?«, brüllte ich. »Ihr Leute seid Schweine!«
    »Sobald er mit seinem Geld abgehauen wäre, hätte das halbe Dorf gewusst, dass wir hier sind.«
    »Sie haben ihn ohne Grund ermordet. Wenn Tomas in diesem Haus ist, dann verhält er sich aber verdammt leise.«
    »Haben Sie schon mal etwas von Kappadokien gehört?«, fragte Ward. »Kennen Sie die unterirdischen Städte dort, die alten Säle und Gänge, die bis zu acht Stockwerke tief in die Erde gegraben wurden?«
    »Was ist damit? Wir sind weit davon entfernt.«
    »Hier gibt es ein ähnliches System von Gängen, nur um einiges kleiner. Tomas hat eine Gruft gefunden, indem er den Text der Schrifttafel richtig interpretierte. Wir können durch den Keller dieses Hauses dorthin gelangen.«
    Ich hätte beinahe schallend gelacht, fing mich jedoch gerade noch rechtzeitig. Wenn Ward unbedingt glauben wollte, dass er praktisch unter unseren Füßen eine Schatzkammer finden würde, dann sollte er ruhig dieser Fantasievorstellung nachjagen. »Aus welcher Quelle haben Sie das denn?«, fragte ich ihn.
    Ward deutete mit der Hand in Mazares Richtung. »Er ist einer von Tomas’ Helfern. Er hat sich über einen Mittelsmann – einen von Eris’ vertrauenswürdigen Kontaktleuten – an uns gewandt. Die Gruft, die Tomas gefunden hat, ist seit dem Untergang des phrygischen Reichs verschlossen.«
    »Und Sie glauben, der alte Mann hat davon gewusst?«
    »Natürlich nicht. Er hat nur geglaubt, wir wollten uns die christlichen Andachtsräume da unten ansehen.«
    »Und warum genau hat Mazare sich entschlossen, die Seiten zu wechseln und sich an die Bösen zu wenden?«
    »Aus dem einleuchtendsten aller Gründe. Tomas war zu geizig. Ich biete ihm einen ansehnlichen Anteil des Erlöses.«
    Als Tomas mir von der Idee eines verborgenen assyrischen Schatzes erzählt hatte, kam es mir nicht allzu glaubhaft vor, aber diese neue Offenbarung Wards grenzte eindeutig an reine Fantasterei. Die Menschen hatten diese Felstunnel seit Jahrtausenden durchkämmt; eine versteckte Kammer wäre sicherlich längst gefunden worden. Dass in einer unterirdischen Stadt in der Türkei eine noch nicht entdeckte Gruft mit einem Goldschatz existieren sollte, war mindestens genauso unwahrscheinlich wie die Idee, dass der Heilige Gral in Cleveland, Ohio, gefunden werden könnte. Der fanatische Drang, etwas Bedeutendes, Wertvolles zu finden, hatte Ward jeden Bezug zur Realität verlieren lassen.
    Mir kam jedoch ein interessanter Gedanke. Das bienenwabenartige System von Kammern und Tunneln, für das diese unterirdischen Städte berühmt waren, besaß zahlreiche Verbindungstreppen und Einstiegslöcher in den Böden. Einige dieser Öffnungen hatten als Latrinen oder Brunnen gedient, aber in anderen hatte man Leitern benutzt, um in die tiefer liegenden Stockwerke hinabzusteigen. Wenn ich die Augen offen hielt, schaffte ich es vielleicht, beim Vorbeigehen mit einem Sprung in eine dieser Öffnungen abzutauchen und zu verschwinden. Das war zwar nur eine geringe, aber immerhin eine Chance.
    »Welchen Sinn hat es eigentlich, dass Sie mich einkassiert haben?«
    »Sie sind so etwas wie unsere Versicherungspolice«, antwortete Ward.
    »Tomas würde mich am liebsten tot sehen. Das habe ich Ihnen doch schon erklärt.«
    »Er ist mit zwei anderen Männern da unten und sie sind bewaffnet. Wir schieben Sie vor uns her, um mit ihm zu verhandeln. Wenn sie anfangen zu schießen, dann sind Sie sozusagen unsere

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