BACCARA EXKLUSIV, BAND 64
Scheune zu treiben und auch ihre Wagen in Sicherheit zu bringen.
Zwei Polizisten, die mit Rettungseinsätzen in den Bergen Erfahrung hatten, erschienen und berichteten von ausgedehnten Überschwemmungen im Umkreis von vielen Meilen. Ellie zeigte ihnen auf ihren Landkarten, wo Tom sich zuletzt aufgehalten hatte. Die Gegend war steil und dicht bewaldet. Nach eingehender Beratung wurde beschlossen, bis Tagesanbruch zu warten, um dann zu versuchen, einen Rettungstrupp über den Fluss zu schicken.
Die Stunden vergingen. Gegen vier verließ Ethan die Polizisten in der Küche und streckte sich auf einem der Sofas im Foyer aus.
Lucy, die ihm gegenübersaß und sich mit Juliette unterhielt, sah hinreißend aus. Ihr Haar war an diesem Tag so oft nass geworden und wieder getrocknet, dass es wie bei einer topmodischen Frisur in alle Richtungen abstand. Außerdem trug sie ein blau kariertes Hemd, Jeans und Wollsocken – ganz das Mädchen vom Lande.
Trotz seiner Müdigkeit hörte Ethan, wie Juliette Lucy gestand, sie könne es nicht ertragen, noch einen Ehemann zu verlieren. Sie erzählte ihr von ihrem ersten Mann und der Nacht, die ihr Leben veränderte und es zwei Jahre lang zur Hölle machte. Lucy ließ sich nicht anmerken, dass sie das bereits wusste.
„Ich möchte einfach, so lange wie es uns vergönnt ist, mit Magnus zusammen sein und mich verwöhnen lassen und umgekehrt ihn verwöhnen. Ist das so falsch?“
„Nein, natürlich nicht. Weiß er nichts davon?“
„Ich erzähle es ihm, sobald er …“ Juliette brach ab. „Ich war so dumm zu glauben, es verheimlichen zu können. Ich weiß, dass mich die Leute für eine Goldgräberin halten.“ Die Traurigkeit in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
Ethan war froh, dass sich die Dinge geklärt hatten, aber er würde jederzeit wieder so handeln. Er hatte die Behauptungen aus den Zeitungsausschnitten überprüfen müssen.
„Die Wahrheit ist“, fuhr Juliette traurig fort, „dass ich ihn wahnsinnig liebe und stolz bin, seine Frau zu sein. Ich würde ihn nie betrügen. Ich bin in bitterer Armut aufgewachsen und weiß, dass ich für vieles dankbar sein muss, und das bin ich auch.“
„Es ist offensichtlich, wie nahe Sie einander stehen.“
„Es ist nicht einseitig. Er bekommt Streicheleinheiten für sein männliches Ego. Er ist stolz, mich am Arm zu haben. Und er war so einsam, als ich ihn kennenlernte. Jetzt lacht er sehr viel. Ich bringe ihn zum Lachen.“
Dem musste Ethan zustimmen.
„Er beschenkt mich auch gern und ist so großzügig. Und er hat jetzt jemanden, der ihn umsorgt, darauf achtet, dass er seine Medikamente nimmt. Aber alles, was die Leute sehen, ist, dass er in nicht allzu ferner Zukunft sterben wird, und ich werde immer noch jung sein und reich.“
„Bestimmt nicht diejenigen, die Sie beide kennen.“
Ethan hörte Juliette gequält auflachen.
„Die Leute werden neidisch, ich führe ja ein Traumleben.“
Es entstand eine Pause, und Ethans Müdigkeit wurde übermächtig.
„Sie müssen hier im Hotel viele reiche ältere Männer treffen, meine Liebe. Sagen Sie mir, dass Sie nie daran gedacht haben, sich einen zu schnappen und unverschämt reich zu sein.“
Ethan hielt den Atem an. Widerstrebend öffnete er die Augen.
Lucy grinste. „Oh ja. Andauernd.“
Das ist ein Witz, beschwor er sich.
„Leider bringen die meisten ihre Frauen mit.“
Sie muss …
„Ihre zweibeinigen Trophäen“, seufzte Juliette.
„Das hat Ethan auch gesagt“, erwiderte Lucy fröhlich. Als sie merkte, dass er die Augen geöffnet hatte, bedachte sie ihn mit einem kleinen sexy Lächeln. „Oh, du bist wach.“
Ethan entspannte sich. Ihr Lächeln war einfach umwerfend, und er erwiderte es.
Als Juliette gleich darauf nach oben ging, um eine Kopfschmerztablette zu nehmen, setzte Lucy sich zu Ethan auf die Couch und gestand ihm, dass sie sich große Sorge um die Rinder auf den Weiden in der Nähe des Flusses machte. Sie beschlossen, nach dem Rechten zu sehen, sobald der Rettungstrupp aufgebrochen war. Da die Überschwemmung ein enormes Ausmaß hatte, konnte es erhebliche Verluste geben.
Um halb sechs war der Rettungstrupp vollzählig. Es war noch dunkel und regnete immer noch stark, doch der Wind hatte sich gelegt.
Bei einer Tasse Kaffee und Ellies frisch gebackenen Dattelbrötchen besprachen die Männer die Lage.
Lucy hörte mit besorgter Miene zu. Plötzlich schnalzte sie mit den Fingern. „Ellie, hast du gesagt, dass Tom den Fluss an der Furt überqueren
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