Bianca Exklusiv Band 229
gut? Wir haben dich vermisst?“
„Es ist alles in Ordnung. Ich bin nur sehr müde. Ich habe gestern bloß ein paar Stunden geschlafen.“ Ein schwaches Lächeln begleitete ihre Notlüge.
Georgia nickte weise. „Ich verstehe. Irgendwann ist die Batterie leer.“
„Genau.“ Kit nickte. „Mach dir also meinetwegen keine Sorgen. Wenn ihr zurückkommt, schlafe ich schon tief und fest. Genießt die Show und das Büfett. Ihr könnt mir ja später alles erzählen.“
„Bist du sicher, dass du nicht mehr mitkommen willst?“
„Ganz sicher. Geh nur, amüsier dich“, versicherte Kit und holte ihre Zahnseide aus der Tasche. „Ehrlich, mir geht es gut.“
„Okay.“ Georgia griff zum Türknauf. „Weißt du, ich kann es einfach nicht fassen, wie gut Joshua Parker aussieht. Du hältst mich bestimmt für verrückt, weil ich mich mehr für den Drehbuchautor als für die Schauspieler interessiere. Aber Joshua Parker ist wirklich etwas Besonderes. Mädchen, ich sage dir, er ist besser als alles, was man sich erträumen kann. Also bis dann.“
Kit lächelte. „Gute Nacht, Georgia. Wir sehen uns dann morgen früh.“ Kit wickelte die Zahnseide um ihren Finger und wandte sich wieder dem Spiegel zu. Sie träumte nicht von Joshua Parker, aber Georgia hatte recht, die Wirklichkeit übertraf noch ihre Träume …
Kit seufzte. Er hatte sie mit seinem Kuss willenlos gemacht. Sie war unfähig gewesen, ihm Einhalt zu gebieten. Der Wein, das Meer und ein sternenklarer Himmel hatten genügt, und sie war zu Wachs in seinen Händen geworden. Wo war ihre Schlagfertigkeit und Lässigkeit geblieben, für die sie in New York so berühmt war? Kein Mann hatte es zuvor geschafft, so viel Leidenschaft in ihr zu erwecken. Schon gar nicht Blaine, dem sie das Hundefutter über den Kopf gekippt hatte, weil er es gewagt hatte, über ihren Kopf hinweg, ihre Verlobung anzukündigen.
Nachdem Kit ihr Make-up entfernt und sich die Zähne geputzt hatte, zog sie ihr Kleid aus und schlüpfte in einen seidenen Pyjama. Dann schaltete sie den Fernseher ein. Auf einem der Kanäle wurden ausschließlich Wiederholungen von „Last Frontier“, gezeigt, und sie setzte sich aufs Bett und schaute sich eine Episode an. Kit verstand nicht ganz, was dieser Film eigentlich aussagen wollte. Es ging um Männer, die in der Zeit und anderen Dimensionen reisten, aber immer noch sehr menschliche Probleme hatten. Außerirdische, geistige Wesen und Spezialeffekte machten diese Sendung zu einem Science-Fiction-Klassiker mit Kultstatus.
Am Schluss schaltete sie den Fernseher wieder aus und lief unruhig in der Kabine hin und her. Sie war noch viel zu aufgedreht, um schlafen zu können. Schließlich ging sie entschlossen zu ihrem Koffer hinüber und holte sich einen schwarzen Hosenanzug aus fließendem Stoff und ein weißes knappes Top heraus.
Sie würde sich nicht in der Kabine verstecken. Verflixt noch mal, sie war Kit O’Brien, und die Presse hatte schon skandalösere Fotos von ihr geschossen als das, was vielleicht morgen von ihr und Joshua erscheinen würde. Entschlossen verdrängte sie den Gedanken an die Reaktion ihres Vaters. Sie würde später schon mit ihm fertig werden. Joshua Parker und die ungeheure Anziehungskraft, die er auf sie ausübte, waren im Moment das größere Problem. Fest entschlossen, nicht länger an ihn zu denken, zog sie die bereitgelegten Sachen an, fuhr sich kurz mit den Händen durch das Haar und machte sich zum Casino auf.
4. KAPITEL
Früh am Abend war das Casino leer und dunkel gewesen, doch jetzt erstrahlte es in schimmerndem Licht, und es wimmelte dort nur so von Menschen. Obwohl dieses Casino nicht mit denen in Las Vegas, Nizza oder Monte Carlo zu vergleichen war, gefiel Kit die Atmosphäre, die hier herrschte. Sie schaute sich einen Moment um, bevor sie zur Kassiererin ging, um sich einige Chips zu kaufen.
„Geben Sie mir bitte zwanzig rote Chips.“ Kit sah zu, wie die junge Frau ihre Kreditkarte mit hundert Dollar belastete und ihr ein kleines Tablett mit den gewünschten Chips zuschob. Kit nahm das Tablett und ging zu dem Blackjack Tisch hinüber, den sie sich vorhin ausgesucht hatte.
Sie setzte sich auf einen leeren Platz an dem halbrunden Tisch und schenkte dem jungen gut aussehenden Croupier ein herzliches Lächeln, als sie ihr Tablett auf den Tisch stellte. Der Croupier spielte gerade gegen drei Spieler.
„Guten Abend“, grüßte er sie. „Sind Sie dabei?“
„Klar.“ Kit schob ihm einen Fünf-Dollar-Chip zu und
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