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Bernie und Chet

Titel: Bernie und Chet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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nicht besonders gelungen. »H abe ich etwas vergessen? Ach ja – Cleon Maxwell, dessen Papiere von russischen Gangstern geklaut wurden.« Wieder eine Zeichnung: Sollte das vielleicht ein Schwein sein? Bitte, vergiss die Coupons nicht, Bernie, mehr wollte ich ja gar nicht. »U nd hier haben wir einen russischen Kredithai namens Gulagow.« Bernie malte ein merkwürdiges Zeichen auf die Tafel – dieses Zeichen hatte ich schon oft gesehen, es könnte für Geld stehen –, und daneben setzte er eine Art Haken mit einem Punkt darunter.
    Er ging zurück zum Schreibtisch und klapperte weiter. »A natoly Bulganin, Filmvorführer in Las Vegas, knipste zufällig ein Foto von Madison, das den Eindruck erweckt, sie wäre allein unterwegs, ein Teenager von vielen, die von zu Hause weglaufen. Knipste zufällig das Bild, das den Eindruck erweckt – ist dir klar, worauf ich hinauswill, Chet?«
    Worum ging es gleich noch mal? Erweckt den Eindruck, blablabla. Das war ein Problem mit der sogenannten Gabe der sogenannten Sprache: Viel zu oft blubberte sie nur so dahin. Abgesehen davon wusste ich ganz genau, dass Maddy nicht von zu Hause weggelaufen war, hatte es praktisch vom ersten Moment an gewusst. Bernie, reiß dich mal am Riemen.
    Klapper, klapper. »W arum kehren wir nicht zu der Frage zurück, die bei Albie Rose aufkam – wem gehört das Golden Palm Movie Palace?«
    Na klar, und dann können wir gleich noch fragen, wo sie ihr Popcorn herbekommen. Ich für meinen Teil bin ja kein so großer Popcorn-Fan: hauptsächlich Luft, bis auf die Körner, die nicht geplatzt sind und manchmal über Tage zwischen meinen Zähnen hängen. Apropos, da war irgendetwas zwischen meinen Backenzähnen. Wann war mein nächster Termin im Hundesalon? Die Frau dort bürstete mir immer die Zähne, mit das Schönste, was es auf der Welt gab. Ich schob den Kaustreifen weit nach hinten, hin und her, versuchte das nervige Ding zwischen den Zähnen loszuwerden.
    Klapper, klapper. »D a haben wir es, Chet – sieht so aus, als gehörte das Golden Palm Movie Palace der Rasputin Environmental Investments Group. Verstehst du? Rasputin!«
    Ja und?
    »I nteressante Namenswahl.« Er malte einen bärtigen Mann mit wildem Blick auf die Tafel. »W arum nicht Tschechow oder Tschaikowsky oder irgendein …«
    Das Telefon klingelte und Bernie hob ab. »L ittle Detective Agency«, sagte er. Dann folgte eine Pause, und er sagte mit einer völlig anderen Stimme: »C harlie. Hallo. Seit wann rufst du denn selbst an?« Er lauschte einen Moment und lachte; er saß jetzt nach vorne gebeugt und hielt das Telefon in beiden Händen. »J a«, sagte er, »d ie Taste ist für die Schnellwahl.« Weiteres Lauschen, dann: »E s gibt keine Langsamwahltaste in dem Sinn … Warum es keine Langsamwahltaste gibt? Gute Frage, Charlie. Wahrscheinlich aus demselben Grund, warum es auch keine Riesenameisen gibt – braucht kein Mensch.« Ich hatte keine Ahnung, wovon Bernie da sprach, aber ich hörte Charlie am anderen Ende lachen. Ich brachte Charlie auch leicht zum Lachen – sein Gesicht ablecken funktionierte jedes Mal. Das Lachen von Menschenkindern – davon konnte ich nie genug kriegen. »J etzt, da du weißt, wie es geht«, sagte Bernie gerade, »k annst du immer anrufen, wenn du … Charlie? Bist du noch …« Leise sagte Bernie: »W iederhören« und legte auf. Er starrte aus dem Fenster. Bernie hatte eine Art zu starren, bei der seine Augen ganz leer wurden. Das machte er auch jetzt. Was sah er in solchen Momenten? Ich hatte keine Ahnung. Nach einer Weile drehte er sich auf dem Stuhl herum und sah auf mich runter. »W ir müssen dieses Mädchen finden, Chet«, sagte er. »U nd zwar bald.«
    Er setzte sich wieder vor seinen Computer und klapperte auf der Tastatur, gelegentlich stand er auf und schrieb etwas auf die Tafel. Ich schloss die Augen, der Schlaf nahte mit großen Schritten. Ich hatte auf dem Elefantenteppich, der weich war und gleichzeitig angenehme Noppen hatte, schon des Öfteren wunderbare Nickerchen gehalten. Der Schlaf kam immer näher, aber aus irgendeinem Grund schaffte er es nicht, bei mir anzukommen. Auch in Ordnung: Ein angenehmer Nebel machte sich über dem Elefantenteppich breit, durch den nichts drang außer Bernies Stimme und dieses Klappern, beides gedämpft und weit weg.
    »R ussen«, sagte er. Und später: »R asputin Environmental – ich frage mich, was ihnen noch gehört.« Klapper, klapper. »K eefer, kann man ja drei Meilen gegen den Wind riechen, dass

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