BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)
werde ich –!«
Ein verschlagenes Funkeln lag mit einem Mal in Palmoys kleinen Augen. »Du sollst den Namen deines Herrn nicht unnütz führen!«, warnte er.
»Was redest du da?«
»Du glaubst es noch immer nicht, wie?«
»Was?«
»Dass nur der Teufel uns aus dieser Scheißhölle namens Highgate Hall herausgeholt haben kann!«
»Du bist ja völlig verrückt!«
»Sind wir das nicht alle... wieder?«, Carl Palmoy grinste breit.
Dann wandte er sich ruckartig um und verließ den engen Verschlag.
»Komm mit«, raunzte er. »Wir müssen mit Milton reden.«
»Aber... warum, in drei Teu–?«, Bazon Thorne unterbrach sich selbst. Aus irgendeinem Grund wollte ihm der Fluch plötzlich nicht mehr über die Lippen. Palmoys Warnung musste etwas in ihm angerührt haben, das er vor sich selbst noch leugnete.
»Weil ich überzeugt bin, dass die Zahl aus einem ganz bestimmten Grund nicht verändert werden darf!«, erwiderte Palmoy. »Und Milton soll entscheiden, wie wir geradebiegen können, was du verbockt hast!«
Während er Palmoy nachtrottete, ging es Bazon Thorne durch den Kopf, dass der andere nicht das geringste Recht hatte, ihm seine Lust zu töten vorzuwerfen – immerhin verfolgte er damit ein höheres Ziel! Während Carl Palmoy in seiner Zeit vor Highgate Hall aus ganz anderem Grund zum mehrfachen Mörder geworden war – seiner kranken Libido wegen und seiner perversen Art, seine Triebe zu befriedigen. Wahrscheinlich hatte Palmoy die vergangenen Stunden droben in den Viehställen zugebracht.
Über eine schmale Treppe, deren Stufen ins Erdreich geschlagen und nur notdürftig mit Steinen befestigt waren, gelangten sie nach oben ins schwindende Licht des Tages.
Die Kellerluke lag im Schatten der Scheunenwand. Hinter dem Holz rumorte es.
Die Meute wurde unruhig. Hunger und Durst mussten sie quälen, ebenso wie die dämmernde Erkenntnis, dass sie mit dem Entkommen aus Highgate Hall nur vom Regen in die Traufe geraten waren. Was immer es gewesen war, das den Geist dieser Leute während der Flucht gelähmt hatte, es schien an Wirkung zu verlieren.
Sie benahmen sich wie Lämmer, die instinktiv spürten, dass sie zur Schlachtbank geführt werden sollten...
Carl Palmoy drosch mit seiner gewaltigen Faust gegen das Holz.
»Ruhe da drinnen!«, brüllte er.
Doch er erreichte nur, dass die Unruhe jenseits der Wand noch zunahm.
Bazon Thorne hinter sich, stiefelte er quer über den Hof auf das Wohnhaus zu. Schon drei Schritte von der Tür entfernt streckte Palmoy die Hand nach der Klinke aus und blieb dann stehen, als sei er gegen eine Glaswand gelaufen –
- weil die Tür von innen aufgerissen wurde und eine Gestalt mit blutverschmiertem Gesicht herausstürzte!
»Milton?«, fragte Palmoy verdutzt.
Aus irgendeinem Grund erwartete Bazon Thorne, der nicht minder überrascht war, dass Milton Banks zu toben anfangen würde.
Aber er tat es nicht. Seine Stimme klang ruhig und beherrscht, freundlich wie stets, als er sagte: »Sucht Morgan McDermott, meine Freunde, und bringt ihn zu mir. Ich werde seine Schädeldecke als Wok benutzen und sein Gehirn darin auf kleiner Flamme garen.«
In der Feste Ophit...
Der Pfuscher rieb sich die Hände.
Weil er kein Pfuscher mehr war.
An sein Spiegelbild gewandt, sagte er: »Bald. Bald ist meine Arbeit hier getan. Mein
Kunstwerk
. Dann entlässt sie mich. Zurück in die Welt, aus der sie mich geholt hat. Sie hält ihr Versprechen. Sie ist daran gebunden...«
Dem Mann im weißen Kittel wurde bewusst, dass seine Worte wie ein Gebet klangen. Er drehte den Kopf und verengte die Augen, weil er fürchtete, die, von der er gesprochen hatte, könnte hinter ihm stehen. Könnte sein Reden belauscht haben und es missbilligen.
Aber er war immer noch allein.
Ganz allein.
Mit keinem anderen als mit
ihr
sprechen zu können, war das Schwerste. Anfangs hatte er es nicht für möglich gehalten, so darunter leiden zu können. Aber die Isolation hatte ihn verändert. Er war nicht mehr der gleiche wie
vor
diesem Job.
»Job? Es ist viel mehr als ein Job«, setzte er sein Selbstgespräch fort. »Es ist meine Zukunft. Der Grundstein einer beispiellosen Karriere. Das ist mein Lohn. Für sie ist es ein Kinderspiel, ihn zu zahlen...«
Er brauchte sich nur umzusehen, um zu wissen, wozu sie fähig war.
Sie war kein Mensch. Was dann? Der Teufel?
Der Mann im Kittel erhob sich. Er hatte noch am Schreibtisch gesessen und ein paar aktuelle Nachuntersuchungsergebnisse ausgewertet. Die Verträglichkeit
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