Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)
niemanden kannte, damit er sich hatte davonmachen können, um über seine eigenen Probleme zu grübeln. Gareth hatte recht. Es war feige gewesen, das zu tun. Und wie groß war der Unterschied zwischen ihm und Valigny? Verdammt klein, vermutete er. Die Wahrheit beschämte ihn.
Während sie seinem Blick standhielt und sein Verstand nach den richtigen Worten suchte, schien ihr innerer Kampf zusammenzubrechen. Camille sah plötzlich verlassen und sehr allein aus.
»Camille«, sagte er leise und umarmte sie sanft. »Es tut mir leid. Lass nicht zu, dass die Dienstboten uns streiten hören.«
»Et alors?« Ihr Gesicht verzog sich, als würde sie weinen. »Lassen Sie sie es doch hören. Es ist mir egal.«
Er zog sie näher und legte den Mund an ihr Ohr. »Nein, meine Liebe. Es ist dir nicht egal«, erwiderte er sanft. »Meinetwegen beschimpf mich den lieben langen Tag – aber leise, in Ordnung? Ich möchte nicht, dass du zum Gegenstand von Klatsch und Tratsch wirst.«
Sie rückte leicht von ihm ab. »Tun Sie das nicht«, flüsterte sie. »Seien Sie nicht freundlich zu mir. Ich … ich weiß nicht, wer Sie sind, wenn Sie das tun.«
Er starrte auf sie hinunter, starrte in die großen klaren braunen Augen und auf das herzförmige Gesicht, und er wusste plötzlich, warum er nach Hause gekommen war. O Gott! Rothewell schluckte. »Du ziehst es also vor, dass ich der betrügende Lüstling bin, der zu sein du von mir erwartest? Ist es so?«
Sie schüttelte den Kopf und wandte den Blick ab. »Ich weiß es nicht«, wisperte sie, fast wie zu sich selbst. »Es könnte einfacher sein, wenn Sie es wären.«
»Zumindest ist es etwas, in dem ich gut bin«, stieß er hervor. Er legte einen Finger unter ihr Kinn und drehte ihr Gesicht dem seinen zu. »Schau, Camille, du hast einen Schurken geheiratet. Das leugne ich nicht. Aber es tut mir leid, wenn ich dich verletzt habe.«
»Vraiment?«, erwiderte sie heftig. »Muss ich jetzt dankbar sein für Ihre Ehrlichkeit?«
Ihr Blick wurde wieder leidenschaftlicher – aus Zorn, nicht Lust –, aber Rothewell ertrank darin. Er sehnte sich nach etwas, das er nicht erklären konnte. Langsam und zielstrebig neigte er den Kopf und küsste Camille, wobei er halb erwartete, dass die kleine Wildkatze erneut versuchen würde, ihn zu schlagen. Er küsste sie, öffnete seinen Mund über ihrem und fuhr mit der Zunge über den Saum ihrer vollen Lippen.
Camille zögerte, stemmte die Hände gegen seine Schultern und versuchte halbherzig, ihn wegzudrücken. Aber ihr Mund und ihr geschmeidiger zitternder Körper zögerten nicht. Sie öffnete sich so süß unter ihm, erlaubte ihm, in ihren Mund einzutauchen, und ihre Zunge verband sich genussvoll mit seiner. Etwas in Rothewells Brust zersprang, als wäre er plötzlich von einer Last befreit.
Und doch, selbst als er den Kuss vertiefte und sich an ihrem leisen Stöhnen des Ergebens entzückte, konnte er ihre widerstreitenden Gefühle spüren. Ihre Hände lagen noch auf seinen Schultern, aber sie schoben ihn nicht mehr fort. Als sie sich schließlich von ihm löste, geschah das plötzlich. Ihr Atem ging heftig, und in ihren Augen standen Tränen.
Rothewell fuhr mit der Hand durch das Haar in ihrem Nacken, und schlang den anderen Arm noch fester um ihre schmale Taille. Sie wollte ihn – wollte ihn vielleicht ebenso verzweifelt, wie er sie wollte –, aber sie war nicht glücklich darüber.
Er umfing ihren Kopf, als sie das Gesicht abwandte, und strich mit den Lippen über ihr Ohr, ihr Kinn entlang und ihren schlanken Hals hinunter. »Camille«, murmelte er. »Bitte, Camille, du bist meine Ehefrau.«
Sie flüsterte etwas auf Französisch, und er vermutete, dass sie sich selbst verfluchte.
Er führte seine Hand zu ihrem Gesäß, umschloss seine Rundung. Sie füllte seine Hand so perfekt aus, wie er es vermutet hatte. Es kümmerte ihn nicht, dass sie gerade versucht hatte, ihn zu schlagen, oder dass sie ihn beleidigt hatte. Und das, so befürchtete Rothewell, war ein Zeichen dafür, wie tief er gefallen war. »Gott, wie sehr du mich in Versuchung führst, Camille«, sagte er rau. »Ich habe für dich gebrannt vom allerersten Augenblick an, in dem ich dich gesehen habe.«
Irrte er sich, oder zitterte sie ganz leicht? »Oh, mon Dieu! «, wisperte sie und senkte die Lider mit den schwarzen Wimpern. »Du machst mich verrückt. Ich – ich kann nicht klar denken.«
Rothewell interpretierte das als Kapitulation und küsste sie wieder, ein wenig zu rau.
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