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Bélas Sünden

Bélas Sünden

Titel: Bélas Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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zitternd ein und aus und quetschte zwischen den Zähnen durch:»Der Dreckskerl.«
    Sie schaute mich an mit zusammen- gekniffenen Augen.»Aber du bist auch nicht besser. Für dich war das ein gefundenes Fressen, was? Ist doch mal was anderes als das Normale.«
    Sie lachte kurz und rau.»Die große Liebe! Ja, es war eine sehr große Liebe. Es war der Himmel auf Erden. Und wenn man im Himmel ist, darf die Welt ruhig untergehen. Was denkt so ein Kerl sich eigentlich? Glaubt er, nur weil ein Kind zu ihm ins Bett kommt, darf er machen, was er will? Der hält das noch für sein gutes Recht. Jetzt mach mal brav die Beine auseinander. Papa ist ganz lieb zu dir, kriegst auch was Feines, wenn du stillhältst. Und wenn du nicht stillhältst, muss der liebe Papa sich was anderes suchen. Dann steht ihr aber alle dumm da, dann geht der liebe Papa nämlich. Dann ist keiner mehr da, der Püppchen kauft und Kleidchen und Brötchen.«
    Sie riss unvermittelt die Seiten an sich.»Mal sehen, ob du das richtig beschrieben hast. Wenn nicht, kann ich dir ein paar Tipps geben, damit alles echt wirkt.«
    Sie lehnte sich auf der Couch zurück.»Soll ich das etwa alles lesen? Das dauert aber. Ich kann nicht so schnell lesen wie du. Willst du die ganze Zeit hier sitzen?«
    »Wenn du mich nicht mit Marion reden lässt, muss ich hier sitzen bleiben.«
    Sie wurde ungehalten.»Was willst du denn noch von ihr? Sie weiß überhaupt nichts. Das hast du doch in der Nacht schon mitgekriegt. Sie war im Kino und damit basta.«
    Es war nicht einfach. Aber es war auch nicht so schwer, wie ich es mir vorgestellt hatte.»Bevor sie ins Kino ging, war sie in meiner Wohnung. Ich will nur wissen, wen sie da gesehen hat.«
    Meta gab sich erstaunt. Ob sie es wirklich war, konnte ich nicht beurteilen. Sie war irgendwie anders seit der Nacht, ganz anders als in all den Jahren, die ich sie kannte. Viel kälter und härter, glatter, so glatt, dass es nirgendwo einen Ansatzpunkt gab.»Wen soll sie denn gesehen haben?«
    »Meinen Mann«, sagte ich.»Und eventuell meine Tochter.«
    Meta kniff wieder die Augen zusammen.»Ja, und?«
    »Sonja hat ein Verhältnis mit Béla.«
    Jetzt riss Meta die Augen auf.»Ach«, stieß sie hervor. Ihr Verhalten machte mich wütend.»Mein Gott, jetzt tu nicht so erstaunt!«, fuhr ich sie an.»Ich weiß es seit ein paar Wochen, du weißt es vermutlich schon länger. Es interessiert mich nicht, seit wann du es weißt. Ich will nur wissen, ob Sonja gestern Abend bei ihm war. Ob Marion sie gesehen hat, sie oder ihr Auto.«
    Meta machte keine Anstalten, nach Marion zu rufen. Doch sie erhob auch keine Einwände mehr, als ich es tat. Marion kam ins Wohnzimmer, blieb bei der Tür stehen, das Gesicht so rot und verquollen, dass die Schwellung auf ihrer Wange kaum auffiel. Bevor ich etwas sagen konnte, erklärte sie:»Lass nur, Mama. Lass sie nur fragen, ist doch nichts dabei. Ich kann ihr gerne erzählen, was ich gesehen habe. Das kann ich jedem erzählen.«
    Ihre Stimme klang, als hätte sie die ganze Nacht geweint. Sie schaute mich an, schien einen Teil des Gesprächs mitgehört zu haben und begann gleich:»Sonja habe ich nicht gesehen, ihr Auto auch nicht. Als ich reinkam, hat Béla mit dir telefoniert, hab ich dir doch gestern schon erzählt. Er hat aufgelegt und gesagt, dass er jetzt zu Andreas fährt. Er hat mir das Paket aus der Reinigung abgenommen, die Sachen weggeräumt und seine Jacke geholt. Da bin ich gegangen. Ich war schon auf der Treppe, da hat das Telefon geklingelt. Ich weiß nicht, wer ihn angerufen hat.«
    »Gestern hast du gesagt, du wärst zusammen mit ihm aus dem Haus gegangen.«
    Sie schluckte trocken, hielt meinem Blick stand.»Bin ich auch. Er hat nicht lange telefoniert, nur ein paar Sekunden. Ich war noch auf Treppe, als er aus der Wohnung kam. Er hatte es sehr eilig. Das letzte Stück zur Haustür hat er mich richtig geschubst. Dann ist er losgefahren.«
    Ich fuhr zurück. Die schlaflose Nacht machte sich bemerkbar. In der Nacht davor hatte ich auch nicht allzu viel geschlafen. Dierk Römer, war es wirklich erst einen Tag her, dass er mich zum Zug nach Frankfurt gebracht hatte? Es schien Lichtjahre weit weg. Ich wusste fast nicht mehr, wie er aussah. Sein Gesicht sah ich noch vor mir, der Rest war blass geworden. Ich hatte ihn mit Béla verglichen, vergleichen müssen, als er neben mir im Bett lag. Ich machte mir noch einmal Kaffee. Es war kurz nach elf. Lange hatte ich mich nicht bei Meta aufgehalten. Dann saß ich in der

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