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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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der Unverzeihlichkeit seiner Tat bewusst war und mit sich selbst haderte, hatten sie das Gefühl, in einen bodenlosen Abgrund zu starren.
    Martinics Erstarrung löste sich als erste.
    Er begann zu wanken. Den Schritt, den er nach vorn taumelte, bremste er selbst abrupt wieder ab und wich statt dessen rückwärts zu den Fenstern der Kanzlei, von denen aus der Altstädter Ring zu überblicken war.
    "Kommt wieder zu Sinnen!“, keuchte er.
    Da sprang Neruda auf ihn zu und streckte ihn mit einem Fausthieb gegen das Kinn nieder.
    Martinic sackte zu Boden, schwer wie ein Fels. Als er benommen aufblickte, sah er sich von mehreren Vertretern der Stände in Nerudas Gefolgschaft umzingelt, die hasserfüllt auf ihn herabstarrten und solch derbe Drohungen ausstießen, dass er endgültig um sein Leben zu fürchten begann.
    Und wieder war es Neruda, der den Drohungen auch Taten folgen ließ. Er gab das Kommando, wie mit dem Grafen zu verfahren sei, und vergeblich hoffte Martinic auf das Eingreifen seines alten Herrn Oheims und Schwagers, der zur gleichen Zeit, etwas abseits, ebenso wie der Schreiber in Schach gehalten wurde.
    "Nein!“, keuchte Martinic mit schriller Stimme. "Wagt es nicht –!"
    Jemand riss ein Fenster auf, und obwohl Neruda Martinics Hüfte in stählernem Griff umschlungen hielt, meinte der Graf einen Moment lang, ihn schattenhaft auch dort drüben bei den Fenstern gesehen zu haben...
    Dann zerplatzten alle Gedanken wie Seifenblasen in seinem Kopf. Er fühlte nur noch, wie die Hände von ihm abließen, wie ihn Luft umfauchte und er für eine unbestimmbare Zeitspanne strampelnd und mit den Armen rudernd nach unten fiel.
    Wie ein Senklot in die Tiefe.
    Dann erlosch jede Wahrnehmung in einem Aufprall, bei dem er glaubte, jeden Knochen in seinem Leib zersplittern zu spüren...
     
     
    "Anna", erwiderte das Mädchen auf Justus' Frage. "Ich heiße Anna. Wie meine Mutter."
    "Ihr hattet den gleichen Namen?"
    "Eigentlich dürfte ich gar keinen haben."
    "Warum nicht?"
    "Weil ich nicht existieren dürfte."
    "Du liebst es, in Rätseln zu sprechen."
    "Das ist wahr. – Aber gut, warum solltest du es nicht wissen: Slavata holt sich gerne Gespielinnen aus den Kerkern. Meist sind es Frauen, die der Hexerei bezichtigt werden. Ihnen glaubt ohnehin niemand, und um am Leben zu bleiben, tun sie alles, dem Grafen zu gefallen. Die Vampire dulden diesen Zeitvertreib ihrer Diener."
    "Du redest schon wieder von ihnen?"
    "Weil sich alles um sie dreht – um
ihr
Wollen, normalerweise! Ich sagte ja, ich verstehe auch nicht, warum sie vor den Aufständischen gewichen sind. Sie hätten es gewiss nicht nötig."
    "Du kennst sie? Und sie dich, und trotzdem..?"
    "Trotzdem lassen sie mich ungeschoren, aber ja. Ich bin keine Gefahr für sie. Und Mutter war es auch nicht."
    Justus kam ein Gedanke. "Wenn es wäre, wie du sagst, sind sie vielleicht vor meinem Vormund geflohen... Natürlich!"
    Anna musterte ihn mit einem so mitleidigen Ausdruck, dass er vor Wut errötete. "Was soll das? Sieh mich nicht so an! Er ist ein bekannter Inquisitor, und eines Tages..."
    "... wirst du in seine Fußstapfen treten, ich weiß. Ich habe dieses eitle Geschwätz gehört."
    "Wann? Wo?“, Er war zunehmend konsternierter.
    "Ich sagte es bereits. Es gibt Türen und Wege..."
    "Schon gut!“, unterbrach er sie und geriet noch mehr in Rage. Erst ihr Blick besänftigten ihn wieder.
    "So wie ich es verstehe", sagte Anna, "schreckt dein Vormund nur einen."
    "Und wen?"
    "Slavata. Als klar war, dass der Inquisitor kommen würde, opferte er meine Mutter, um nicht selbst angeklagt zu werden. Er gab auch Befehl, mich zu beseitigen. Offiziell bin ich bereits tot..."
    Justus blickte sie fragend an.
    "Er beauftragte jemanden aus seiner Leibgarde, mich umzubringen", sagte sie. "Aber der schonte mich, weil ich ihm meinen Körper und meine Talente angeboten habe – und ihm versprach, mich nicht nur aus der Burg, sondern aus der Stadt zu stehlen und nie mehr –"
    "Du hast...?"
    "Zerstöre ich jetzt dein Bild von mir? – Und du? Was hättest
du
alles getan, wenn du in meiner Lage gewesen wärst? Meinst du, es machte mir Spaß, ihn über mir liegen zu haben und mich wundstoßen zu lassen? Allmächtiger, ihr Mannsbilder seid alle so beschränkt...!"
    Justus senkte den Blick.
    "Was ist jetzt?"
    Er sah wieder auf. "Was meinst du?"
    "Soll ich dir zeigen, wo die geheimen Wege verlaufen?“, fragte sie. "Willst du mit mir kommen, wenn ich nachsehe?"
    "Nachsehe?"
    "Ob man ihm endlich dem

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