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Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition)

Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition)

Titel: Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Kassem
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gleiche Temperatur, so um die 36 Grad. Aber Reptilien sind immer anders und ändern ständig ihre Temperatur. Viktor fand das gruselig. Sie haben eine schuppige Haut und komische Augen und einen Schwanz und vier Beine, außer die Schlangen, die keine Beine haben. Schlangen, Echsen, Schildkröten und Krokodile sind Reptilien. Eine Schlange kann bis zu neun Meter lang werden und wiegt bis zu 200 Kilo (die Große Anakonda aus Südamerika). Schlangen können mit der Zunge riechen, haben Gift in den Zähnen und können das Maul so weit aufreißen, dass sie ihre Beute komplett runterschlucken können.
    Viktor knallte das Lexikon zu, schmiss es in die Ecke und legte sich hin. Er konnte nicht einschlafen und er hatte Durst, traute sich aber nicht , in die Küche zu gehen. Er musste auf die Toilette, aber das traute er sich auch nicht. Er hörte ein paar Geräusche von draußen, wahrscheinlich waren das die Elstern, die auf dem Fensterbrett marschierten. Das überforderte Viktor und er vergrub das Gesicht in seinem Kissen und weinte.
     

Meristem

     
    „Zweite Regel“, rief Angh Park. „Die zweite Regel lautet: Im Karate gibt es keinen Angriff!“
    Die Jungs nickten und verstanden nichts.
    „Jede erste und jede letzte Bewegung ist eine Abwehr. Ein Karatekämpfer prügelt nicht los, schlägt nicht unkontrolliert um sich und kämpft nicht, um zu gewinnen. Ein Karatekämpfer kämpft, um nicht zu verlieren. Ein Karatekämpfer kontrolliert seinen Geist, kontrolliert seinen Körper und kontrolliert somit jede einzelne Bewegung. Nichts überrascht ihn, nichts wirft ihn aus der Bahn, nichts macht ihm Angst, nichts schüchtert ihn ein. Der, der angreift, ist schwach. Der, der sich selbst verteidigt, ist der wahre Karatemeister.“
    Das gefiel Viktor.
    „Ihr seid nun Männer des Dō. Je besser ihr werdet, umso weniger werdet ihr euch wichtig nehmen. Funakoshi Gichin war der allergrößte Karatemeister. Der Wahre Sensei . Er entwickelte das moderne Karate und stellte die 20 Regeln auf, die Shoto-Niju-Kun. Wisst ihr, was er über die zweite Regel sagte?“
    Niemand antwortete.
    „Meister Funakoshi sagte: ‚Wenn ein Mann des Dō den Ersten Dan erhält, wird er voller Dankbarkeit seinen Kopf beugen. Wenn er den Zweiten Dan erhält, wird er den Kopf und seine Schulter beugen. Wenn er den Dritten Dan erhält, wird er sich tief bis zur Hüfte beugen und still nach Hause gehen, damit ihn keiner sieht.
    „Wenn der Kleine Mann seinen Ersten Dan erhält, wird er nach Hause laufen und es jedermann erzählen. Erhält er seinen Zweiten Dan, wird er auf die Dächer klettern und es jedem zurufen. Erhält er seinen Dritten Dan, wird er in sein Auto springen und hupend durch die Stadt fahren’. Habt ihr das verstanden?“
    Niemand nickte.
    „Was ist die erste Regel im Karate?“, fragte Angh Park.
    „Karate beginnt und endet mit Respekt!“, riefen alle.
    „Richtig! Die zweite Regel ist ähnlich. Ein Karatemeister ist immer respektvoll. Und keine stumpfsinnige Kampfmaschine, die um sich schlägt. Werdet ihr stumpfsinnig um euch schlagen?“
    „Nein!“, riefen alle.
    „Werdet ihr rumprügeln wie der kleine Mann?“
    „Nein!“, riefen alle im Chor.
    „Werdet ihr aggressiv und respektlos sein wie der kleine Mann?“
    „Nein!“
    „Werdet ihr den ersten Schlag ausführen wie der kleine Mann?“
    „Nein!“
    „Nein! Ihr werdet niemals den ersten Schlag ausführen. Denn die zweite Regel besagt, dass es im Karate keinen ersten Angriff gibt. Wie lautet die zweite Regel im Karate?“
    „Im Karate gibt es keinen ersten Angriff!“, riefen alle.
    „Wie lautet die erste Regel?“
    „Karate beginnt und endet mit Respekt!“
    „Und die zweite Regel?“
    „Im Karate gibt es keinen ersten Angriff!“
    „Sehr gut! Und warum gibt es im Karate keinen ersten Angriff?“, fragte Angh Park.
    E in Junge namens Emil zeigte auf. „Weil wir Respekt haben und nicht schlagen und prügeln, sondern wir verteidigen uns nur selbst, wenn jemand anders den ersten Angriff macht.“
    „Sehr gut!“, rief Angh Park. „Wie lautet die erste Regel?“
    „Karate beginnt und endet mit Respekt“, riefen alle.
    „Und die zweite Regel?“
    „Im Karate gibt es keinen ersten Angriff!“, schrien alle so laut sie konnten.
    „Wunderbar. Und was machen wir jetzt?“
    Alle waren still und schauten Angh Park mit offenen Mündern an.
    „Was machen wir immer, bevor wir Karate machen?“
    Viktor zeigte auf und sagte: „Begrüßung und Ossu.“
    „Ja, das machen wir

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