BattleTech 41: Freigeburt
Sternführerin von Beta Kralle, kam auf ihn zu. Weil sie kleiner und weniger muskulös als der typische ClanKrieger war, glaubten andere oft, sie wäre leicht zu unterwerfen. Aber die meisten Herausforderer sahen ihren Irrtum schnell ein, von ihren zahlreichen Kampftechniken verwirrt.
Als Hengst seinen Trinärstern zusammengestellt und den ihm von Marthe Pryde überstellten Freigeborenen Rang und Funktion zugewiesen hatte, waren einige in der Gruppe darüber verärgert gewesen, daß er Pegeen zum Sterncommander gemacht hatte. Vier Mitglieder seiner Einheit hatten sie zum Kampf um ihre Befehlsposition herausgefordert und beschämt wieder abziehen müssen. Pegeen wußte, einschließlich einer breiten Palette schmutziger Tricks, mehr über das Kämpfen als jeder andere freigeborene Krieger, den Hengst je getroffen hatte - sich selbst natürlich ausgenommen.
Als sie zu Hengst trat, stand auf ihrem Gesicht eine seltsame und geheimnisvolle Belustigung. Sie berührte kurz seinen Arm, um seine Aufmerksamkeit zu erregen, und Hengst bemerkte, daß der ihre mehr wie der eines Kindes in der zu großen Montur eines Erwachsenen wirkte. Ihr strohblondes Haar schien wirr wie immer, und mehrere Strähnen hingen ihr über die lächelnden Augen. »Wir haben möglicherweise eine Spionin unter uns«, meinte sie leise.
»Eine Spionin?« Pegeens Eröffnung kam völlig überraschend für Hengst. »Wo?«
»Sieh dort rüber, an der Wand, die allein sitzende Frau. Sie trägt eine Jadefalken-Uniform, aber nicht unsere. Es ist eine Felduniform, für diensthabendes Personal. Sie trägt keine Gefechtsmontur wie wir, und sie ist nicht Teil unserer Einheit. Siehst du? Ihre Uniform hat keine Freigeborenen-Litzen.«
»Sie könnte zur Schiffsbesatzung gehören. Ich weiß, die meisten von ihnen sind zu Reparaturarbeiten an der Absturzstelle geblieben, aber ein paar wurden ...«
»Nein. Ich kenne die ganze Schiffsbesatzung. Sie war nicht dabei. Ich bin mir sogar sicher, daß sie gar nicht an Bord war. Sie ist eine Kriegerin, soviel ist klar. Sie hat die Augen einer Kriegerin - und auch die Haltung. Sie sieht wahrgeboren aus.«
»Woran willst du das erkennen?«
»Sie stolziert wie alle diese wahrgeborenen Stinker.«
»Ich habe den Eindruck, daß du Wahrgeborene verachtest.«
»Auf jeden Fall. So wie sie uns verachten.«
»Ich verstehe. Was könnte eine Kriegerin in einer Jadefalken-Felduniform unter uns wollen? Meinst du, sie ist eine Nebelparderin?«
»Vielleicht. Sind sie so unfähig, daß sie eine derart offensichtliche Spionin einschleusen würden?«
»Nein. Humorlos und überkorrekt, aber nicht unfähig. Außerdem bezweifle ich, daß sie sich dazu herablassen würden, Spione zu verwenden. Laß uns sehen, was wir herausfinden können. Begleite mich, Sterncommander Pegeen.«
»Natürlich.«
Sie gingen geradewegs zu der unbekannten Frau hinüber. Sie spielte mit dem Essen auf ihrem Teller und beobachtete heimlich den Rest des Raums. Sie bewegt die Augen wie eine Spionin, dachte Hengst. Aber wenn sie deshalb hier ist, warum benimmt sie sich so auffällig?
»Ich bin Sterncaptain Hengst«, erklärte er, als er vor ihr stand. Pegeen schob sich dichter an die Fremde heran, wie um ihren Kommandeur vor einem plötzlichen Angriff zu beschützen. Das war Pegeens spezielle Tugend, dachte er, eine so weitgehende Loyalität, daß sie sogar jemanden beschützte, der keinen besonderen Schutz brauchte.
»Ich weiß, wer du bist«, erwiderte die Frau. Sie stand auf und sah Hengst in die Augen. Sie war groß, nur ein wenig kleiner als Joanna. Mit dieser hatte sie auch sichtlich das Alter und den stahlharten Blick gemein, in dem jedoch nichts von Joannas Wut lag. Genaugenommen schien sie sogar noch älter zu sein als Joanna. Der Blick ihrer Augen wirkte jugendlich genug, aber die Falten ringsum mußten sich in langen Jahren angesammelt haben. Nicht nur das, er bemerkte die winzigen Falten in den Mundwinkeln, die man gelegentlich bei wirklich alten Kriegern sah. »Ich muß sagen, Hengst, ich war leicht schockiert, einen Freigeborenen mit dem Befehl über einen Trinärstern zu sehen. Wie sind solche Wunder heutzutage bei den Jadefalken möglich?«
»Du redest, als ob wir einander kennen.«
»Wir sind uns schon begegnet. Du wirst dich nicht daran erinnern. Mein Name ist Sentania Buhallin.«
»Ein Blutname. Also bist du wahrgeboren?«
»Aye, aber anscheinend hat keiner dieses Nebelparder-Abschaums eine Wahrgeborene unter euch Freigeborenen bemerkt. Das beste Versteck ist
Weitere Kostenlose Bücher