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Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte

Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte

Titel: Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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unbegrenzt Rotwein enthalten, und es werden immer neue Flaschen herangebracht. Ich trinke einen großen Schluck und winke dem Kellner, damit er mir nachschenkt.
    »Ich liebe dieses Geräusch«, sagt André und trinkt schnell seinen Wein leer, während der Kellner noch bei mir steht, damit der ihm ebenfalls gleich nachschenken kann. Drew und Zack folgen seinem Beispiel.
    Auf einmal geht das Licht aus, und eine Trompete rechts auf der verdunkelten Bühne stößt einen langsamen, lang anhaltenden Ton aus. Dann geht ein Spotlicht an, der fransige dunkelrote Samtvorhang öffnet sich - und Kiki kommt zum Vorschein. Im Gegensatz zu sonst trägt sie heute einen langen durchscheinenden Rock und ein Bauchtänzer-Oberteil, mitsamt klirrendem Gürtel und scheppernden Armreifen. Sofort beginnt das Publikum wild zu applaudieren, zu johlen und zu schreien. »Kiki!«, ruft ein Mann von hinten. »Je t'aime!« Die Zuschauer lachen und spielen weiter halb verrückt.
    André brüllt: »Nous t’aimons aussi, Kiki!«
    Mit zusammengekniffenen Augen späht Kiki über das Publikum hinweg und entdeckt schließlich unseren Tisch. Als sie uns erkennt, deutet sie mit ihrem langen Zeigefinger auf uns. »Ah!«, lacht sie. »Mes amis, les danseurs! Bonsoir!«
    Allmählich kehrt Ruhe ein, während Kiki auf den ersten Ton ihrer Band wartet. Plötzlich startet derselbe Trompeter ein jazziges Solo, und dann fallen die anderen Musiker in ein Intro ein, das die Menge zum Kochen bringt. Kiki wippt mit dem Kopf auf und ab, wiegt sich hin und her und beginnt dann mit ihrer kräftigen, wunderschönen Stimme zu singen. Gleichzeitig verstreut sie frische pinke und gelbe Blumen auf der Bühne, die dekorativ aussehen und das Theater mit ihrem durchdringenden, fast tropischen Duft erfüllen.
    Alle sind wie gebannt von Kiki, und während sie weitersingt, umkreisen die Kellner die Tische, schenken Wein nach und bringen das Abendessen, das jedoch keiner anrührt. Es handelt sich um irgendeinen Fisch, der so aussieht, als hätte er den ganzen Tag auf einem Laster zugebracht. Das Essen scheint jedenfalls nicht der Grund zu sein, warum man herkommt. Hier geht es wohl darum, viel Wein zu trinken, aber vor allem Kiki anzuschmachten und sich in sie zu verlieben.
    Kiki, die ihre Hüften, ihren Bauch, ihre Schultern und ihren Hals unabhängig voneinander bewegt, saust auf der Bühne hin und her, macht extrem laszive Posen und singt sehr anzügliche Songs, die sie häufig mit irgendwelchen Handbewegungen kommentiert. Alle brüllen vor Lachen über ihre Witze. In diesem Rahmen wirkt sie völlig anders. Ich bewundere sie schon, seit ich sie zum ersten Mal habe singen hören, aber heute Abend will ich auch so sein wie sie, damit alle Männer mich so atemlos und sehnsüchtig anstarren. Als sie sich vorbeugt und die Hüften schwingt, kann man fast hören, wie die Männer vor Begehren aufstöhnen. Es ist wie eine ganz eigene Kunstform, und ich erwische mich bei dem Gedanken, ob ich wohl jemals so verführerisch sein könnte.
    Alle klatschen im Takt ihrer aufreizenden Lieder, bis Pause ist. Ich habe einen Heidenrespekt vor ihr. Sie ist als Künstlerin sehr inspirierend. Sie hat das Publikum besser in der Hand als jeder andere Künstler, den ich bislang erlebt habe.
    »Verflucht fantastisch!«, brüllt André über den tosenden Applaus hinweg und ergreift meine Hand, um mit mir hinter die Bühne zu gehen und Kiki zu begrüßen. Als wir reinkommen, öffnet sie gerade eine große Flasche Wodka.
    »André! Olivia!«, ruft sie, als sie uns sieht. »Mon amour! Ma petite!«
    Sie gießt etwas Wodka für ihn ein, dann einen für mich und als Letztes genehmigt sie sich selbst einen.
    »Olivia«, fährt sie fort und unterbricht sich dann kurz, ehe sie in ruhigem Ton sagt: »Möchtest du heute gern zu mir auf die Bühne kommen?«
    »Mais bien sûr!«, lache ich und nicke, weil ich es für einen Scherz halte. »Herzlich gern!« Der Wodka rinnt mir warm die Kehle hinunter. André neben mir unterdrückt ein Rülpsen, was mich vollends zum Lachen bringt.
    »Bitte, Olivia, komm heute Abend mit mir auf die Bühne. Ich brauche noch eine Backgroundtänzerin für die Abschlussnummer. Eines der Mädchen hat ihren Zug verpasst und ist bisher noch nicht aufgetaucht. Ich weiß, dass du tanzen kannst. Machst du's?«
    Sofort werde ich rot und schüttle den Kopf. André formt ein »O« mit den Lippen und hebt überrascht und verzückt die Hände.
    »Oh, Kiki, das geht nicht!«, sage ich. Das kann sie

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