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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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zweites Mal hinab in das Kerkergewölbe.
    Alles, was er vom Grafen Martinic verlangt hatte, war ihm bewilligt worden. Soldaten und Angehörige von Wenzels eigenem Gefolge, die er eigenhändig aus dem Schlaf gerüttelt hatte, waren dabei, ein kleines Laboratorium einzurichten, wie man es sonst vermutlich nur bei Alchimisten fand.
    Wenzel hatte viele Künste studiert, und selbst Alchimie, sofern sie sich nicht der unterirdischen Kräfte und der Finsternis bediente, war kein Tabu für ihn. Manchmal musste man sich das Wissen des Feindes, den man anprangerte und bekämpfte, zu eigen machen, um seine Überlegenheit zu wahren...
    Wenzel hatte vorsorglich Weisung erteilt, Justus nicht mit dem nächtlichen Treiben zu behelligen. Der Junge sollte sich ausschlafen und sein junges Leben nicht unnütz gefährden, solange nicht erforscht war, woraus die Gefahr genau bestand.
    Hätte Graf Martinic von dieser Rücksichtnahme erfahren, wäre er bestimmt darauf zu sprechen gekommen, was Wenzel in seinem Beisein geäußert hatte: 'Justus ist mein
Schüler
. Eines Tages wird er vielleicht meinen Platz einnehmen – und wie sollte er dies, wenn ich ihn von allen wirklichen Beschwernissen und Prüfungen fernhielte?'
    Aber auch Wenzel war nur ein Mensch, der seine Ansichten den Gegebenheiten anpasste, und seit er das Verlies mit den Leichen betreten hatte, die mutmaßlich auf die dort gefangenengehaltene Frau zurückgingen, vertraute er auf die innere Stimme, die ihm bestätigte, dass er auf einen
solchen
Gegner noch nie zuvor getroffen war!
    Was ihn aber gänzlich erschütterte, war, dass dieses tödliche Weib auch für ihn fühlbar ein gefährliches Charisma verströmte, eine Anziehungskraft, deren Natur solcher Art war, dass es Wenzel durchaus schwerfiel, sich ihre Wirkung auf sich einzugestehen...
    Während die Helfer also noch beschäftigt waren, die Gerätschaften aufzustellen, die der Inquisitor für seine Untersuchungen benötigte, begab er sich, nur von einem einzigen Soldaten begleitet, abermals zum Kerker jener Frau, von der die Rede ging, sie sei anfangs fast durchscheinend gewesen.
    Es war Niklas Strohov, den sich Wenzel zum Begleiter, weniger zum Beschützer wählte...
     
     
    Der Türwächter reagierte zögernd, als das mit den Teilnehmern der Versammlung verabredete Klopfzeichen ertönte. Erst nachdem er sich über Blicke mit anderen in der Stube verständigt hatte, schob er den Riegel beiseite.
    Seine Miene hellte sich sofort auf, als die altbekannte Gestalt eintrat.
    "Hieronymus! Wir dachten nicht, dass du heute noch einmal zu uns findest! Es wird dir wohltun, wenn du hörst, dass deine Skepsis Früchte trägt. Einige von uns..." Der Sprecher schluckte kurz, weil er eine ungewohnte Atemnot verspürte, als Hieronymus Neruda an ihm vorbeitrat und sich an den Tisch drängte, an dem die anderen Ständevertreter mehr Sitzfleisch als er bewiesen hatten.
    Sofort riss er das Wort an sich: "Es tut mir leid, wenn ich euch mit den Problemen allein ließ, aber ich brauchte die Zeit, um mir Klarheit über das zu verschaffen, woran ich aus tiefstem Herzen glaube und...", er machte eine Pause, die keinesfalls zufällig gewählt war, "... wofür ich auch zu
kämpfen
bereit bin – wenn nötig, um den Preis meines Lebens!"
    Seine Worte schufen staunende Stille, denn schon jetzt war Nerudas grundlegender Gesinnungswandel zwischen den Zeilen herauszulesen, und es bedurfte kaum noch der Sätze, die er hinzufügte: "Auch ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass wir nicht klein beigeben dürfen. Wenn wir uns in dieser Frage ins Bockshorn jagen lassen, wird Ferdinand denken, er könne alles mit uns machen! Als nächstes wird die Abgabenschraube angezogen werden, und man wird uns – im Namen des Königs – weitere verbriefte Rechte stehlen... Nein!“, Er hieb mit der Faust auf den Tisch, dass einige ihren Genossen kaum wiedererkannten. "Hier und jetzt sage ich nein! Lasst uns den Bürgern die Augen öffnen – die meisten werden auf unserer Seite stehen und uns begleiten!"
    "Wohin begleiten?“, rief jemand, der Nerudas Meinung war, aber dem gerade Gehörten noch keinen rechten Glauben schenken wollte.
    "Zur Burg!“, ließ der Gefragte ihn keinen Moment länger im Ungewissen. "Wir marschieren hinauf zur Burg und stellen die Grafen für das unverschämte Pamphlet zur Rede, das sie an uns adressierten...!"
    Der Schluss des ebenso kurzen wie leidenschaftlichen Appells versank bereits im frenetischen Beifall der Versammelten.
     
     
    Was

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