BACCARA EXKLUSIV Band 52
gedacht, was?“
„Ich habe mich bemüht.“ Er grinste sie frech an.
Kyle warf seinem Bruder einen nachdenklichen Blick zu und verabschiedete sich dann.
„Warum drängst du mich so?“, fragte Lane, als sie sich schließlich allein gegenüberstanden.
„Es ist gut für den Erfolg des Festivals, wenn möglichst viele unterschiedliche Geschäftsleute daran teilnehmen. Und es ist gut für dein Geschäft.“
Das stimmte wahrscheinlich, dennoch klang die Erklärung lahm. Schulterzuckend schob Lane ihren Einkaufswagen in die Fleischabteilung. Tyler wich nicht von ihrer Seite. Und während sie sich das Angebot an Schinken genauer ansah, nickte er den Kunden zu, die er kannte, und er kannte so gut wie jeden. Sicher waren er und Lane bald das Gesprächsthema der Stadt.
„Wieso bist du mitten in der Woche hier? Musst du nicht arbeiten?“
„Das schon, aber als Chef kann ich meine eigenen Regeln aufstellen.“
Sie rollte nur mit den Augen. „Warum ist dir mein Laden so wichtig?“
„Weil du mir wichtig bist.“
Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um. „Du kennst mich doch gar nicht, Tyler.“
„Das möchte ich ja gern ändern, aber du bist nicht sehr hilfreich.“
„Begreifst du nicht, was ich damit sagen will?“
„Oh, doch, aber ich kann auch sehr stur sein.“
Sie lachte leise und nahm hastig verschiedene Artikel aus dem Regal. Je früher sie aus diesem Laden herauskam, desto besser.
„Willst du das wirklich essen?“
Sie blickte in den Einkaufswagen. Was sollte die Dose Anchovis dort? Sie aß doch nie Anchovis. Schnell stellte sie die Dose wieder in das Regal.
Er kam näher heran und flüsterte: „Mache ich dich etwa nervös?“
„Nein. Ja … ich meine, nein.“ Sie sah ihn wütend an. „Du bringst mich ganz durcheinander.“
„Inwiefern?“
„Ich weiß nicht, was du bezweckst. Ich fühle mich von dir verfolgt. Immer wieder tauchst du auf, und ich weiß nicht, warum. Kannst du es einfach nicht ertragen, wenn dir eine Eroberung mal nicht gelingt?“
„Da solltest du mich besser kennen.“
„Aber ich kenne dich überhaupt nicht.“ Sie wusste nur, dass er sehr gut aussah, stur war und fantastisch küsste.
„Das will ich doch gerade ändern.“
„Du bist wirklich hartnäckig. Genauso gut könnte ich mich auch mit einer Wand unterhalten!“
„Gib mir einen Grund an, weshalb du mit mir nichts zu tun haben willst.“
Weil ich dich begehre. „Ich bin momentan nicht an einer Beziehung interessiert. Außerdem hast du einen lausigen Ruf.“
„Das sind schwache Argumente.“
„Keineswegs. Sieh dich doch nur um. Jeder starrt uns an.“
Er blickte sich um. „Typisch Kleinstadt.“
„Genau das meine ich ja. Du hast vielleicht den Namen und die Nerven, mit dem Klatsch und Tratsch fertig zu werden. Ich nicht.“
„Dann willst du nichts mit mir zu tun haben, weil ich ein McKay bin.“ Das war ihm offenbar noch nie passiert.
Als Lane schwieg, kam Tyler einen Schritt näher. „Das eine ist meine Familie, und das andere bin ich, Lane“, stieß er leise hervor. „Dennoch gehöre ich zu den McKays und kann daran leider nichts ändern. Ich bin, der ich bin.“
„Ich auch.“
Er legte die Hand auf ihre eiskalten Finger, die den Griff des Einkaufswagens umklammerten. „Ich habe keine Ahnung, wer dir mal so wehgetan hat, dass du eine solche Angst vor mir hast. Aber den Kerl würde ich am liebsten verprügeln.“
Sie sah ihn mit großen Augen an. Dann küsste er sie mitten im Supermarkt. Es war keine sanfte und freundschaftliche Geste, sondern ein Kuss voller Verlangen, sodass Lane ihren Widerstand schnell aufgab und den Kuss erwiderte. Erst hörte sie noch das Raunen und Kichern der Kunden, dann versank die Welt um sie herum, und sie musste sich an Tyler festhalten, weil ihr plötzlich schwindelig wurde.
Dann ließ er sie ganz plötzlich los und sagte leise: „Nur damit du es weißt: Ich habe keine Lust, für das zu büßen, was ein anderer getan hat.“ Mit langen Schritten ging er davon.
Lane starrte blicklos auf die Konservendosen im Regal vor ihr und wusste nicht, ob sie glücklich oder beunruhigt sein sollte.
Tyler stieg in seinen Wagen und knallte die Tür hinter sich zu. Er warf einen wütenden Blick auf den Supermarkt. Irgendjemand hatte Lane sehr wehgetan, und er sollte die Finger von ihr lassen. Denn es war frustrierend, gegen den Schatten eines anderen anzukämpfen. Aber er hatte bereits versucht, sie sich aus dem Kopf zu schlagen, ohne Erfolg. Auch seine
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