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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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Banks wusste es. Das volle Rund des Mondes verhieß es ihm. Einem toten, narbigen Gesicht gleich sah er vom Firmament.
    Und dann schien dieses Antlitz der Nacht selbst zu sprechen – zu
rufen
...
Der
Ruf!
    Er erfolgte ohne Worte, doch Milton Banks verstand ihn. Und tat, wie ihm geheißen ward.
    Er sammelte seine Getreuen. Sie entließen die Legion aus ihren Kerkern –
    - und Milton Banks führte sie.
    Hin zu einem sagenumwobenen Ort, dessen Geheimnisse die Menschen zu kennen glaubten, dessen Wahrheit aber kein Mensch kannte.
    Sie sollte sich erst in dieser Nacht offenbaren.
    Doch niemand würde sie bezeugen können.
    Niemand jedenfalls, dem man noch Glauben schenken würde...
     
     
    Uruk
    Keine noch so flüchtige Sekunde lang hatte Sardon das Gefühl, heimzukehren, als er im Zentrum des Alten Uruk – dem, was davon heute noch sichtbar war – die Fledermaus-Gestalt aufgab.
    Fühlt sich eine Schlange noch der Haut verbunden, die sie einmal abgestreift hat?
tat er den Mangel an Wehmut brüsk ab. Zur Mitte des Tages aufgebrochen, hatte er sein Ziel in der Abenddämmerung erreicht. Die Strecke war lang, unterwegs hatte er pausieren müssen. Nun würden bald wieder die Sterne Löcher ins samtene Tuch der Nacht brennen.
    Vom Weißen Tempel des Landes Sumer war nichts mehr geblieben. Bis auf die Grundmauern hatte der Wind der Zeit ihn erst abgeschliffen und anschließend mit einem dicken Teppich aus Sand zugedeckt. Selbst Heerscharen von Archäologen war es in mühsamer Sisyphusarbeit lediglich gelungen, sein früher umspannendes Areal abzustecken und die Bodenplatte freizulegen. Aus Trümmern, Überlieferungen, uralten Schriften und nicht zuletzt der eigenen Phantasie hatte die Wissenschaft Bilder entworfen, die vorgaben, den Weißen Tempel und die darunterliegende Stadt authentisch zu zeigen.
    Sardon hatte diese Darstellungen erst in jüngster Zeit im Pariser Louvre gesehen und wusste heute, wie falsch die Historiker in vielerlei Hinsicht lagen. Die Lehmbauten der Stadt hatten damals viel schlichter, viel ärmlicher gewirkt als auf diesen bildhaften Rekonstruktionen. Wie die Behausungen seltsamer Tiere hatten sie vom Tempel aus gewirkt. Seltsame Tiere... Nichts anderes waren die Menschen jener Zeit für die herrschende Kaste der Vampire gewesen: Schlachtvieh mit geringem Verstand, aber großem Nutzen.
    Sardon zog sich ein paar Atemzüge lang hinter seine geschlossenen Lider zurück, um diese Zeit wiedererstehen zu lassen. Aber auch ihm gelang, beladen mit Millionen neuerer Erinnerungen, nicht mehr als ein fader Abglanz der damaligen Wirklichkeit, und so gönnte er seiner geschundenen Seele den Balsam der Rückbesinnung nur kurz.
    Wenig später schon stieg er die freigelegten Stufen zur Kuppe des Hügels empor, auf dem der Weiße Tempel gethront hatte. Das Monument, das elf von zwölf Satanskindern irgendwann nach der Urflut (das zumindest hatte Jadas Schilderung ihm suggeriert) zum Verhängnis geworden war. Darin waren sie verschollen.
    Ausgerechnet darin...
    Etwas hat sie in seinen Bann geschlagen und gezwungen, den Tempel zu betreten,
kroch es düster durch die Windungen von Sardons Gehirn, das
noch
älter war als diese Begebenheit. Und während die ebene Fläche des Gipfels in sein Blickfeld rückte und er die letzten fünf, sechs Stufen überwand, wurde ihm schmerzhaft bewusst, wie sehr sich die Schicksale der Hüter und derer, die sich Archonten nannten, letztlich doch ähnelten:
Sie haben einen Vater verloren und wir eine Mutter.
Unsere rabenschwarze Rabenmutter!
    Nicht mehr so leichtfüßig wie vorher schritt er die fast windstille Anhöhe ab. Er war allein. Touristen mieden dieses Land, seit ein Schlächter es regierte.
    In Sardons Vorstellung erstanden Wände neu, formten sich längst verfallenen Gemächer mit all ihrem damaligen Prunk, der so manchen Narren zum Stehlen verführt hatte.
    Aber unseren strengen Augen entging keiner,
dachte Sardon in einem Anflug wirren Stolzes
. Das Herrschen lag uns im Blut. Ach, Blut... Darum drehte und dreht sich alles...
    Er hielt inne. Atmete die Stille und fuhr sich mit der Hand ins Genick. Rieb die Haut. Fühlte die knöchernen Wirbel und genoss einfach seine Existenz...
    ... bis sich wieder der Schatten darüber breitete.
    Der lange Schatten Gabriels.
    Weiter!
spornte er sich selbst an.
Such weiter! Sieh nach, ob du nach all der Zeit noch einen Hinweis findest, der deinen Verdacht untermauert!
    Dass ausgerechnet die Tempelruine von Uruk den Archonten zum Verderben

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