BattleTech 08: Woelfe an der Grenze
Geschwindigkeit auf und steuerten die gefallenen KuritaMechs an, wo Gatlins Ostscout sich über den Kreuzritter beugte.
»Ist noch etwas zum Ausschlachten übrig?« fragte Dechan.
»Viel besser, Boss«, erwiderte Gatlin. »Hier drüben haben wir einen, der noch lebt.«
»Das läßt sich mit einem Tritt deines niedlichen Füßchens regeln«, schlug Wakeman vor. »Eine Schlange weniger, um die man sich kümmern muß.«
»Halt die Luft an, Calvin! Auch wenn wir einen Rachefeldzug führen, kämpfen wir ehrenhaft und töten keinen wehrlosen Gegner. Außerdem: der Kennzeichnung an seinem Cockpit zufolge ist dieser Pilot ein Offizier«, verkündete Gatlin. »Seinen genauen Rang kann ich nicht erkennen, aber es ist mindestens Bataillonsebene.«
»Dann haben wir uns eine Prämie verdient«, schloß Dechan. »West, gehen Sie da rüber und holen Sie den Draconier raus! Der Colonel wird ein kleines Schwätzchen mit ihm halten wollen. Gatlin, achten Sie auf Ihre Sensoren! Lenken Sie Wakeman auf alles, was wegen uns zu neugierig wird.«
BattleMechs bewegten sich seinen Befehlen entsprechend, aber nicht schnell genug. Das Kuritabataillon konnte ihre Richtung genommen haben. Einheit! Er hätte jemanden zur Beobachtung auf dem Kamm lassen sollen. Andererseits hatte er da noch nicht gewußt, daß sie Zeit benötigen würden, um einen Gefangenen zu machen. »Los doch, West! Ich will möglichst schnell von hier weg.«
»Immer mit der Ruhe, Captain. Sie wollen doch nicht, daß ich das Eigentum des Colonel beschädige, oder?«
»Machen Sie einfach nur weiter, und sparen Sie sich Ihre klugscheißerischen Bemerkungen für eine Gelegenheit auf, wenn wir unter Kuritabeschuß stehen.«
West hatte dem nichts mehr hinzuzufügen. Er machte sich an die Arbeit und trennte den Kopf des Kreuzritter, in dem sich das Cockpit des Piloten befand, vom Rumpf. Der Greif benötigte fünf Minuten, um die Verankerung zu lösen. Jeder Ruck mußte den Kuritapiloten im Innern des Cockpits schmerzhaft herumgewirbelt haben. Schließlich klemmte sich der DragonerMech den Kopf unter den Arm und schloß sich seinen Lanzenkameraden an, die sich mit Höchstgeschwindigkeit auf den Weg zurück zum Kommandostand machten.
Fräsers Lanze passierte die Wachen und stapfte in das Becken hinunter, wo Wolfs Kommandoposten stand. Die Zeltleinwand war sowohl zum Zwecke der Kälteisolierung als auch der Tarnung in der kahlen Landschaft mit Schnee bedeckt. Links vom Eingang standen Seldens Wespen-FLUM und Vordels Victor Wache. Rechts erhob sich Camerons Zyklop über die Zelte. Hinter dem Zelt waren noch mehr Mechs zu sehen. Dechan erkannte unter ihnen die drohende Gestalt von Natascha Kerenskys schwarzem Kriegshammer. Die Witwen hatten es also tatsächlich nach Misery geschafft, aber er hätte ja wissen müssen, daß sie sich durch nichts von diesem Spektakel hätten abhalten lassen.
Die Luke von Camerons Zyklop stand offen, und die Heizgeräte im Cockpit brachten die Luft um den zum Schutz gegen die Kälte zusätzlich noch stark vermummten Cameron zum Flimmern. Er winkte zur Bestätigung von Dechans Funkspruch.
Dechan forderte eine Sicherheitsabteilung an. Cameron regelte das und gab dann die Koordinaten des Maschinenparks weiter, so daß die Mechs seiner Lanze gewartet werden konnten. Bevor die drei anderen Mechs abschwenkten, übernahm Dechan noch Wests Last.
Der Dunkelfalke marschierte weiter bis vor die Kommandozentrale. Er blieb vor der ebenfalls dort eingetroffenen Sicherheitsabteilung stehen und legte den erbeuteten Kopf nieder.
»Hier«, verkündete er über Außenlautsprecher. »Versuchen Sie mal das Cockpit zu knacken, während ich herauskomme.«
Als er sich in seinen Kälteschutzanzug gezwängt und die Luke des Falke geöffnet hatte, war der gefangene Pilot schon vom Sicherheitsteam überzeugt worden, daß es besser war, die Luke zu öffnen. Während Dechan die Strickleiter hinabkletterte, halfen zwei Soldaten dem Gefangenen aus seinem Cockpit heraus. Der Mann war ziemlich übel zugerichtet und blutete aus mehreren Wunden. Obwohl er in seiner leichten Uniform vor Kälte zitterte, bot ihm niemand wärmere Kleidung an.
Dechan marschierte als erster ins Zelt, gefolgt von Major Kormenski und zwei Soldaten mit dem Gefangenen in ihrer Mitte. Die Wachen mußten den Kurita mitschleifen, als ein Bein unter ihm nachgab.
Jenseits der Wärmeschleuse war die Lufttemperatur beträchtlich höher. In der noch größeren Wärme des Innenzeltes fröstelte Dechan als Folge seines kurzen
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