Baedeker Reiseführer London
Zeitmessung sowie mit Lebensmitteln, wo auch die älteste erhaltene Konservendose (1823) zu sehen ist.
Zweiter und dritter Stock
Im zweiten Stock geht es um Papierherstellung und Druck (mit einer Schreibmaschine von 1875 mit der ersten, heute noch gültigen Tastenanordnung), Mathematik und Datenverarbeitung – hier die Rechenmaschine Engine 1 , die Charles Babbage 1832 baute – sowie um Schifffahrt, Schiffsbau und die Erdatmosphäre. Der dritte Stock bietet Wissenswertes über Wissenschaft im 18. Jh., Gesundheitsforschnug und vor allem über die Luftfahrt. Man kann hier Experimente zur Physik der Luftfahrt durchführen und Originalflugzeuge bewundern, so die Vickers Vimy, mit der Alcock und Brown 1919 als Erste den Atlantik überflogen, und eine Gloster E 28 / 39 »Whittle«, das erste britische Düsenflugzeug . In der Fortsetzung im Anbau beschäftigt man sich spielerisch und interaktiv mit der Zukunft.
Vierter und fünfter Stock
Im vierten und fünften Stock dreht sich alles um Medizin – sowohl für Menschen als auch für Tiere. Zu den Objekten hier gehören das erste gebrauchsfähige Stethoskop aus dem Jahr 1818 und eine von Louis Pasteur benutzte Versuchsanordnung.
Smithfield Market
Lage: Charterhouse Street/ West Smithfield, EC 1
U-Bahn: Barbican, Farringdon
Mo. – Fr. 3.00 – ca. 12.00 Uhr
In den viktorianischen Hallen von Smithfield Market werden täglich fast 500 Tonnen Fleisch und andere Waren umgeschlagen – seit der Eröffnung 1868 ist er der größte Fleischmarkt Londons und heute der letzte innerstädtische Großmarkt.
Londons letzter innerstädtischer Großmarkt
Hier versorgen sich Metzger, Restaurants und Lebensmittelgeschäfte der City vor allem mit Fleisch, aber auch mit Geflügel, Käse und anderen Delikatessen. Der Markt blickt auf eine lange Geschichte zurück: Schon seit dem 10. Jh. ist auf dem »Smooth Field« ein freitäglicher Viehmarkt nachgewiesen, der im Lauf der Jahrhunderte immer größer wurde und es Mitte des 19. Jh.s auf einen Jahresumschlag von 220 000 Rindern und 1,5 Mio. Schafen brachte. Damit einher gingen aber unhaltbare hygienische Zustände, denn ein Großteil der Tiere wurde vor Ort auch gleich geschlachtet. 1855 wurde der Markt daher eingestellt. Per Parlamentsakte beschloss man aber 1860 die Errichtung eines Vieh- und Geflügelmarkts. Sir Horace Jones entwarf die beiden heute noch betriebenen zentralen Gebäude; ringsum liegende andere alte Markthallen werden heute anderweitig genutzt.
Smithfield hat allerdings auch eine Geschichte als Fest- und Hinrichtungsplatz . 1390 ließ Richard II. hier ein – von Geoffrey Chaucer organisiertes – Ritterturnier ausrichten, zu dem sich 60 Ritter aus ganz Europa einfanden. Viel Volk zogen die Hinrichtungen an: 1305 bestieg der schottische Rebell William Wallace das Schafott, 1381 wurde der Anführer der Bauernrevolte Wat Tyler hier geköpft und Mitte des 16. Jh.s ließ Queen Mary 200 religiöse Dissidenten in Smithfield hinrichten.
BAEDEKER WISSEN ?
Früh aus den Federn…
Wer das Marktleben in vollem Gang erleben will, muss früh aufstehen: Die beste Zeit ist morgens gegen 7.00 Uhr. Die Pubs ringsum haben dann schon auf, wo schon die Händler und die Clubber vom »Fabric«-Megaclub gegenüber ihren Morgendurst stillen.
RUND UM SMITHFIELD MARKET
St. Bartholomew-the-Great
St. Bartholomew-the-Great, die älteste Pfarrkirche der City , liegt südlich der Markthallen versteckt hinter einem Fachwerktorhaus aus dem 16. Jahrhundert. Sie ist der Rest des 1123 von Rahere , Höfling und Hofnarr Heinrichs I., gegründeten Hospitals und Klosters. Bis zur Säkularisierung unter Heinrich VIII. war sie zu einer beachtlichen Größe ausgebaut worden, dann wurde das Hauptschiff abgerissen und der Chor zur Gemeindekirche gemacht; im 18. Jh. dienten die Gebäude als Lagerhalle, Schuppen, Wirtschaft, Schmiede und Druckerei, in der 1724 auch Benjamin Franklin arbeitete.
Die Hufeisenbögen im Chor und das umlaufende Würfelgesims belegen die normannische Kirchenbauarchitektur. Der um 1145 gestorbene Rahere ist in einem im 16. Jh. gefertigten Grabmal bestattet, das ihn liegend zeigt, gekleidet in das Schwarz der Augustinermönche. Ein gekrönter Engel am Fußende trägt ein Schild mit dem Wappen des Klosters. Weitere interessante Gegenstände sind das Alabastergrabvon Sir Walter Mildmay, Schatzkanzler unter Elisabeth I., das Taufbecken aus dem frühen 15. Jh., an dem William Hogarth getauft wurde, sowie der 1405 gebaute Kreuzgang, in den
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