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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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Glastür zum Balkon plötzlich in einem Wirbelsturm von Glassplittern nach innen flog. Es war, als hätte ein ungezogenes Kind einen Pinsel in rote Farbe getaucht und die Vorderseite von Yoritomos makelloser weißer Tunika damit bespritzt. Er taumelte drei Schritte zurück und sah an sich hinab.
Dann zielte er, das Gesicht wie aus Zorn über seine ruinierte Kleidung verzerrt, mit seiner Waffe wieder auf Cassie.
Dieses Mal besaß sie die Geistesgegenwart, sich hinter das Bett fallen zu lassen. Eine große Gestalt trat durch die zerstörte Tür und löste mit einer behandschuhten Hand ein Seil von den Karabinerhaken, die an ihrem Schultergurt angebracht waren. Die andere hielt eine kompakte 42er Shimatsu-Maschinenpistole, deren Lauf ein eingebauter Schalldämpfer verunzierte. Der Eindringling ging auf den Adjutanten des Schirmherrn zu und leerte das Magazin in dessen Brust. Yorimoto fiel zuckend in den Gang hinaus.
Unter der Tür blieb die Gestalt stehen und sah durch ihre Gasmaske Yoritomo an, der jetzt außerhalb von Cassies Gesichtsfeld lag. Dann nickte sie und ließ das leere Magazin fallen.
Während die maskierte Gestalt ein neues Magazin aus einer Tasche am Schultergurt nahm und einschob, wandte sie sich Cassie zu. Ein Aufnäher, der ein Breitschwert mit der Spitze nach unten zeigte, zierte die Vorderseite ihres schwarzen Wollpullovers.
Blakes Wort! dachte sie. Die schreckliche Untätigkeit, die sie gepackt hatte, als Yoritomo eingetreten war, war wie weggeblasen. Wenn man beim pentjak-silat vor einer Waffe nicht weglaufen konnte, griff man sie an. Sie schnappte sich ein Kissen vom Bett und schleuderte es mit derselben Bewegung direkt in das maskierte Gesicht. Dann hechtete sie über das Bett, schlug auf dem Boden auf, rollte sich ab und kam wieder hoch. Ihre Hände griffen nach der Waffe, und ihr Knie zielte auf die Stelle, wo die schwarzbekleideten Beine zusammenliefen.
Die Gestalt nahm die Gasmaske ab und lachte ihr ins 'Gesicht. »Meine Güte, Cassiopeia«, sagte Unterleutenient William Payson, tänzelte in die Halle zurück und wehrte sie mit der Maschinenpistole ab, »bist du so scharf darauf, mir heimzuzahlen, daß ich dir bei Chandy die Fresse poliert habe?«
Sie blieb stehen. »Hast du nicht«, sagte sie.
»Bullenscheiße.«
Sie machte mit der Hand eine gereizte Geste. »Was, zum Teufel, tust du hier?«
Cowboy lachte wieder. Von irgendwo unten erklang das ohrenbetäubende Krachen von Betäubungsgranaten und das dumpfere Donnern von Tränengasbomben.
»Das lockere Leben hat dich offenbar langsam werden lassen, Cass«, sagte er. »Zuerst läßt du zu, daß dieser Bursche im Oberkellneranzug dich ins Visier nimmt. Dann kannst du dir nicht einmal vorstellen, daß du gerade gerettet wirst.« Er schüttelte den Kopf. »Warte, bis ich das Reb und Sägebock erzähle. Sie werden es nie glauben.«
»Warum, zum Teufel, bist du als Blakie verkleidet?«
Cowboy schenkte ihr sein breites dämliches Grinsen. »Sierra Foxtrot, Cassie, wir wollen doch nicht, daß der alte Percy glaubt, Chandy habe dich einfach zurückgeholt. Er könnte auf die Idee kommen, dir zu folgen.«
Cassie glitt auf den Copilotensitz des Choppers, der vor dem Haus stand. Der Pilot, ein großer blonder Mann, war kein Regimentsmitglied. Er nickte ihr zu, als sich Mitglieder des Sturmteams an Bord drängten, und riß die Maschine dann in die Luft. Als sie von Sturmhafen abdrehten, sah sie, daß die andere Maschine, die Cowboy Payson im sprichwörtlich letzten Augenblick auf ihrem Balkon abgesetzt hatte, hinter dem Haus gelandet war. Ihre Rotoren waren noch nicht auf Abhebgeschwindigkeit.
Als die Villa kleiner wurde, spürte sie ein seltsames Gefühl des Bedauerns. Dann ballte sie die Hände zu Fäusten und schlug sich rasend vor Zorn und Furcht über die Art, wie sie erstarrt war, als Yoritomo auf sie angelegt hatte, gegen die Stirn.
»Yoritomo war also nicht Ihr Spitzel«, sagte Cassie nach.
Der Mirza Abdulsattah sah seitwärts zu seinem Arbeitgeber, der umgeben von seinen Kissen dasaß und sich leicht vorbeugte wie ein gewaltiges, fasziniertes Baby.
»Nein«, sagte der dürre Sicherheitschef. »Wir haben den Verdacht, daß er zur ISA gehörte.«
Ein kalter Wind wehte durch die Korridore von Cassies Seele. Es waren völlig unterschiedliche Empfindungen, sicher zu sein, daß man vom Atem des Drachen beobachtet wurde und es bestätigt zu bekommen.
»Wer war dann Ihr Agent?«
Abdulsattah lächelte schwach. »Müssen Sie das wirklich wissen,

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