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Bilder von dir: Roman (German Edition)

Bilder von dir: Roman (German Edition)

Titel: Bilder von dir: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Racculia
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winzigen roten Buchstaben, aus der Vergangenheit wird zurückkehren und dein Herz stehlen .
    Arthur sprach es aus und wusste, dass es stimmte. »Der Junge ist in Monas Tochter verliebt«, sagte er und plumpste nach vorne. Und war eingeschlafen, noch bevor er auf dem Boden aufschlug.

4 Abendessen im Darby-Jones
     
    Vier Tage lang kam Arthur Rook nicht zum Essen. Während dieser Zeit sah Oneida ihn nur ein Mal aus seinem Zimmer kommen, um eine Tasse Waschmittel zu erbitten – was deshalb besonders seltsam war, weil er sich nicht erkundigte, ob er die Waschmaschine benutzen dürfe. Als sie Mona von dieser merkwürdigen Bitte erzählte (der sie nachgekommen war, denn schließlich war sie die Tochter einer guten Pensionswirtin), seufzte Mona, presste ihre Hand an den Hals und sagte: »Du liebe Zeit. Du weißt ja, was man über komische Männer sagt, die Waschmittel trinken.«
    Den Bewohnern des Darby-Jones begegnete Arthur abwechselnd wie der Geist der angeblich verhexten Besenkammer im dritten Stock, und sie unterhielten sich in zunehmend schrägen Anekdoten darüber beim Abendessen. Anna DeGroot sah ihn als Erste, am Sonntagnachmittag. Er tauchte hinter ihr auf, als sie die Tür zu ihrem Zimmer abschloss, und fragte sie, ohne sich selbst vorzustellen, ob sie ihm den Weg in die Stadt erklären könne. »Der hat mir vielleicht einen Schrecken eingejagt«, sagte Anna und stach, um das betonen, mit ihrer Gabel in die Luft. »Und ich wusste wirklich nicht, was ich mit der Frage anstellen sollte. Wollte er eine Mitfahrgelegenheit? Wollte er zu Fuß gehen? Und sollte dies der Fall sein, wusste er, dass es bis in die Stadt fast vier Kilometer waren?«
    »Was hast du ihm geantwortet?«, erkundigte sich Mona.
    »Ich bot ihm natürlich an, ihn mitzunehmen.« Anna zuckte mit den Schultern. »Du weißt ja, ich hab ein Herz für Streuner.«
    Anna war die Tierärztin der Stadt. Sie war vor vier Jahren nach ihrer Scheidung ins Darby-Jones gezogen, und Oneida hätte sich ein Leben ohne sie nicht vorstellen können, obwohl sie es seltsam fand, dass Anna, die sich längst eine eigene Wohnung leisten könnte, weiterhin ein Einzelzimmer bei ihrer Mutter bewohnte. Sie war eine kleine unscheinbare Frau mit braunen lockigen Haaren, die sie mithilfe zahlreicher Haarnadeln und Klammern zu einem Pferdeschwanz frisierte, als würde ihr Haar ohne diesen gewaltigen Aufwand zu seiner Bändigung explodieren. Sie sprach mit jedem, als wäre er ein verängstigtes Tier, in beruhigendem bedachtem Ton, der Vertrauen, Sicherheit und Schläfrigkeit förderte. Sie war sanft, aber entschieden und Oneida konnte sie sich gut in der Klinik vorstellen – leicht nach Desinfektionslösung, Hautschuppen und dem unbestimmten Angstgeruch der Tiere riechend – wie sie Katzenknochen einrenkte, Halskrausen um die Köpfe von Kötern legte, einen ängstlichen Schäferhund beruhigte, bevor sie ihn einschläferte. Dass Anna Tiere einschläferte, fand Oneida gleichermaßen beunruhigend wie beeindruckend und ließ sie vermuten, dass sich unter Annas lockigem, struppigem Äußeren ein Kern aus Titanstahl verbarg, der es ihr erlaubte, die Tötung von Familienhaustieren zu ihrem Alltagsgeschäft zu machen. Zweifellos steckte dahinter dieselbe Willenskraft, die es ihr auch ermöglichte, mit Sherman Russell herumzuvögeln, dem Werklehrer der Highschool und weiterem Bewohner des Darby-Jones, ohne dass jemand – außer Oneida – es mitbekam.
    Im vergangenen Frühjahr hatte Oneida von ihrer Affäre Wind bekommen, weil sie mitten in der Nacht durstig aufgewacht war und sich Limonade aus der Küche holen wollte. Auf ihrem Weg zur Treppe kam sie an Annas Zimmer vorbei. Anfangs war sie in Sorge, Anna habe eine Art Anfall oder werde gewürgt, aber in einem demütigenden Geistesblitz begriff sie, was los war. Sex. Hinter dieser Tür. In ihrem Haus. In diesem Moment . Sie war in ihr Zimmer zurückgerannt, ohne sich darum zu kümmern, dass jemand ihre Schritte auf dem knackenden Flur hören könnte. Oneida hatte genügend Filme gesehen, um zu wissen, dass Kinder gelegentlich hereinplatzten, wenn ihre Eltern gerade Sex hatten, für gewöhnlich war dies Komödien vorbehalten, aber damals konnte Oneida nichts auch nur entfernt Lustiges darin erkennen. Sie kam sich schmutzig vor, als hätte sie spioniert und etwas entdeckt, was sie nun nicht mehr vergessen konnte. Zugleich war es eine verstörende Lektion über die Gefahren, genau das zu bekommen, was sie sich wünschte: Vielleicht

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