BACCARA EXKLUSIV Band 52
die ganze Sache mit hineingezogen. Außerdem hatte sie Dan geliebt, und Tyler liebte sie nicht. Da auch er ihr gegenüber nichts Besonderes empfand, waren die Situationen nicht zu vergleichen. Warum bohrte er nur immer nach?
Tyler merkte, dass Lane ungeduldig und dann auch ärgerlich wurde, er sah es an dem Funkeln ihrer Augen. Sicher wollte sie an ihre schmerzhaften Erfahrungen in der Vergangenheit genauso wenig erinnert werden wie er an seine. Und er wollte sie auch nicht drängen, aber dieser Kerl hatte sie offenbar so verletzt, dass sie jetzt Menschen und besonders Männern gegenüber extrem misstrauisch war. Wahrscheinlich war Nalla Campanelli ihre einzige Vertraute.
„Was für ein Idiot!“
„Vielleicht war das Ganze meine Schuld, weil ich so naiv war, ihm zu vertrauen.“
„Du hast dir nichts vorzuwerfen. Vertrauen zu können ist etwas Wunderbares. Wer dieses Vertrauen missbraucht, hat in deinem Leben nichts zu suchen.“
Sie seufzte leise. „Manchmal denke ich, er hat es nie ehrlich mit mir gemeint. Warum habe ich das bloß nicht gleich gemerkt?“
Schweigend gingen sie weiter, und Lane versuchte nicht mehr, ihm die Hand zu entziehen. Tyler sah sie lange von der Seite her an. Wenn er nur wüsste, was in ihrem Kopf vorging. Immerhin konnte er sich jetzt vorstellen, warum sie so zurückhaltend war. Gebranntes Kind scheut das Feuer – das sollte er doch selbst am besten wissen.
Hatte er nicht deshalb nur sehr oberflächliche Beziehungen zu Frauen? Wollte er nicht immer Distanz wahren, damit er nie wieder so verletzt werden konnte? So etwas machte man mit ihm nur einmal.
Er zog Lane etwas näher zu sich heran und war aufgeregt wie ein Schuljunge, der das erste Mal mit einem Mädchen ausgeht. Es war verrückt. Schließlich war er bereits vierunddreißig. Und dennoch schlug sein Herz wie nach einem 100-Meter-Sprint, und er wünschte sich nichts anderes, als Lane irgendwo in eine dunkle Ecke zu ziehen und zu küssen.
„Da sind wir“, sagte sie und zeigte auf den Laden. Er sah zu den Fenstern des ersten Stocks hoch. „Willst du mich nicht zu einer Tasse Kaffee oder einem Drink einladen?“
Sie schob die Brille hoch. „Ich trinke keinen Alkohol, und Kaffee kann ich so spät auch nicht mehr vertragen.“
„Ja oder nein hätte vollkommen ausgereicht, Lane. Du bist mir keine Erklärung schuldig.“
„Das musst du gerade sagen. Du hast mich doch nach Hause gebracht, weil du dir einen Kuss erhoffst.“
Er packte sie bei den Mantelaufschlägen. „Stimmt.“
„Ich hätte dir gleich reinen Wein einschenken sollen.“
„Dann tu es jetzt, Lane. Ich fühle mich schäbig und niederträchtig.“ Dabei sah er sie so zerknirscht an, dass sie lachen musste.
„Du bist schon eine Type, McKay.“ Sie strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn, hob sich dann schnell auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Danach sah sie ihn verwirrt an. „Das … das wollte ich nicht, ich meine, ich hätte das nicht tun sollen …“
Er griff wieder nach den Aufschlägen und zog Lane dichter an sich heran. „Wollte, sollte …“, murmelte er und presste dann die Lippen auf ihren Mund. Sofort kam sie ihm entgegen und schmiegte sich an ihn. Er küsste sie, als sei dies seine letzte Gelegenheit. Lane konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, sie konnte nur noch fühlen.
Als Tyler die Arme um sie legte und sie fest an sich drückte, spürte sie, wie erregt er war. Es war ein wunderbares Gefühl, und ihr war gleichgültig, ob er bemerkte, was sich unter ihrer weiten Kleidung verbarg. Sie wünschte sich so sehr, nicht mehr allein zu sein, ein wenig Gesellschaft zu haben in den dunklen Nächten … Sie schob ihm die Hände ins Haar, strich ihm über den Kopf, den Nacken. Wie sehr sehnte sie sich danach, seine nackte heiße Haut an sich zu spüren.
Gerade als sie ihn zu einem Kaffee einladen wollte, hob er den Kopf und ließ sie los.
Lane schwankte und hielt sich an dem eisernen Gartenzaun fest.
Tyler schob die Hände in die Hosentaschen und sah Lane düster an. „Es gibt einiges, was die Öffentlichkeit nicht sehen muss.“ Er atmete immer noch schwer. Lanes Gesicht war gerötet, ihre Augen glänzten, und sie atmete heftig.
Sie war sexy wie die Sünde. Er wollte sie in seinem Bett haben, ohne Brille, mit offenem Haar, nackt und ihm vollkommen hingegeben. Aber er durfte nicht an so etwas denken, vor allen Dingen nicht hier auf der Straße, wo jeder deutlich sehen konnte, wie sein Körper auf solche Vorstellungen
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