BattleTech 29: Pflichtübung
wieder. »Solltest du nicht besser rangehen? Das ist der Basisruf.«
Er seufzte. »Sollte ich wohl.« Er neigte den Kopf und küßte sie lang und liebevoll. »Bin gleich zurück, Cait. Bleib so.«
Alex rollte zur Seite und krabbelte an den Rand der Decke, die sie auf dem Gras ausgebreitet hatten, um den Kleiderhaufen zu durchwühlen. »Nicht einmal während einer verlängerten Mittagspause läßt man uns in Ruhe«, stellte er fest, als er den Kommunikator unter seiner Hose vorzog. Er legte den Empfangsschalter um und hielt den Kopfhörer ans Ohr. »Carlyle!« bellte er. »Was ist?«
»Alex? Sandy Gunnarson hier. Sie sollten besser sofort zurückkommen. Ihr Vater will Sie sehen.«
Alex stöhnte. »Ich bin nicht in der Basis.«
»Weiß ich. Wir haben schon nach Ihnen gesucht. Als Ihre ID-Marke nicht zu lokalisieren war, dachte ich mir, ich versuche es über den Kommunikator. Wo sind Sie?«
»Oh, ähem, in den Glencoes«, wich Alex aus. Die Vorschriften verlangten, daß Legionäre während der Dienstzeit innerhalb eines Umkreises von fünf Kilometern um den Castle Hill blieben, aber während der langsame Anstieg der Glencoe Highlands bis zur Achttausendmetermarke knapp außerhalb der Stadtgrenzen begann, hatte Alex Caitlin zu ihrem Schäferstündchen erheblich weiter ins Hinterland gebracht. Die Festung lag Luftlinie etwa zwanzig Kilometer im Südwesten und gut anderthalbmal so weit, folgten sie der ungepflasterten Straße, über die sie auch an den gefährlichen Abhängen entlang hierhergekommen waren.
»Na, sehen Sie zu, daß Sie schleunigst herkommen. Der Oberst will Sie sehen, und zwar, ich zitiere: ›Sofort, oder noch eher.‹«
»Ich bin in einer Stunde da.«
»Würden Sie ihm das bitte selber sagen?«
Alex grummelte verärgert. Als er sich umblickte, sah er Caitlin auf der anderen Seite der Decke in ihr Höschen schlüpfen. »Warte«, rief er. »Was machst du da?«
»Ich, ähem, das habe ich nicht verstanden, Alex«, meinte Gunnarson.
»Dein Typ wird verlangt«, meinte Caitlin und griff nach dem Oberteil. »Habe ich recht?«
»OK, OK«, sagte er ins Mikrofon. »Ich versuch es in dreißig Minuten zu schaffen.«
»Ich könnte Ihnen einen Hüpfer schicken. Wie sind Ihre Koords?«
»Äh, nein, nicht nötig. Ich habe mein Motorrad dabei. Hören Sie, sagen Sie dem Oberst, ich komme so schnell ich kann.«
»Na schön, aber beeilen Sie sich. Als nächstes könnte er einen Mech losschicken, um Sie zu holen.« Es folgte eine verschmitzte Pause. »Und grüßen Sie Caitlin von mir. Gunnarson Ende.«
Alex warf das Komset angewidert auf die Decke. »Sandy läßt dich grüßen.«
Caitlin saß inzwischen beinahe vollständig angezogen auf der Decke und schlüpfte in die Stiefel. »Lieber Gott. Das heißt, der ganze Stützpunkt weiß, daß ich mit dir hier oben war.«
»Na ja, ein Geheimnis ist es nicht gerade, daß zwischen uns was ist.« Seit sie vor über einem Jahr als Neuling zu seiner MechLanze gestoßen war, hatte Alex sich immer von Caitlin DeVries angezogen gefühlt.
»Das macht es mir nicht gerade leichter, weißt du. Das Mädel vom Sohn des Obersten. Na gut, wer hat denn solche Sehnsucht nach dir?« »Mein Vater.«
»Klar. Du solltest dich anziehen… oder willst du so zurück in die Stadt?«
»Was? O ja.« Alex hob seine Uniform auf. »Tut mir leid, daß wir unterbrochen wurden.«
»So was kommt vor. Wir hätten uns wirklich nicht so weit entfernen sollen.«
»He, bin ich der Sohn des Oberst oder nicht? Wozu soll das gut sein, wenn ich die Regeln nicht ein bißchen biegen kann?«
Er hatte es als Witz gemeint, aber sie warf ihm einen harten, zweifelnden Blick zu. »Ist das dein Ernst? Wenn es etwas gibt, was die Truppen an Grayson Carlyle verehren, dann die Tatsache, daß er keine Favoriten hat!« Sie zog einen Kamm aus der Gürteltasche und machte sich daran, ihre zerzausten Haare zu entwirren. »Weißt du«, meinte sie weiter, »manchmal frage ich mich, warum du ihm nicht ähnlicher bist.«
Das saß. »Sollte ich es das denn sein?«
»Du warst es mal. Ich glaube, genau das hat mich an dir angezogen. Aber in letzter Zeit weiß ich nicht mehr. Du hast dich… verändert. Du bist kälter, vielleicht sollte ich sagen abweisender, geworden. Ich weiß, es war nicht leicht für dich seit…«
»Vielleicht wäre dir mein Vater lieber«, knurrte Alex wütend. »Aber der ist natürlich verheiratet, was es für dich wohl etwas schwierig macht. Was bin ich, der annehmbare Ersatz?«
»So habe ich es nicht
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