Baedeker Reiseführer London
man durch ein normannisches Portal mit Toren aus dem 15. Jh. gelangt. Wo sich einst das Hauptschiff wölbte, befindet sich heute der kleine Kirchhof; das hier noch stehende Portal aus dem 13. Jh. war ehemals der Eingang zum südlichen Seitenschiff.
St. Bartholomew-the-Great ist die älteste Pfarrkirche Londons.
Charterhouse
In der Verlängerung der Charterhouse Street an der Nordseite des Markts kommt man auf den Charterhouse Square. Hier kann man links durch das Torhaus einen Blick in den Hof von Charterhouse werfen. Es hat seinen Namen vom Kartäuserorden, dessen Londoner Ableger 1371 von Sir Walter de Manny gegründet wurde. 1535 ließ Heinrich VIII. den Orden aufheben; Prior John Houghton, der sich dagegen wehrte, ließ er auf dem Tyburn aufhängen, vierteilen und einen seiner Arme an das Torhaus nageln. Das Anwesen gehörte dann u. a. John Dudley, Herzog von Northumberland (1553 hingerichtet) und Thomas Howard, Duke of Norfolk (1572 wegen Konspiration mit Maria Stuart hingerichtet), bis es 1611 Thomas Sutton kaufte und in ein Altenheim und eine Schule umwandelte, die 1872 nach Godalming umzog und noch heute zu einer der besten Privatschulen Englands zählt. Im Londoner Charterhouse leben heute 40 Pensionäre, die Mitglied der Kirche von England und Junggesellen oder Witwer sein sowie als Offizier gedient oder dem Klerus angehört haben müssen.
St. John’s Gate
Nördlich vom Markt (via St. John Street und St. John Lane) kommt man zu St. John’s Gate, dem alten Tor der Priorei des Johanniterordens.Der im 11. Jh. in Jerusalem gegründete Orden kam im 12. Jh. nach England und baute 1148 seinen Sitz hier in Clerkenwell. Diesen brannte der Bauernrebell Wat Tyler 1381 nieder. Kaum war die Priorei 1504 neu errichtet, wurde 1537 der Orden aufgelöst. Das 1504 erbaute Torhaus ist der einzige noch erhaltene Teil der Priorei. William Hogarth lebte einige Jahre lang hier, als sein Vater im Torturm ein Kaffeehaus betrieb. An Stelle der Prioreikirche von 1185 und unter Verwendung von deren Chorwänden ist 1721 bis 1723 St. John’s Church erbaut worden. Ihr Altargemälde aus dem 15. Jh. zeigt den Sieg der Johanniter über die Türken bei der Belagerung von Rhodos. Die normannische Krypta (1140 – 1180) blieb erhalten.
Heute informiert hier das Museum of the Order of St. John über die Geschichte der englischen Johanniter.
Mo. – Sa. 10.00 – 17.00 Uhr, Eintritt frei, www.museumstjohn.org.uk
Soho
Lage: zwischen Oxford Street, Charing Cross Road, Leicester Square, Piccadilly Circus und Regent Street
U-Bahn: Oxford Circus, Tottenham Court Road
Soho hatte lange den Ruf des Sündenpfuhls und der Lasterhöhle weg, dabei war es einst ein durchaus nobles Viertel. Heute geht es hier auch nicht verruchter als andernorts in ähnlichen Vierteln zu, im Gegenteil: eine lebendige Kneipen- und Cafészene gibt den Nährboden für Medienleute, Banker und ganz normale Menschen.
Die sündigen Zeiten sind fast vorbei
Der Name kommt vom Jagdruf »so-ho«, denn Heinrich VIII. hatte hier eines seiner Jagdreviere. Im 17. Jh. ließ sich mancher Adlige eine Villa bauen, aber Jahrzehnte später trieb es sie weiter an fashionablere Plätze; Einwanderer vom europäischen Festland und aus Asien lösten sie ab und gaben dem Viertel einen volkstümlicheren Anstrich. Seinen Ruf als das Rotlichtquartier schlechthin erwarb sich Soho erst im 19. Jh.; 1958 ist die Straßenprostitution verboten worden, und seit der »Säuberungsaktion« der Londoner Stadtväter in den 1980er-Jahren geht es noch ruhiger zu. In der Geschäftswelt ist Soho ein Gütesiegel: Dank seiner zentralen Lage siedelten sich – etwa in der Wardour Street – Filmgesellschaften, Verlage, Plattenfirmen und Werbeagenturen an. So bestimmen tagsüber die Kreativen Büromenschen das Bild. Londons Schwulenszene trifft sich vor allem in der Old Compton Street. Feinschmecker schließlich sehen in Soho die erste Adresse für Delikatessenläden und Restaurants: Wer Kulinarischesaus fremden Ländern kochen möchte, kauft hier ein, etwa auf dem Berwick Street Market oder in Chinatown; wer einem exotischen Restaurant einen Besuch abstatten will, geht ebenfalls nach Soho. Theaterbesucher kommen hier wie sonst kaum in London auf ihre Kosten, haben doch einige der berühmtesten West-End-Theater ihren Sitz in Soho (Erleben und Genießen, Abends). Unterwelt und zweifelhaftes Vergnügen, Bars und Revuen, Porno und Prostitution – auch das gibt es natürlich, u. a. in der Great Windmill Street,
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