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Biker's Barbecue (German Edition)

Biker's Barbecue (German Edition)

Titel: Biker's Barbecue (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Micke , Tobias Micke
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Wyoming ganze Arbeit geleistet und diese Gegend genau so hingekriegt, wie man das in den Filmen immer sieht. Nur John Wayne will trotz lustvoller „Yippieyei“-Rufe und täuschend echten Indianergeheuls einfach nicht hinter seinem Kaktus hervorkommen. – Dafür treffen wir Steve und Christina, ein radelndes Pärchen aus San Francisco. Während Stevie, der coolerweise eine Fünf-Kilo-Kühlbox für Bier mitschleppt, erzählt, dass in Frisco schon ein eigenes In-Beisl für Fahrradboten aufgemacht hat, gibt das Hinterrad seines Underdog-Tretesels mit einem lauten Zischen die Luft ab. Stevie flucht, wir lachen – und fahren weiter, bevor er uns erschlägt.
    Mein Kilometerzähler springt von 3999 auf 4000: fast schon keine Sensation mehr. Stefan jedenfalls hat’s mit einem Grunzen zur Kenntnis genommen. Ich steigere mich, mangels anderer Höhepunkte, in künstliche Freude hinein. – San Francisco als Ziel, das anfangs so unrealistisch fern schien, huscht mir nun immer öfter durch den Kopf. Längst hat sich diese Stadt in meinem Bewusstsein vom simplen Endpunkt einer Reise in eine Art Leitstern verwandelt. Ich muss gegen meine Sehnsucht (so etwas wie Heimweh nach San Francisco) regelrecht ankämpfen, sonst kann ich den vielleicht schönsten Teil der Reise nicht mehr genießen.
    Die Freunde von Vicky und Alex in Sheridan sind entsprechend nett: Wir erscheinen unangemeldet (aber dafür pünktlich) bei Peggy und Rick zum Dinner und dürfen uns gleich dazusetzen.
    Während des Essens informieren wir uns über die bevorstehende Etappe, so dass wir bei der Nachspeise wissen: Morgen wird’s hoart!
    Kurz bevor ich im Keller des Hauses entschlummere, ist mir, als ob das Sandmännchen im Vorbeitrippeln an meinem rechten Ohr zieht und mit Fistelstimme hineinkichert: „Das schafft ihr nie, hihi. Das schafft ihr nie, hihi!“

    Tastentelefon-Scrabble
    Ja, ja, das öffentliche Telefon … Ein ganzes Entertainment-Paket verbirgt sich hinter den landesweiten 1-800-Nummern: Man nehme die Zahlenfolge 1-8-0-0, füge sieben weitere Ziffern hinzu, und – Bingo! – schon ist man mit den freundlichsten und bestgelaunten Menschen des gesamten Landes verbunden. Zumeist sind es Firmen oder irgendwelche Dienstleistungsunternehmen, die über eine solche Nummer ihr Kundenservice anbieten und deren Mitarbeiter darauf getrimmt sind, auch die allerdämlichsten Anrufer seriös zu behandeln und ihre Fragen geduldig zu beantworten. Fast zu schön, um wahr zu sein: Für den Anrufer ist eine solche Nummer auch noch gebührenfrei.
    Wer jetzt meint, für einen solchen Anruf eine ausgeklügelte Nummernliste oder gar ein Telefonbuch zu benötigen, ist völlig auf dem Holzweg: Tastentelefone sind in Amerika zusätzlich mit einem Alphabet beschriftet. So kann sich der geschätzte Kunde die meisten kommerziellen Nummern ganz einfach mit Hilfe eines Codewortes merken.
    Augenblick! Das heißt doch nicht etwa, dass sich hinter jeder gängigen englischen Wortgruppe mit sieben Buchstaben eine kostenlose Telefonnummer verbirgt? – Aber ja! (Was zu beweisen war …)
    Auch der Radfahrer ist lernfähig: In ein paar faden Minuten an der Ostküste hatten wir unser Glück noch mit irgendwelchen sieben Ziffern versucht. Jetzt, nach dieser „Codewort-Erkenntnis“, sind der ausgehungerten Phantasie keine Grenzen mehr gesetzt. 1-800-FUCKYOU ist ebenso erreichbar wie 1-800-BIGTITS oder … (Moment, wieso sind wir eigentlich so fixiert?!) natürlich auch 1-800-NEWYORK.

    10.
    Gesegnet sind die Radfahrer. Bergpredigt

    Bergprüfung: Heute sind die Big Horn Mountains dran. (Oder sind heute wir dran?)
    Nachdem wir den Morgen mit unseren Gastgebern verplaudert haben (wieder einmal), kaufen wir in Sheridan dringend notwendige (Über-)Lebensmittel ein. Unser wohldurchdachtes Konzept sieht vor, dass das Essen, das wir in die Berge hinaufschleppen, auch dann noch reichen muss, wenn wir – abgeschnitten von jeglichen Supermärkten und Imbissbuden – die Nacht zwischen zähen, haarigen Big-Horn-Schafen verbringen müssen.
    Beim Aufbruch von Sheridan ist es ungefähr zehn. 25 Meilen später erreichen wir den äußersten zivilisierten Vorposten: Ein letzter Anruf daheim, so als ahnten wir, dass das Leben, so wie wir es bisher kannten, abrupt zu Ende gehen wird. Aber was sind schon Ahnungen!
    Am Würstelstand auf dem Weg gibt man uns ein paar letzte aufmunternde Worte mit: „Four Dollars 25 Cents, guys!“ Dann gibt es keine Ausreden mehr.
    Zwei Stunden arbeiten wir an der

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