Baedeker Reiseführer London
Admiral Sir William Penn d. Ä. , der Vater des späteren Gründers von Pennsylvania, rettete beim Großen Feuer die Kirche, indem er die umliegenden Häuser sprengen ließ. Für manche war All Hallows die letzte Station vor dem Schafott im Tower, so 1535 für Thomas More und 1645 für Erzbischof William Laud.
Innen belegen an der Südwand Reste eines Bogens – teils aus römischen Steinen errichtet – mit dem Datum A.D. 675 die Gründung in angelsächsischer Zeit, aus der auch noch zwei Kreuze erhalten sind. Im Museum in der Krypta sind das Modell des römischen Londinium, römische und sächsische Stücke sowie der hölzerne, Grinling Gibbons zugeschriebene Deckel des Taufbeckens zu sehen. Im Kirchenregister ist nachzulesen, dass in All Hallows am 23. Oktober 1644 William Penn d. J. getauft wurde und dass John Quincy Adams (1767 – 1848), sechster Präsident der USA, 1797 hier während seiner Londoner Zeit als US-Botschafter heiratete.
St. Olave
Die gegenüber von All Hallows von der Byward Street abgehende Seething Lane – hier wohnte Samuel Pepys – führt zur Kirche St. Olave an der Hart Street, eine der wenigen City-Kirchen, die das Große Feuer unbehelligt ließ. Erstmals für das 13. Jh. belegt, heute in ihrer Gestalt um 1450 mit dem Turm von 1732, ist sie dem norwegischen Nationalheiligen König Olaf II. geweiht, der vermutlich an dieser Stelle als Verbündeter des Angelsachsenkönigs Ethelred 1014 gegen die Dänen kämpfte.
Es ist die Pfarr- und Begräbniskirche von Samuel Pepys (Gedenkstein an der Südwand). Für seine hier ebenfalls begrabene Frau Elisabeth ließ er 1672 von John Bushnell eine Büste anfertigen. Die Kanzel stammt von Grinling Gibbons.
Bank of England · Royal Exchange · Mansion House
U-Bahn: Bank
An der U-Bahn-Station Bank, im Herzen der City, treffen sich finanzielle und weltliche Macht in Gestalt der Bank von England, der einstigen Börse und des Amtssitzes des Lord Mayor.
BANK OF ENGLAND
Threadneedle Street, EC 3
The Old Ladyof Thread-needle Street
Entlang Threadneedle Street und Bartholomew Lane zieht sich das Gebäude der Bank von England hin, »The Old Lady of Threadneedle Street«, wie sie der Karikaturist James Gillray in den napoleonischen Kriegen verewigt hat. Sie wurde 1694 auf Vorschlag des SchottenWilliam Paterson als Privatgesellschaft gegründet, um den in Nordamerika ausgetragenen »King William’s War« gegen Frankreich zu finanzieren und ist mithin – nach der schwedischen – die zweitälteste Zentralbank der Welt . Als »Hüterin der Währung« ist sie für die Geld- und Währungspolitik des Königreichs verantwortlich. In ihren Kellern lagern die Goldreserven des Landes – Anlass für manchen Krimiautor, sie im Geiste knacken zu wollen, aber schließlich ist alles hier »sicher wie in der Bank von England«.
Das alte Herz der Londoner Finanzwelt: Bank of England (links) und Royal Exchange (rechts). Dazwischen wacht Wellington.
Architekt des ersten, einstöckigen Bankgebäudes war Sir John Soane (1753 – 1837). Dieses 1833 vollendete Gebäude wurde von 1924 bis 1939 von Sir Herbert Baker erheblich umgebaut, wobei er die Fassade und die korinthischen Säulen Soanes an der Süd- und an der Westseite unangetastet ließ, dahinter aber einen neuen, siebenstöckigen Bürokomplex schuf.
Bank of England Museum
Freien Eintritt hat man im Museum der Bank of England. Zu sehen sind Banknoten, Münzen sowie ein Nachbau des Stock Office, des von Soane entworfenen Schalterraums.
Eingang Bartholomew Lane, Mo. – Fr. 10.00 – 17.00 Uhr
Royal Exchange
Mit ihrer korinthischen Säulenhalle beherrscht die Börse den Platz. Sie wurde 1565 von Thomas Gresham gegründet und erhielt 1571 von Elisabeth I. das Prädikat »königlich«. An Gresham erinnern dessen Statue an der Rückseite sowie die Wetterfahne in Form eines Heupferdchens, seines Wappentiers. Nachdem das erste Gebäude 1666 dem Großen Feuer zum Opfer gefallen und der Nachfolgebau 1838 ebenfalls abgebrannt war, gab Sir William Tite 1844 der Börse ihren heutigen klassizistischen Stil. Über dem Giebelfeld stellt ein Relief von Sir Richard Westmacott den »Handel und den Freibrief der Börse« dar. Vom breiten Treppenaufgang wird traditionsgemäß der neue König ausgerufen. Vor der Börse steht ein Reiterstandbild des Herzogs von Wellington, ohne Steigbügel, gegossen aus französischen Kanonen.
Bereits 1939 schloss der Aktienhandel an diesem Ort. In den 1980er-Jahren kehrte ein Teil des Börsengeschehens
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