Baccara Exklusiv Band 04
begrüßte sie mit einem warmen Lächeln, stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Chelsey, es tut mir ja so Leid, dass ich bei Ihrer Ankunft nicht hier war, doch ich hatte alle Hände voll mit den Partyvorbereitungen zu tun. Aber ich freue mich sehr, dass Sie dieses Wochenende unser Gast sind. Es ist schon viel zu lange her, dass Adam mal eine junge Dame mitgebracht hat."
"Oh, ich bin nicht …", stotterte sie, "… ich meine, er hat mich nicht gerade mitgebracht."
"Sind Sie etwa zu Fuß gekommen?"
"Nein, Adam hat mich in seinem Wagen mitgenommen, aber er …"
"Dann hat er Sie mitgebracht", stellte Louise klar, womit die Sache für sie wohl erledigt war.
Laura wurde verlegen und hoffte, Adam würde den Irrtum aufklären. Doch er verschränkte nur die Arme und schmunzelte amüsiert.
"Also, Chelsey, wenn Sie irgendetwas brauchen, dann sagen Sie es mir einfach." Louise klopfte ihr freundschaftlich auf den Arm. "Wir haben einen wunderschönen Swimmingpool, den Adam für meine Enkel hat einbauen lassen. Mögen Sie Kinder, Chelsey?"
"Sehr geschickt, Lou", brummte Adam.
Doch Louise ignorierte seine Bemerkung. "Natürlich mögen Sie Kinder, wenn Sie all diese netten Bücher für sie schreiben."
Laura erschrak so sehr, dass sie schwankte und mit ihren hohen Absätzen beinahe gestolpert wäre.
"Das ist die andere Schwester, Lou", erklärte Adam ruhig. "Die mit Luke gekommen ist."
Ein Glück! Adam zeigte Erbarmen.
"Chelsey fotografiert nackte Männer."
Dieser Mann war ein Teufel! Doch ehe sie protestieren konnte, klatschte Louise in die Hände und rief: "Oh, wie schön! Da müssen Sie mir mal einige Ihrer Aufnahmen zeigen. Aber jetzt kommen Sie mit, ich will Sie meiner Kartenrunde vorstellen."
"Aber gern", murmelte Laura und lächelte schwach. "Meine Mutter hat auch Bridge gespielt."
"Bridge?" Louise schnaubte verächtlich. "Wir spielen Poker, meine Liebe."
Sie schob Laura vor sich her und ließ ihr kaum Zeit, Adam einen vernichtenden Blick zuzuwerfen. Dieser Teufel lehnte lässig an der Bar und prostete ihr mit einem süffisanten Lächeln zu.
Obwohl die meisten der Gäste Laura beäugten, als sei sie eine exotische Schleiertänzerin, waren sie allesamt freundlich – vor allem die Männer. Nachdem Laura die Runde gemacht hatte, konnte sie mit einer Einladung zum Wasserskifahren, einem Angebot auf Rückführung in ihre vergangenen Leben und einem Gutschein für eine Fußreflexzonenmassage aufwarten. Wenn sie an ihre malträtierten Füße dachte, freute sie sich besonders darauf.
Die einzigen Anwesenden, die sie auf Anhieb nicht mochte, war das Ehepaar Leaming, zwei Zahnärzte. Dr. Leaming war der angehende Glatzkopf, der sie vom Kamin aus lüstern angestarrt hatte und dabei bestimmt nicht ihre Zähne im Auge gehabt hatte. Seine Frau packte ihn dann irgendwann am Ohr, um ihn von ihr wegzuziehen, und so fand Laura sich allein in der Gesellschaft deren etwa siebzehnjährigen Sohnes.
Chad Leaming hatte kurzes schwarzes Haar und perfekte Zähne – zweifellos ein Geschenk seiner Eltern. Er trug eine Lederjacke und Jeans, die an den interessantesten Stellen zerrissen war, und außerdem einen Ohrring, an dem ein Totenkopf baumelte. Seine Vorstellung von Konversation beschränkte sich darauf, dass er sie in eine Ecke drängte und "Baby" hauchte.
"Hey, Baby", meinte er und stützte sich mit dem Arm neben ihr an die Wand. "Ich hab' dein Foto in der Zeitung gesehen."
"Das hat hier wohl jeder hier", erwiderte sie trocken.
Er zwinkerte ihr zu. "Aber wir beide haben einen gemeinsamen Freund."
"Das bezweifle ich." Sie konnte sich nicht erinnern, dass sich unter ihren Freunden abgewiesene Kandidaten der Hell's Angels befanden. Sie wollte unter seinem Arm wegtauchen, doch Chad versperrte ihr den Weg.
"Hey, Baby, ich versuch' doch nur, nett zu sein. Diese Party ist die absolute Totenfeier. Was hältst du davon, wenn wir …"
"Vergiss es, du Grünschnabel", unterbrach Chelsey ihn, die plötzlich lächelnd neben ihnen stand. "Deine Mom ruft nach dir."
Chad wurde puterrot und musste voller Unbehagen feststellen, dass seine Mutter ihm zuwinkte. Schmollend trabte der Möchtegern-Macho zu ihr.
"Ich wäre auch allein mit ihm fertig geworden", zischte Laura.
"Natürlich, Schwesterchen."
Was regte sie mehr auf: Chelseys überhebliche Art oder dass sie schon wieder diese Pseudobrille auf der Nase trug?
Chelsey tat, als bewundere sie ihre Goldkette, und flüsterte ihr dabei zu: "Entspann dich,
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