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Bestialisch

Titel: Bestialisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.A. Kerley
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Sache mit den Lesben war noch nicht in trockenen Tüchern. Diese Woche war nachrichtentechnisch ziemlich lahm gewesen, und wenn nicht noch etwas hochkochte, musste er ins Fotoarchiv vom Watcher gehen und sich wieder eine Geschichte über Außerirdische aus den Fingern saugen.
    Benny Mac seufzte und musterte den Mann, der sich an den Tisch nebenan setzte.
    Den Typen kenne ich. Mann, ist das nicht der, den ich neulich fotografiert habe?
    »He, Sie. Ich kenne Sie. Sie waren doch am Tatort von dieser Immobilienmaklerin. Und zwar mit meinem Kumpel Shelly Waltz. Setzen Sie sich doch zu mir. Ich lade Sie auf eine Tasse Kaffee ein. Ihrem Akzent nach zu urteilen, sind Sie nicht von hier, oder?«
    Du klingst wie ein richtiger Hinterwäldler.
    »Echt? Man hat Sie also hier hochgeschickt, damit Sie sich beim NYPD was abschauen? Na, ich könnte mir denken, dass Sie uns auch das eine oder andere beibringen können. Möchten Sie noch was zum Kaffee? Einen Bagel? Oder ein Plunderstückchen? Sind Sie Sergeant oder Detective? Mann, diese Frauen wurden ja richtig schlimm aufgeschlitzt, Detective … Und, wie laufen die Ermittlungen denn so? Ist ’ne harte Nuss, was? Ich weiß, Sie dürfen nicht darüber reden.«
    Das Landei weiß etwas …
    »Klar, Kamerad. Das NYPD muss sich mit Fällen herumschlagen, mit denen sich die meisten Dienststellen nie beschäftigen müssen. Ein Großteil meiner Freunde sind Bullen. Shelly Waltz und ich sind dicke Kumpel. Er vertraut mir eine Menge an. Und wenn ein Artikel fertig ist, lasse ich ihn vor der Veröffentlichung immer zuerst vom NYPD prüfen. Ich könnte doch eine Rohfassung über den Schlitzer schreiben und Shelly und Ihnen gleich heute Nachmittag eine Kopie faxen. Wie schreiben Sie sich? Nein, wenn Sie was dagegen haben, erwähne ich das nicht …«
    Jetzt komm schon, spuck es endlich aus.
    »Sicher, die Vereinten Nationen können einem das Leben schwer machen. Wegen der Immunität. Klar, da kann einer ein Verbrechen begehen und kommt trotzdem ungeschoren davon. Ist ja so, als wären sie gar nicht hier, sondern in ihrem Land. Das ist doch krank. Diese Typen kommen hierher, vergewaltigen und plündern, und da wir sie nicht belangen können, kehren sie einfach in ihre Heimat zurück. Was soll man machen? Denen kann nur die freie Presse an den Karren fahren.«
    Will der Dixie mir etwa verklickern, dass der Täter diplomatische Immunität hat? Bitte, sag mir, bei welcher Botschaft er ist. Bitte, bitte … Mein Gott, das Thema kann ich einen Monat lang auf der Titelseite ausschlachten.
    »So läuft es hier oben nun mal. Wenn der Bursche in einen Flieger steigt und wieder nach Hause geht, ist es ein Mörderaufwand, ihn wieder zurückzuholen, falls das überhaupt geht. So läuft das doch immer. Wichtig ist es, die Flughäfen im Auge zu behalten.«
    Hat der Bulle gerade gesagt, dass das NYPD TAP Airlines überwacht? DAS IST DOCH DIE PORTUGIESISCHE FLUGGESELLSCHAFT!
    »Ist echt schlimm, wie diese Fremden unsere Gutmütigkeit ausnutzen. He, ich muss los, Kumpel. Vielleicht laufen wir uns ja mal wieder über den Weg. Und genießen Sie Ihren Aufenthalt.«
    Du blöder Provinztrottel.
    *
    Jeder Südstaatler weiß, welches Vorurteil sich nördlich der Mason-Dixon-Line am hartnäckigsten hält: Je schwerer der Akzent, desto primitiver und dümmer das Gegenüber. Nachdem ich richtig dick aufgetragen und Benny Mac aufs Glatteis geführt hatte, spazierte ich durch die Straßen, um mich abzureagieren. Ich ging die Lexington hoch, durchquerte den Central Park, marschierte die Eighth Avenue zur Greenwich Avenue hinunter, die nur zwei Blocks von Folgers Haus entfernt war, schlenderte zur Sixth und landete schließlich in Tribeca. Dann ging ich nach Osten bis zur Lower East Side und kehrte um. Ich war nur ein Dutzend Blocks vom Revier entfernt, als mein Handy klingelte.
    »Hallo, Clair«, sagte ich.
    »Ich habe die Haar- und Faserproben vom NYPD analysiert. Das Ergebnis ist merkwürdig und entspricht bestimmt nicht deinen Erwartungen.«
    Volle Kraft voraus. So war Clair immer, wenn es um ihre Arbeit ging. Geradeheraus und fokussiert, ganz die Wissenschaftlerin. Und das war auch einer der Gründe, weshalb sie zur Riege der besten Pathologen im Land gehörte.
    »Hmm, was habe ich denn erwartet, Clair?«
    »Du hast gesagt, die Haare und Fasern, die am Tatort gefunden wurden, stammen aus New York.«
    »Ja, aus Geschäften und Friseursalons. Das war jedenfalls die Vermutung. Und was ist nun damit?«
    »Lass uns das mal

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