Ben - Alles auf Anfang (German Edition)
zurück, noch immer geradezu aufreizend cool und gelassen. „Ich schau dich an.“
„D...das seh ich selber.“ Ich weiß nicht wohin mit meinen Händen und schiebe sie am Ende nervös unter meine Oberschenkel wie ein kleiner Junge. „Warum … warum machst du das?“
Gott – hab` ich das gerade wirklich gefragt? Das darf ja wohl nicht wahr sein?
Ich meine, ich bewege mich schon seit einigen Jahren in der Szene, und wenn ich auch nicht der große Aufreißer bin, hab` ich doch schon so manchen Kerl vernascht. Und nun? Stelle ich mich an, als wäre ich der Geißenpeter persönlich! Grüezi mitanand!
Herr im Himmel!
Aber Manuel scheint sich nicht dran zu stören. Er lehnt sich auf seinem Stuhl nach vorne, und auf einmal sind diese grünen Augen ganz nah. Seine Augen, aber vor allem auch sein Mund.
…
Dieser verführerische Mund, dessen Schwung dem Wort
sinnlich
eine ganz neue Bedeutung gibt.
…
Ich merke, dass ich mich langsam nach vorne über den Tisch neige, ihm entgegen, und fühle mich dabei doch so unsicher wie eine Jungfrau vor ihrem ersten Mal.
Mir fällt unsere Begegnung im Park wieder ein, wo ich auch einen Moment lang glaubte, er wollte mich küssen. Ob er mir jetzt und hier wieder so eine kalte Dusche verpassen wird?
Meine Lider flattern, wollen zufallen, aber ich kämpfe noch dagegen an, halte in der Vorwärtsbewegung inne, weil ich mir keine Blöße geben will, doch da kommt Manuels Hand nach oben, legt sich warm in meinen Nacken und zieht mich bestimmt zu sich heran. Im nächsten Augenblick spüre ich die Berührung seiner Lippen, fest und trotzdem unglaublich weich. Aber vor allem unerwartet sanft.
Er bewegt sie nicht, lässt sie einfach auf meinen ruhen, bis ich unruhig werde und zögernd, neugierig mit meiner Zungenspitze nach den Konturen seines Mundes taste. Da kommt endlich Leben in ihn, er nimmt die zweite Hand zu Hilfe, umfasst mein Gesicht und ergreift wieder ganz klar die Initiative. Seine Zunge schiebt sich zielstrebig zwischen meine Lippen, sucht nach meiner, und ich versinke in einem Strudel aus feuchter Wärme und mühsam beherrschter Lust.
Denn das muss ich zugeben: Manuel küsst fantastisch, nimmt sich Zeit, mich zu erkunden und für sich einzunehmen. Er wirkt auf mich wie eine Droge, rauscht mir ungebremst durch die Blutbahn und ohne Umwege in den Schritt. Meine Jeans wird eng, und sein Aroma tut ein Übriges dazu, dass ich mir ein leises, wohliges Stöhnen nicht verkneifen kann.
Manuels ureigenes Duftgemisch besteht aus einem schwachen Hauch frischem Schweiß, den Gerüchen die beim Kochen an ihm haften geblieben sind und darunter noch alles Mögliche, was an seine Arbeit hier im Haus und draußen erinnert.
Aber was mir den absoluten Kick gibt, ist noch etwas ganz Anderes. Eine Duftnote, die ich schon bei unserer allerersten Begegnung an ihm wahrgenommen habe, ohne dass es mir bewusst gewesen ist und die ich mittlerweile schon automatisch mit ihm in Verbindung bringe. Leicht herb und holzig ist sie, dabei aber auch frisch und prickelnd. Keine Ahnung was es ist, sein Duschgel, Aftershave oder etwas was seinen eigenen Poren entweicht. Ist mir aber auch egal. Für mich ist es schlicht Manuel und das beste Aphrodisiakum überhaupt.
Unser Kuss dauert an, und ohne es zu merken, lege ich ihm meine Arme um den Hals, schiebe mich halb auf den Tisch, nur um ihm noch näher zu sein, und erst als das Geschirr zwischen uns klirrt und ein Teil meines Bestecks klappernd den Abflug macht, komme ich weit genug zu mir, um mich zumindest für einen Moment von ihm zu lösen.
Ich kann den Ausdruck nicht deuten, mit dem er mich ansieht, aber ich bin ja auch viel zu aufgewühlt, um irgendeinen klaren Gedanken zu fassen. Benommen starre ich ihn an, habe seinen Geschmack noch auf der Zunge und lecke mir reflexartig über die Lippen.
Sein Blick wandert von meinen Augen zu meinem Mund, und in seinen Augen blitzt es. Er steht auf, greift nach meiner Hand und zieht mich hastig von meinem Stuhl hoch. Kaum stehe ich, zerrt er mich schon hinter sich her, und ich falle fast über meine eigenen Füße.
„Wo …. wo willst du denn mit mir hin?“, frage ich, als wäre ich die naive Hauptdarstellerin eines Fünfziger-Jahre-Heimatfilms und seine Antwort ist ein dunkles, heiseres Knurren.
„Schlafzimmer!“
Wie bitte? Moment mal? So haben wir aber nicht gewettet!
Ruckartig stemme ich mich gegen sein Zerren und zwinge ihn stehen zu bleiben. Als er sich mir zuwendet, halte ich den Atem an.
Großer
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