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BattleTech 41: Freigeburt

BattleTech 41: Freigeburt

Titel: BattleTech 41: Freigeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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verständlich aus, dann schlief er ein, so wie meistens, zusammengesunken in seinem Sessel.
Hengst reagierte, wie es sich für einen Gefangenen gehörte, obwohl er diese Rolle haßte. Vorsichtig nahm er den Becher mit dem Rest Bruhaha aus Howells kraftloser Hand, bevor der Drink auf den Boden lief, und stellte ihn auf einem Beistelltisch ab. Die Teile von Howells Uniform, die dieser ausgezogen hatte, faltete er sorgsam zusammen, so wie der Nebelparder es ihm gezeigt hatte, und legte sie ebenfalls auf den Tisch. Howell mochte es nicht, aufgeweckt zu werden, um ins Bett zu gehen, also ließ Hengst ihn in Ruhe. Irgendwann im Laufe der Nacht würde Howell aufwachen, ins Bett wanken, und morgen früh würde er sich an herzlich wenig erinnern. Hengst spülte den Becher aus, bevor er sich in sein Quartier zurückzog.
In seinem Zimmer fragte er sich, wie immer, wie lange er das noch würde ertragen müssen. Seine Leute wurden unruhig. Einige von ihnen hatten erste Schwierigkeiten gehabt, von denen blaue Flecken und frische Narben beredtes Zeugnis ablegten. Pegeen zufolge hielt nur der Respekt und die Bewunderung der Krieger für Hengst den Trinärstern noch im Zaum. Sie vertrauten auf seine Fähigkeit, einen Ausweg zu finden.
Vertrauen, dachte er. Was für ein gefährliches Konzept. Marthe Pryde hat mir das eingebrockt mit ihrem Vertrauen in mich, trotz meines Freigeborenen-Status. Ich habe ausreichend Vertrauen in mich, um die mir zugedachte Ehre für berechtigt zu halten. Ich habe Vertrauen, daß die Krieger des Trinärsterns meine Befehle tapfer ausführen werden. Aber wenn dieses Vertrauen erschüttert wird, kann das alles zusammenbrechen. Im Augenblick scheint sich uns kein Ausweg anzubieten. Lutera ist zu gut bewacht. Der Weg durch die Berge ist schwierig und zu naheliegend. Sie würden uns zerquetschen wie Fliegen. Sentania Buhallin hat versprochen, für unsere Flucht zu sorgen, aber wo ist sie? Trotzdem, eines habe ich in all den Jahren meiner Karriere gelernt, nämlich, daß Geduld häufig die stärkste aller Waffen ist. Besonders, wenn der Gegner sie nicht besitzt.
Und Hengst war sich in einem Punkt sicher. Obwohl seine Khanin sich nur einen Sprung entfernt auf Strana Metschty befand, würde sie keinen Finger krumm machen, um ihn zu retten. Sein Status als Freigeburt hätte sie besudelt, und daran ließ sich nichts ändern.
* * *
    Am nächsten Tag verkündete Howell, zusammen mit Hengst das Genetische Archiv besuchen zu wollen. Als sie sich dem von den riesigen BattleMechstandbildern bewachten Eingang näherten, fühlte Hengst sich unbehaglich. Es war falsch, daß ein Jadefalke ein Gebäude betrat, in dem ein anderer Clan sein Generbe aufbewahrte. Es erschien ihm unvorstellbar, daß die Falken jemals einem Parder erlaubt hätten, ihrem heiligen Genfundus so nahe zu kommen.
    Ein Krieger trat hinter einer der Statuen hervor und rief Howell an. Hengst erkannte ihn als Sterncolonel Logan. Er betrachtete Hengst mit der üblichen haßerfüllten Miene. Die meisten NebelparderKrieger unternahmen keinen Versuch, ihren Abscheu gegen seine Anwesenheit zu verbergen.
    »Sterncolonel Logan«, begrüßte Howell den Mann ärgerlich.
»Bei allem Respekt, Galaxiscommander, wie ich sehe, hast du den dreckigen Freigeburts-Abschaum dabei.«
Howell sah Hengst an. »Das stimmt. Ich schließe aus dieser Feststellung, daß du dagegen einen Einwand hast.«
»Einen vehementen Einwand, Galaxiscommander.«
»Vehemenz ist bei dir nichts Ungewöhnliches, Sterncolonel Logan. Ich schlage vor, du verwendest sie auf die Ausübung deiner Pflichten. Aber ich weiß die respektvolle Art deines Einwandes zu schätzen und werde deine Störung auf unserem Weg nicht als Insubordination werten. Weggetreten, Sterncolonel.«
»Aber, Galaxiscommander, eine Freigeburt darf doch nicht...«
»WEGGETRETEN, Logan!«
Logan warf Hengst einen letzten giftigen Blick zu, dann wirbelte er herum und marschierte davon.
Howell sah ihm kurz hinterher, schien Hengst etwas sagen zu wollen, überlegte es sich dann aber wohl anders. Er nahm den Weg zum Archiv wieder auf. Bevor er das Gebäude betrat, blieb er stehen und schaute zu dem Nebelparder hoch, der aus dem Berghang geschnitten war. Auch Hengst sah empor.
Howells Blick wirkt beinahe bewundernd. Mehr als bewundernd. Ehrfürchtig. Es ist eine beeindrukkende Skulptur, das kann ich nicht abstreiten, beeindruckend in ihrer Einfachheit, in ihrer Lebensechtheit. Aber vielleicht ist sie auch nur deshalb etwas Besonderes, weil

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