Band 3 - Blutjagd
und schaltete die Scheibenwischer ein, um den Schnee herunterzuwischen. Ich stützte mich am Armaturenbrett ab, als er beschleunigte. Wir schlitterten auf die Straße und überfuhren eine gelbe Ampel. Ich schaute nicht zurück.
Kisten wurde langsamer, als der Verkehr zunahm, und mit hämmerndem Herzen rutschte ich in seinen Mantel und schnal te mich an. Er stel te die Heizung auf vol , aber sie stieß nur kalte Luft aus. Ich fühlte mich nackt ohne meine Amulette. Verdammt, ich hätte etwas mitnehmen sol en
-aber es war ja angeblich nur ein Date gewesen!
»Es tut mir leid«, sagte Kisten, während er plötzlich nach links abbog. »Du hattest recht.«
»Du Idiot!«, schrie ich, und meine Stimme klang im engen Innenraum des Autos rau. »Triff niemals meine Entscheidungen für mich, Kisten. Diese Männer hatten Knarren, und ich hatte nichts!«
Die Aufregung ließ mich heftiger reagieren als ich eigentlich wol te, und ich warf ihm einen Blick zu, plötzlich ernüchtert, weil ich mich an das Schwarz seiner Augen erinnerte, als er meine Angst gespürt hatte. Er mochte harmlos aussehen, mit seinem italienischen Anzug und seinen nach hinten gekämmten Haaren - aber das war er nicht. In einer Zehntelsekunde konnte seine Stimmung kippen. Gott, was tat ich hier?
»Ich habe doch gesagt, dass es mir leid tut«, betonte Kisten wieder. Er wandte seinen Blick nicht von der Straße ab, während erleuchtete, durch den Schneefal verschwommene Gebäude an uns vorbeiglitten. In seiner Stimme lag mehr als nur ein Hauch von Ärger, und mir schien es sicherer, ihn nicht mehr anzuschreien, auch wenn ich immer noch wütend und zittrig war. Außerdem kroch er nicht vor mir und bettelte um meine Vergebung, und tatsächlich war die selbstbewusste Art, mit der er seinen Fehler einräumte, zur Abwechslung auch mal ganz nett.
»Zerbrich dir nicht den Kopf«, sagte ich säuerlich, noch nicht bereit, ihm zu vergeben, aber auch nicht mehr in der Stimmung, darüber zu reden.
»Scheiße.« Sein Kiefer verspannte sich, als er in den Rückspiegel schaute. »Sie folgen uns immer noch.«
Ich zuckte zusammen, aber es gelang mir, mich nicht umzudrehen und nachzusehen. Ich gab mich damit zufrieden, den Seitenspiegel zu benutzen. Kisten bog scharf nach rechts ab, und meine Lippen öffneten sich ungläubig.
Die Straße vor uns war leer und verglichen mit den Lichtern und der Geschäftigkeit hinter uns ein dunkler, öder Tunnel.
»Was tust du?«, fragte ich mit einem Hauch von Furcht in der Stimme.
Seine Augen waren immer noch auf die Straße hinter uns gerichtet, als vor uns plötzlich ein dunkler Cadil ac auftauchte, sich querstel te und die Straße versperrte.
»Kisten!« Brül end stützte ich meine Hände gegen das Armaturenbrett. Mir entfuhr ein weiterer Schrei, als er fluchte und das Lenkrad herumriss. Mein Kopf schlug gegen das Fenster, und ich unterdrückte einen Schmerzensschrei. Mit angehaltenem Atem fühlte ich, wie unsere Räder die Bodenhaftung verloren und wir auf dem Eis ins Rutschen gerieten. Immer noch fluchend reagierte Kisten mit seinen Vamp-Reflexen und kämpfte mit dem Auto. Die kleine Corvette bewegte sich noch ein Stück, bis sie gegen den Randstein schlug und zum Stehen kam.
»Bleib im Auto.« Er griff nach der Tür. "Vier Männer in dunklen Anzügen stiegen aus dem Cadil ac vor uns. Drei waren in dem BMW hinter uns. Wahrscheinlich al es Hexen, und ich saß hier und hatte nur ein paar Eitelkeitszauber dabei. Das wird in der Todesanzeige wirklich gut aussehen.
»Kisten, warte!«
Mit einer Hand an der Tür drehte er sich um. Meine Brust wurde eng, als ich die Schwärze seiner Augen sah. Oh Gott, er war vol kommen vampirisch.
»Es wird al es gut gehen«, sagte er, und seine Stimme war ein dunkles, reiches Rumpeln wie schwarze Erde, das direkt zu meinem Inneren vordrang und mein Herz ergriff.
»Woher weißt du das?«, flüsterte ich.
Eine blonde Augenbraue hob sich so geringfügig, dass ich mir nicht mal sicher war, ob sie sich überhaupt bewegt hatte.
»Weil ich, wenn sie mich töten, zurückkommen und sie jagen würde. Sie wol en - reden. Bleib im Auto.«
Er stieg aus und schloss die Tür. Der Motor lief noch, und mit dem leisen Brummen verkrampften sich meine Muskeln einer nach dem anderen. Pudriger Schnee fiel auf die Windschutzscheibe, nur um dort zu schmelzen, und ich schaltete die Scheibenwischer aus. »Bleib im Auto«, murmelte ich vor mich hin und zappelte herum. Ich warf einen Blick hinter mich und sah, wie die
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