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Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Titel: Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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Mütze zurückstehlen.«
    »Ich zahl dir das gesamte Jahresbudget des eZines, wenn du mir in der nächsten halben Stunde das Tagebuch bringst«, sagte Vee in verzweifeltem Tonfall.
    » Dafür willst du das Tagebuch? Um es im eZine zu veröffentlichen? «
    »Denk drüber nach. Es könnte meiner Karriere den entscheidenden Kick geben.«
    » Nein «, sagte ich fest. »Und außerdem noch: böse Vee.«
    Sie stieß einen Seufzer aus. »Nun, es war den Versuch wert.«
    Ich sah das Walkie-Talkie in meiner Hand an. »Warum können wir nicht einfach simsen?«
    »Spione simsen nicht.«

    »Woher weißt du das?«
    »Woher weißt du, dass sie’s tun?«
    Ich beschloss, dass es die Diskussion nicht wert war, und steckte das Walkie-Talkie in den Bund meiner Jeans. »Bist du dir sicher, dass Marcies Schlafzimmer im ersten Stock ist?«
    »Einer ihrer Exfreunde sitzt in Spanisch hinter mir. Er hat mir erzählt, dass Marcie sich jeden Abend um zehn bei angeschaltetem Licht auszieht. Manchmal, wenn er und seine Freunde sich langweilen, fahren sie hin, um sich die Show anzusehen. Er sagt, Marcie hat es nie eilig, und wenn sie fertig ist, hat er einen steifen Hals vom Hochgucken. Er hat mir auch erzählt, dass einmal …«
    Ich hielt mir die Ohren zu. »Hör auf!«
    »Hey, wenn mein Hirn von dieser Art Details verseucht ist, warum sollte es deinem besser gehen? Der einzige Grund, aus dem ich diese ganze kotzwiderliche Information bekommen hab, ist der, dass ich versucht habe, dir zu helfen.«
    Ich wandte meinen Blick in Richtung Stufen. Mein Magen schien doppelt so viel zu wiegen wie vor drei Minuten. Ich hatte noch gar nichts getan und war bereits krank vor Schuldgefühlen. Wann war ich so tief gesunken, dass ich in Marcies Schlafzimmer herumspionierte? Wann hatte ich zugelassen, dass Patch mich so verdrehte und verstrickte? »Schätze, ich geh hoch«, sagte ich mit wenig Überzeugung. »Gibst du mir Deckung?«
    »Aber klar doch.«
    Ich ging die Treppe hoch. Dort gab es ein Badezimmer mit gefliestem Boden und Kranzprofil an der Decke. Ich ging den Flur zu meiner Linken entlang und kam an einem Gästezimmer vorbei, dann an einem Fitnessraum, in dem ein Laufband und ein Ellipsentrainer stand. Ich ging zurück und nahm diesmal den Flur zu meiner Rechten. Die erste Tür stand einen Spalt weit auf, und ich spähte hinein. Der
Raum war in einem schaumigen Rosa gehalten – rosa Wände, rosa Vorhänge und ein rosa Bettüberzug mit rosa Kissen. Der Kleiderschrank hatte sich auf das Bett, den Boden und andere Möbelstücke ergossen. Mehrere Fotos, die zu Postern vergrößert waren, hingen an den Wänden, und sie alle stellten Marcie dar, wie sie verführerisch in ihrer Cheerleaderuniform posierte. Eine leichte Welle von Übelkeit überkam mich, dann sah ich Patchs Baseballkappe auf der Kommode. Ich schloss mich im Zimmer ein, rollte den Schirm der Mütze zu einem schmalen Rohr zusammen und stopfte sie in meine Hosentasche. Unter der Mütze lag auf der Kommode ein einzelner Autoschlüssel. Es war ein Ersatzschlüssel, hatte aber ein Jeepetikett. Patch hatte Marcie einen Schlüssel für seinen Jeep gegeben.
    Ich nahm den Schlüssel von der Kommode und versenkte ihn tief in meiner anderen Hosentasche. Und da ich nun schon mal dabei war, dachte ich mir, konnte ich auch gleich noch nach anderen Dingen suchen, die ihm gehörten.
    Ich öffnete und schloss ein paar Kommodenschubladen. Ich sah unter dem Bett nach, in der Aussteuertruhe und auf dem obersten Regal in Marcies Kleiderschrank. Schließlich schob ich meine Hand zwischen die Matratze und den Rahmen. Ich zog das Tagebuch hervor. Marcies kleines, blaues Tagebuch, von dem es hieß, es enthielte mehr Skandale als eine Boulevardzeitung. Als ich es in der Hand hielt, spürte ich die überwältigende Versuchung, es zu öffnen. Was hatte sie über Patch geschrieben? Welche Geheimnisse waren zwischen diesen Seiten versteckt? Mein Walkie-Talkie knisterte.
    »Oh, Mist«, sagte Vee darin.
    Ich fummelte es aus meinem Hosenbund hervor und drückte auf den Sprechknopf. »Was ist los?«
    »Hund. Großer Hund. Ich bin nur mal eben ins Wohnzimmer gegangen, oder wie man diesen riesigen offenen
Platz nennen soll. Er starrt mich an. Ich meine, starrt nur mich an.«
    »Was für ein Hund?«
    »Ich bin nicht ganz auf dem Laufenden, was Hunderassen angeht, aber ich glaube, es ist ein Dobermann. Spitzes, wütendes Gesicht. Er sieht ein bisschen zu sehr wie Marcie aus, wenn dir das hilft. Oh, er hat gerade seine Ohren

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