Baedeker Reiseführer London
habe sich nach Wien zu Sigmund Freud begeben, um sich von seiner Morphiumsucht heilen zu lassen; andere glauben, er habe sich zeitweise in die montenegrinische Hauptstadt Cetinje zurückgezogen, wo er Irene Adler wiedergetroffen und einige Zeit mit ihr zusammengelebt habe. Aus dieser Verbindung soll ein Sohn hervorgegangen sein, der in den USA eine große Karriere als Detektiv machte. In diesem Zusammenhang wird häufig der Name Rex Stout genannt. Holmes aber tauchte 1894 zur größten Überraschung Watsons wieder in der Baker Street auf, um erneut erfolgreich auf Verbrecherjagd zu gehen. Im Oktober 1903 zog er aus der Baker Street nach Sussex, um dort Bienen zu züchten und über Gelée Royale zu forschen. Von hier löste er auch seinen letzten Fall, als er den deutschen Meisterspion von Bork zur Strecke brachte und damit das Empire rettete. Holmes starb am 6. Januar 1957. Seine letzten Worte sollen »Irene« gewesen sein.
Nicht Rush Hour, sondern Normalzustand an Oxford Circus, wo sich Regent’s und Oxford Street kreuzen
All Souls
Jenseits von Oxford Circus sieht man den spitzen Turm von All Souls. Die Kirche, von 1822 bis 1824 erbaut, ist aus zwei Gründen bemerkenswert: Sie ist zum einen der einzige Kirchenbau von John Nash in London, zum anderen fällt sie durch ihre außergewöhnliche Gestalt auf, setzt sie sich doch aus einer kreisförmigen Säulenvorhalle und einem sich darauf erhebenden, von einem Ring frei stehender Säulen umschlossenen Turm zusammen. All Souls steht im Schatten des BBC-Gebäudes an der Straße Portland Place , die zumRegent’s Park führt und sehr schöne Beispiele neoklassizistischer Bauten der Gebrüder Adam aneinanderreiht.
Richmond
Lage: Südwestlich der City
U-Bahn: Richmond
River Tours: Richmond ab Westminster
Richmond im Südwesten Londons am Südufer der Themse gehört zu den »besten« Adressen der Stadt. Ein Ausflug hierher führt aus der Hektik Londons in ein ruhig-ländliches England.
Dies schätzten schon die englischen Monarchen: Heinrich I. besaß hier im 12. Jh. ein Herrenhaus, das zum Sheen Palace ausgebaut und 1501 unter Heinrich VII. durch Richmond Palace ersetzt wurde. Dort brachte Heinrich VIII. nach der Scheidung Anna von Cleve unter, und dort starb Elisabeth I. An den Palast erinnern nur noch wenige Reste rund um den Old Palace Yard, darunter das Torhaus mit dem Wappen des Bauherren; das Trumpeters’ House von 1701 nimmt den Platz des mittleren Tors von Richmond Palace ein.
Richmond Green
Richmond Green war einst die »Spielwiese« der Palastbewohner und ist heute mit Häusern aus dem 17. und 18. Jh., engen Gassen mit manch hübschen Läden und Pubs wie The Cricketers von 1666 oder Princes’ Head. Besonders fallen die vier Backsteinhäuser namens Maids of Honour Row auf, die der spätere Georg II. 1724 für die Ehrendamen seiner Gemahlin erbauen ließ.
Richmond Hill
Von der Bridge Street geht man den Hill Rise an den eleganten Terrace Gardens entlang zum Richmond Hill. Von dort genießt man an klaren Tagen einen wunderbaren Blick über das grüne Themsetal, der manchmal sogar bisWindsor reicht.
Richmond Park
Der 1000 ha große Richmond Park südlich des Orts (Bus Nr. 65 von der U-Bahn-Station) wurde 1637 unter Karl I. eingezäunt. Seither durchstreifen ihn Dam- und Rotwildherden. Besondere Anziehungspunkte sind das nach dem Zweiten Weltkrieg angelegte Waldgehege und Blumenparadies »Isabella Plantations« sowie der »Prince Charles Spinney« genannte Teil, in dem einige der ältesten Eichen auf der Insel wachsen.
In der von Georg II. erbauten White Lodge wurde König Eduard VIII. geboren; es war auch Wohnsitz des Herzogs von York, des späteren Königs Georg VI. Heute ist hier die Schule des Royal Ballet untergebracht. In Pembroke Lodge , nun Restaurant, lebten seit 1847 Premierminister Lord John Russell und später sein Enkel, der Philosoph Bertrand Russell. Vom Aussichtspunkt King Henry’s Mound sieht man die Spitzen der 15 km entfernten City.
BAEDEKER WISSEN !
Königliche Parks und Residenzen
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Ham House
Ham House, 1610 von Sir Thomas Vavasour erbaut, liegt westlich vom Park an der Themse und war ursprünglich ein bescheidener Landsitz. Mitte des 17. Jh.s erbte Elizabeth Murray, Countess of Dysart das Haus – ihr Vater war »whipping boy« Karls I., d.h. er musste sich statt des Prinzen verprügeln lassen, wenn dieser etwas angestellt hatte – und
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