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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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tiefen Grab!"
    "Nein", antwortete Justus dumpf. "Ich habe niemanden gesehen."
    "Dann such nach ihnen! Halte dich am besten an Martinic! Er muss uns Sicherheit garantieren! Er kann nicht verlangen, dass wir die Hälse für seine Narretei hinhalten und mit ausbaden, dass er die Stände und den ihnen hörigen Pöbel bis aufs Blut reizt!"
    "Ihr kommt nicht mit...?“, Justus schnitt eine Grimasse, die seine Unbeholfenheit fast schon selbst karikierte.
    "Nein, ich unterbreche meine Arbeit nicht, bis ich wieder von dir höre. Geh jetzt..."
    Und noch während sein Mündel unentschlossen von einem Fuß auf den anderen trat, wandte sich Wenzel bereits wieder den verstümmelten Toten auf den Tischen zu, denen die Gefangene zum Verhängnis geworden war...
     
     
    Die Machthaber beratschlagten sich untereinander.
    Die
wahren
Machthaber. Jene Unsterblichen, die Blut brauchten, um zu überdauern – und denen ein Gefäß von unheiliger Kraft dereinst ein Leben von dunkler Magie eingeflößt hatte: der Lilienkelch. Der Gral, auf den alles vampirische Leben zurückging...
    "Sie werden gleich da sein – wie sollen wir sie empfangen?"
    Aufgereiht wie unnahbare Ikonen standen sie an den gemauerten Fensteröffnungen des höchsten Turms ihrer Festung. Hier gehörte ihnen alles – auch wenn Marionetten den steten Anschein erweckten, honoriger Adel würde die Geschicke der Stadt regieren und über die Ordnung dort wachen.
    In Wahrheit verstanden es die bluttrinkenden Kinder des Kelchs seit Jahrhunderten, aus dem Verborgenen heraus zu lenken und zu richten. Und in all dieser Zeit war es nicht ein einziges Mal vorgekommen, dass ein Ereignis sie in solchem Maße überraschte wie dieser Menschenzug dort unten, der sich lärmend aus dem Stadtkern zur Burg hinauf wälzte.
    Bis zum Morgengrauen hatten sie noch geglaubt, die Zügel fest in der Hand zu halten. Aber dann hatte sich Widerstand in den Straßen formiert und eine Dynamik entwickelt, die sich wie ein Lauffeuer verselbständigte.
    "Gleich erreichen sie das untere Burgtor...!"
    Noch immer gab es keinen Grund, um die Macht zu fürchten. Noch immer sah alles aus wie ein kleiner, zufällig ihrer Kontrolle entglittener, leicht korrigierbarer Zwischenfall.
    "Sollen wir ihnen entgegeneilen? Wenn wir –"
    Das Oberhaupt der Sippe brachte den Fragesteller zum Schweigen. "Nein. Wir lassen sie ein! Ich will sehen, wie weit sie gehen! Der materielle Schaden wird uns nicht schmerzen. Wir werden uns unter ihre Anführer mischen und alles verhüten, was uns zwänge, unsere Zukunftspläne allzu sehr nach ihnen auszurichten..."
    Niemand, der ihm zuhörte, zweifelte an der Machbarkeit seiner Worte.
    Bis sie denjenigen, der den Mob anführte und begleitete,
spüren
konnten.
    "Er ist kein Mensch!“, erkannte das Oberhaupt verblüfft.
    "Und auch keiner von uns", fügte einer der Sippe hinzu.
    Noch konnte diese Entdeckung keinen wirklichen Schrecken in ihren kalten Herzen wecken. Eher Neugierde.
    Doch die sollte sich bald in Furcht wandeln. Dann in Panik. In die nackte Angst um ihr untotes Leben...
     
     
    Justus meinte Bleigewichte auf den Schultern liegen zu haben, als er zurück zum mittleren Burghof stieg, wohin die Treppe aus den Verliesen führte. Die Unruhe, die ihm entgegenschlug, kaum dass er ans Tageslicht zurückkehrte, erschreckte ihn in gleichem Maße wie sein Auftrag.
    Er
sollte den Statthaltern das Ultimatum seines Vormunds (denn um nichts anderes handelte es sich) überbringen? Ihn schauderte. Umso mehr, als er nach wenigen Schritten über den Palasthof begriff, dass Wenzels Weisung bereits überholt war...
    Justus prallte zurück, als wäre er gegen eine unsichtbare Wand gestoßen.
    Aus verschiedenen Richtungen strömte die aufgebrachte Meute auf den Hof, der hufeisenförmig vom Königspalast umrahmt wurde!
    Zuerst wollte Justus es nicht wahrhaben, und tatsächlich ging sein inneres Sträuben, die Wahrheit anzuerkennen, soweit, dass er ein paar Herzschläge lang die Augen fest geschlossen hielt, als könnte er die Realität dadurch in seinem Sinne beeinflussen.
    Aber die Geräusche änderten sich nicht. Der Strom, aus protestantischen Bürgern, böhmischem Halbadel und anderen waffenschwingenden Sympathisanten der Burgstürmer bestehend, ergoss sich nach allen Seiten und verschaffte sich Zugang zu den angrenzenden Bauten und den nur vom Hof aus zugänglichen Burgflügeln.
    Zitternd riss Justus endlich wieder die Augen auf. Vielleicht war es seine einfache Kleidung, vielleicht sein

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