Bianca Exklusiv Band 0226
Die Erkenntnis, was er alles bewirken konnte mit seinen medizinischen Fähigkeiten und den neuen Erkenntnissen, die er gewann, gab ihm gehörig Auftrieb. Jetzt musste er nur noch seine eigenen Probleme lösen.
„Er scheint meine Entscheidung zu akzeptieren“, eröffnete Meg am Donnerstag niedergeschlagen.
Es war früher Nachmittag, und nicht einmal ein einziger Stammkunde war im Restaurant. Sie saß mit Judy in einer Nische am Fenster.
„Ich kann nicht glauben, dass Joe oder Hugh oder wie er diese Woche auch heißen mag, so einfach aufgibt.“
Meg starrte in ihren schwarzen Kaffee. Auch sie hatte es nicht für möglich gehalten. Unbewusst hatte sie gehofft, dass er sich doch dafür entscheiden würde, eine Praxis in Mercy Canyon zu eröffnen.
Durch das Fenster sah sie Tim aus seinem LKW steigen und sich dem Eingang nähern. „Männer sollten hin und wieder mal an etwas anderes als an sich selbst denken.“
„Meinst du damit Hugh oder Tim?“, hakte Judy nach.
„Beide.“ Meg seufzte. „Dad hat seine Geburtstagsfeier abgesagt, weil Tim sich geweigert hat, hinzugehen.“
Tim stürmte in den Raum und verlangte zu wissen: „Warum hast du es mir nicht gesagt?“
„Was denn? Von der Party?“
„Welche Party?“
„Dad hat seine Party abgesagt, weil du nicht kommen willst.“
„Das ist seine Entscheidung. Ich rede von Hugh. Ich habe Dana gerade eine Puppe vorbeigebracht, und sie hat mir als Erstes gesagt, dass Mommy und Daddy Streit haben.“
„Ich weiß nicht, wie sie auf diese Idee kommt. Okay, wir haben uns getrennt, aber wir haben nicht gestritten. Ich habe Dana nur gesagt, dass Daddy und Mommy keine Freunde mehr sind.“
„Warum nicht?“ Tim reckte kampflustig das Kinn vor. „Hat er dich etwa misshandelt?“
„Natürlich nicht!“
„Das hätte mich auch gewundert. Weißt du, Joe ist auch mein Freund.“
„Ich weiß.“
„Ich will ihn nicht wieder verlieren, wo wir ihn gerade erst wiedergefunden haben. Er ist für mich wie … wie ein großer Bruder.“
„Er ist eher eine Vaterfigur“, warf Judy ein.
„Tim hat bereits einen Vater“, konterte Meg.
„Das habe ich gar nicht!“, fauchte er. „Hör auf, mir Zack aufzuhalsen! Was er getan hat, lässt sich nicht wieder gutmachen.“
„Du solltest die Vergangenheit ruhen lassen. Das wäre wesentlich gesünder, als diesen alten Groll zu hegen.“
„Und was ist mit dir? Klammerst du dich etwa nicht an die Vergangenheit?“
„Inwiefern denn?“
„Du willst Joe zurück, schon seit dem ersten Moment, als du Hugh kennengelernt hast. Wenn du ihn wirklich liebst, musst du ihn so akzeptieren, wie er ist.“
„Und Mercy Canyon verlassen?“, entgegnete Meg. „Niemand bittet dich, deinen Job oder dein Zuhause für Dad aufzugeben. Du sollst nur höflich zu ihm auf seiner Geburtstagsfeier sein. Bei Hugh sieht die Sache ganz anders aus.“
„Er ist dein Ehemann.“
„Rechtlich gesehen nicht.“
„Du hast versprochen, ihn zu lieben und zu ehren. Ich habe es gehört!“, beharrte Tim.
Die Eingangstür öffnete sich, und eine Familie trat ein. „Ende der Diskussion“, sagte sie. „Wenn du dich mit Hugh treffen willst, dann ruf ihn selbst an.“
„Das tue ich auch. Darauf kannst du wetten“, murrte Tim und stürmte davon.
Am Sonntagmorgen schlüpfte Meg wie gewöhnlich in Jeans und T-Shirt. Dann, kurz vor Hughs Eintreffen, überlegte sie es sich anders und zog eine braune Hose und einen rostfarbenen Sweater an. Es ärgerte sie, dass sie sich seinetwegen besondere Mühe mit ihrem Aussehen gab, und beinahe hätte sie wieder die Jeans angezogen, doch dann tat sie es als töricht ab.
Dana spielte im Wohnzimmer mit Bauklötzen. Auf dem Couchtisch lag ein Flugblatt, das für ein Festival zu Halloween warb. Dabei fiel ihr etwas ein. „Sag mir, als was du zu Halloween gehen willst, Süße. Ich muss dir ein Kostüm nähen.“
„Kürbistorte.“
„Du willst eine Kürbistorte sein oder eine essen?“, hakte Meg belustigt nach.
„Kürbistorte sein.“
„So nennt Abbie dich immer, oder? Aber ich fürchte, ich bin nicht so kreativ. Wie wäre es mit Ballerina?“
Dana schüttelte energisch den Kopf. „Prinzessin.“
„Gut. Das schaffe ich.“
Als ein Klopfen an der Tür ertönte, wischte sie sich die plötzlich feuchten Handflächen an der Hose ab und ging öffnen.
Hugh stand auf der Schwelle und blickte sie unsicher an. Der Wind zauste sein Haar und ließ ihn wie einen ungebärdigen Jungen aussehen.
„Du brauchst einen
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