Bis dass ein Mord uns scheidet
Hausdächer hinweg den See. Ali und ich gingen schnell, atmeten die kühle Luft und den ruhigen Morgen ein. Autos fuhren vorbei, in denen Pendler saßen, die sich bereitmachten, auf den Freeway zu fahren und im täglichen Verkehrskollaps zu stehen, der Südkalifornien fest im Griff hatte. Mein Nacken und mein Rücken lockerten sich bereits.
Wir kamen zu dem Park neben der Schule. Der gepflegte Rasen zwischen dem Schulhof und der Schule war an Wochentagen voller Fußballspieler. Jetzt war er leer. Ali und ich überquerten die Straße zum Park, dann rannte sie auf dem taunassen Gras mit gestreckten Beinen los. Ich trottete auf dem Bürgersteig, der sich am Parkrand entlangzog, weiter. Ali rannte bis zum Spielplatz ganz oben auf dem Hügel, dann lief sie zwischen den Schaukeln und Rutschen herum, schnüffelte und wirbelte Sand auf.
Ich beobachtete sie lächelnd, wurde schneller und dachte tatsächlich daran, zu joggen. Als ich hörte, dass ein Auto in die Straße einbog, sah ich nach Ali, aber sie war von den Gerüchen des Spielplatzes fasziniert. Ich bewegte meine Arme und begann, langsam den restlichen Hügel hinaufzulaufen. Mein erstes Ziel war die Ecke, an der ich in das Wohnviertel abbiegen könnte, von wo aus es bergab ging. Ich war jetzt nur noch Meter von der Ecke entfernt und genau auf der Höhe des Spielplatzes rechts von mir. Da war ein steiler Grasabhang, der zum Spielplatz führte. Ich war schon oft abends hier vorbeigefahren und hatte Kinder gesehen, die auf Pappstücken diesen Abhang hinabrutschten.
Ich lief weiter, entschlossen, es bis zur Ecke zu schaffen.
Meine Lungen brannten aus Protest gegen dieses sture Training.
Verdammt, ich war absolut nicht in Form, während Ali wie ein Welpe über den Spielplatz rannte.
Als ich links von mir Reifen quietschen hörte, drehte ich mich abrupt um.
Der weiße Geländewagen! Er bog in die Straße ein und fuhr auf mich zu. Ich blieb stehen und starrte den riesigen weißen Kühlergrill an, der sekündlich größer wurde. Er würde mich treffen! Mich überfahren.
Angst riss mich aus der Erstarrung. Ich wirbelte herum und sprang auf den Abhang, fiel hin und rollte den ganzen Hügel hinab, direkt gegen einen Picknicktisch aus Beton.
Ich hörte, wie der Geländewagen schleuderte und den Bordstein traf. Ich betete, dass ich mir nichts gebrochen hatte, hielt mich an der kalten Betonbank fest und zog mich auf die Füße. Ali kam zu mir gelaufen, ein dunkles Knurren drang aus ihrer Kehle. Der Geländewagen stand über uns, ein Rad auf der Bordsteinkante. Der Motor lief im Leerlauf, und die Fahrertür öffnete sich.
Entsetzt spürte ich, wie sich das Fell auf Alis Rücken unter meiner Hand aufstellte. Ali und ich waren schon einmal verfolgt worden, und damals wurde sie am Schluss angeschossen. Sie war zwar nur leicht getroffen worden, aber ich wollte nicht, dass man noch einmal auf sie schoss.
»Bleib bei mir, Ali!« Ich ging um den Tisch herum und versuchte, unsere Lage einzuschätzen. Auf der anderen Straßenseite und direkt um die Ecke standen Häuser. Die Gärten dieser Häuser führten auf den Park.
Ich sah zurück zum Geländewagen und bemerkte einen großen Mann, der um den Wagen herumstolperte. Er schwankte und torkelte wie ein Betrunkener.
Ali knurrte, schoss unter meiner Hand davon, rannte den Hügel hinauf und sprang gegen die Brust des Mannes. Er wurde flach auf den Rücken geworfen.
Verblüfft schnappte ich nach Luft und lief den Hügel hinauf.
»Ali!« Ich stand auf dem Bürgersteig und konnte Alis Rücken sehen, ihr langer Schwanz war steif und zitterte. Sie hatte beide Vorderpfoten auf die Brust des Mannes gelegt und knurrte alle paar Sekunden. Der Mann lag absolut still.
Vorsichtig ging ich um Ali herum und sah nach.
»O mein Gott! Eddie!« Es war Eddie Flynn. Ihm gehörte Eddies Tierhandlung, und er war mit Jan, der örtlichen Bibliothekarin, verheiratet. »Ali, sitz.«
Das Knurren hörte auf, und Ali ging von Eddies Brust herunter. Er sah furchtbar aus. Seine blassblauen Augen waren blutunterlaufen und sein Gesicht aufgedunsen. Seine ansonsten rötliche Gesichtsfarbe war kränklich bleich. Auf seiner Stirn und seiner Oberlippe glitzerte Schweiß. Sein früher dichtes, dunkelblondes Haar war zu hellen Strähnen verblasst, die nach Shampoo und Haarwuchsmittel schrien. Eddie war in der High School ein ganz guter Footballspieler gewesen, aber mittlerweile sah er mehr wie ein heruntergekommener Exsportler aus.
Trotzdem schaute er normalerweise
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