Baccara Exklusiv Band 04
Käufer zu treffen."
"Oh …", ihr Magen verkrampfte sich, als sie ihnen Kaffee einschenkte.
Sichtlich aufgeregt über die neue Entwicklung der Dinge, marschierte Mike in der Küche auf und ab, während er mit seinen Erklärungen fortfuhr.
"Der Käufer, ein Mr. Forsythe, ist ein Freund eines meiner Geschäftsfreunde. Er und seine Frau sind den ganzen Weg von Kalifornien hierher gekommen, um sich die Red Canyon Ranch anzusehen. Sie bereiten sich auf den Ruhestand vor und sind ganz fasziniert von der Idee einer Straußenfarm. Und ich weiß, sie sind finanziell so gut gestellt, dass sie den von mir geforderten Preis auch zahlen können. Besonders beeindruckt hat es sie, dass die Ranch gleich mit ihrer eigenen Vogelzuchtexpertin ausgestattet ist."
"Ich gehöre nicht zum Inventar", erwiderte sie brüsk und stellte ihre Tasse so heftig ab, dass ihr der heiße Kaffee über die Finger schwappte.
"Karen, was ist denn los? Ich dachte, du würdest dich freuen. Wenn Forsythe sich zum Kauf entschließt, wäre das doch die Antwort auf all unsere Probleme. Er verfügt über die Zeit, die Einsatzbereitschaft und über das nötige Geld, um diese Ranch zu einem Erfolg zu machen."
Sie seufzte. "Entschuldige, Mike. Natürlich hast du Recht." Warum war sie dann nicht glücklich über die Aussicht, dass Mike die Red Canyon verkaufen konnte? "Ich nehme an, es ist nur die Vorstellung, dass ein Außenseiter hierherzieht und alles übernimmt, die mich so stört."
"Er ist auch nicht mehr Außenseiter, als ich es bin."
"Doch, das ist er. Du bist hier geboren. Du bist ein Shaner und gehörst auf das Land der Shaners. Dieser Mann aus Kalifornien ist …"
"Ist sehr nett." Mike ergriff ihre Hand und trocknete sie liebevoll mit einem Küchentuch ab, bevor er den verschütteten Kaffee auf der Tischplatte aufwischte. "Er kommt heute Nachmittag, um sich alles anzusehen. Deshalb habe ich mir in Muskogee auch einen Wagen gemietet und bin schon so früh hergefahren. Ich wollte uns genügend Zeit lassen, um alles vorzubereiten."
"Die Einzige, die nicht vorbereitet ist, bin ich", meinte sie und strich sich durch ihr zerzaustes Haar. "Wenn ich Teil des Abkommens bin, sollte ich mich wohl besser umziehen." Energisch schob sie ihren Stuhl zurück. Sie musste jetzt einfach eine Weile allein sein, um sich zu sammeln und präsentabel zu machen.
Doch Mike hielt sie sanft am Arm fest, als sie an ihm vorbeiging. Seine Hand fühlte sich warm und zärtlich an, während er mit den Fingerspitzen über ihr schmales Handgelenk strich. "Du hast ja deine neuen Stiefel gar nicht an."
"Sie sind viel zu schade für die Arbeit", murmelte sie, völlig unvorbereitet auf diesen abrupten Themenwechsel. "Solche Stiefel zieht man zum Ausgehen an."
"Und wo trägt man solche Ausgeh-Stiefel bei euch?"
Sie zuckte die Schultern. "Zur Kirche, nehme ich an."
"Es muss doch noch andere Gelegenheiten geben. Gehen die Leute hier denn nicht tanzen?"
"Natürlich tun sie das. Am Stadtrand gibt es eine Country-und-Western-Tanzbar. 'Hooper's'."
"Dann lass uns heute Abend doch hingehen", schlug Mike vor. "Wir könnten mit unseren neuen Stiefeln angeben."
Sie lächelte. "Okay."
Während sie sich dann wenig später von dem warmen Strahl der Dusche berieseln ließ, um ihre morgendliche Benommenheit loszuwerden, überlegte sie, warum sie zugestimmt hatte. Schon jetzt kursierten die wildesten Gerüchte über den feinen Stadtpinkel, der Clem Shaners Ranch geerbt hatte. In den letzten beiden Wochen war sie von mehreren Männern gefragt worden, ob sie Hilfe im Umgang mit Mike bräuchte, und die Frauen hatten sich wenig schüchtern erkundigt, ob er denn auch so "heiß" sei, wie er aussehe.
Wenn sie sich nun im Hooper's mit Mike sehen ließe – in nagelneuen Stiefeln, die offensichtlich weit über ihre Mittel hinausgingen –, würde sie die Klatschmäuler überhaupt nicht mehr zum Verstummen bringen können.
Aber vielleicht war das gar nicht so schlecht. Den größten Teil ihres Lebens hatte ihr kaum jemand besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Sie war immer die brave kleine Karen Kessler gewesen, das gute Mädchen, das ein College besuchte. In letzter Zeit war sie eher als Karen Kessler, die verrückte Straußen-Lady, bekannt gewesen. Vielleicht würde es ihrem Ruf nicht schaden, nun mit dem attraktiven Mike Shaner in Verbindung gebracht zu werden.
Allerdings war da noch ihr Herz zu bedenken. Schon jetzt fiel es ihr viel zu leicht, Mikes weltmännischem Charme zu erliegen. Und obwohl sie
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