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Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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die von Camille Besitz ergriffen hatte, nicht vertreiben. Heute war ihr erster Ehetag, und sie hatte ihren Ehemann seit dem frühen Morgen nicht mehr gesehen – etwas, das sie weitaus stärker störte, als sie zuzugeben wünschte. Und jetzt hatte seine Schwester ein weiteres trauriges Fenster zu seiner Vergangenheit geöffnet.
    Einmal mehr war der reuelose Lebemann, den sie zu heiraten geglaubt hatte, vor ihren Augen zu einem realen und komplexen Menschen geworden. Camille begann, eine Myriade von Emotionen für ihn zu empfinden – Enttäuschung, Zorn, Wollust und jetzt auch noch eine seltsame Art der Zärtlichkeit –, wenn sie sich doch eigentlich wünschte, gar nichts für ihn zu empfinden.
    Xanthia ging mit ihr die Treppe hinauf, als sie das Haus am Berkeley Square erreicht hatten.
    »Wollen Sie mit hineinkommen?«, fragte Camille.
    Xanthia lächelte strahlend. »Nur so lange, um Kieran zu sehen. Ich bin sicher, dass sie ihren Besuch bei Tattersall’s schon vor Äonen beendet haben.«
    Aber Camilles Ehemann war nicht nach Hause zurückgekehrt. Und während die Stunden vergingen und es Abend wurde, ging es Camille durch den Sinn, dass er vielleicht gar nicht vorhatte heimzukommen. Er setzte, so vermutete sie, eine Art Zeichen. Trotz eines Aufblitzens von Zärtlichkeit hatte Rothewell ihr klargemacht, dass ihre Ehe eine Vernunftehe war.
    Nun gut. Sein Zeichen war sehr genau verstanden worden.

Kapitel 8
    In welchem Rothewell eine Menge ungewollte Ratschläge bekommt
    D ie Nachricht von Baron Rothewells Heirat wurde von denen, die sie an diesem Tag erreichte, ohne großes Aufheben aufgenommen. Er war in den anständigen Kreisen nicht bekannt genug, um viel Aufsehen zu erregen, und in den weniger anständigen wurde er bedauert – als ein Mann, der seine Zuflucht zu einer Geldheirat nahm. Der vermutlich letzten Zuflucht eines Lebemannes, der jedoch zweifellos bald wieder zur Vernunft kommen und früher oder später zu seinen alten Gewohnheiten zurückkehren würde. Niemand jedoch hätte vorhersagen können, dass »früher« der Tag nach seiner Heirat war.
    Im Satyr Club verbrachte Rothewell den frühen Nachmittag damit, sich in einer der Lounges von einem Mädchen mit fast nacktem Hintern und dem Namen Periwinkle unterhalten zu lassen, deren vorrangigste Fähigkeit es zu sein schien – wie es der Duke of Warneham später seiner Frau beschreiben würde –, zu kichern und den billigen Champagner des Clubs zu schlürfen und sich dabei auf Rothewells Schoß zu räkeln.
    Der Duke schaute sich in dem billigen und geschmacklosen Raum um und spürte seine Haut kribbeln. Am anderen Ende der Lounge standen zwei Animiermädchen am Pianoforte und täuschten Kultiviertheit vor, indem sie ein Duett aus einer Komischen Oper vortrugen, die zurzeit im Westend populär war. Eine dritte versuchte, dazu zu tanzen, hatte aber trotz der Männer, die sie anfeuerten, wenig Erfolg damit.
    Das Etablissement war weit unter dem Niveau der Upperclassmännlichkeit von St. James’s wie zum Beispiel dem White’s Club. Hier sah man, von den muffigen Samtportieren und dem schummrigen Licht einmal abgesehen, deutlich, wie abgenutzt das Mobiliar war. Die Seide, mit der der Raum ausgeschlagen war, war ausgebleicht, und die Teppiche wiesen einige merkwürdige Flecken auf. Der Ort roch nach Geschlechtsverkehr und Sünde – und nach einigen weniger pikanten Dingen. Der Club war ganz offensichtlich für einen Mann gedacht, der sich den Teufel um Einrichtung oder Klasse scherte. Den Mann, der es vorzog, seine Leidenschaften zu befriedigen und seine Seele in den dunkleren Freuden des Lebens zu ertränken. Einen Mann wie Rothewell.
    »Danke, nein«, lehnte Gareth ab, als Periwinkle versuchte, auch ihm sich anzubieten. »Meine Frau würde mir vermutlich die Fingernägel ausreißen.«
    Dieser Einwand diente lediglich dazu, Periwinkle zum Lachen zu bringen. Sie lachte so heftig, dass ihr ein wenig von dem Champagner in die Nase geriet und sie sich zurückziehen musste.
    »Das ist wirklich absolut abscheulich«, beklagte sich Gareth bei Rothewell, dessen einer Arm lässig auf der Rückenlehne des zweisitzigen Sofas ruhte. »Überall halb nackte Mädchen, die singen und tanzen – und die ganz nackten nur die Treppe hinauf. Ganz zu schweigen von dem Opium, das ich im Hinterzimmer gerochen habe.«
    »Opium?« Lässig zog Rothewell eine Zigarre aus seinem silbernem Etui.
    »Oh, spiel nicht den Unschuldigen, Kieran!«, fauchte Gareth. »Man fährt nicht so

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