Bis dass ein Mord uns scheidet
ausziehst.«
Ein Schauer überlief mich. »Ich habe Kinder. Ich kann es nicht immer tun, wann es mir gerade einfällt …« Meine Worte verloren sich in seinem heißen Kuss.
Er unterbrach den Kuss und sah mir in die Augen. »Sei bereit, Sam.«
»Wofür? Wann?« Bei Gabe war alles möglich.
Sein Grinsen wirkte sündhaft. »Sei einfach bereit.«
Blaine sah von seinem Chorizo-Eier-Burrito hoch, als ich Heart Mates betrat. Das Kätzchen hob seine winzige schwarze Schnauze über den Rand des Kartons, den ich im Arm hielt, und schnüffelte nach dem schweren Wurstgeruch. »Himmel, Blaine, isst du je mal etwas Grünes?« Ich stellte die Schachtel auf den Klappstühlen in der engen Empfangsecke ab.
»Guacamole. Was bist du heute, halb Jungfrau, halb Motorradbraut?«
Ich sah auf meinen weißen Faltenrock, der so kurz war, dass eine eingenähte Unterhose nötig war, dazu trug ich ein Neckholdertop aus schwarzem Leder. Komplettiert wurde mein Outfit von schwarzen Stilettos, die ein sexy Riemchen um die Fesseln hatten. Die Absätze und der kurze Rock verlängerten meine eigentlich stämmigen Beine so, dass sie gefährlich aussahen. Um die Aufmerksamkeit auf meine besten Stücke zu lenken, hatte ich eine lange Silberkette angezogen, die im tiefen V meines Dekolletés hing. Ich ging zur Kaffeemaschine und goss mir Kaffee ein. »Ich war heute Morgen ein bisschen deprimiert und dachte, ich mache mich mal schick.«
»Probleme mit Männern?«
Ich zuckte zusammen. O ja, ich hatte Probleme mit einem Mann. Hollywood verführte meinen Freund. Wie, zum Teufel, sollte ich da mithalten? »Wer, ich?« Ich schob mein Kinn vor.
»Die Liebe ist mein Beruf.«
»Dieses Outfit schreit auf jeden Fall professionell. Es passt aber zu dir, vor allem im Bird. Dieses schwarze Ledertop« − er gestikulierte in meine Richtung mit der Hand, in der er den Burrito hielt – »sieht bestimmt gut aus zu den roten Sitzen und dem weißen Lack. Bist du heute Morgen offen gefahren?« Er stopfte sich den Rest des Burritos in den Mund.
»Äh, danke, ich glaube ja.« Ich sah stirnrunzelnd in meinen Kaffeebecher und sagte: »Hast du gerade gesagt, dass ich wie eine Nutte aussehe, aber dass es wegen meines Autos zu mir passt?« Wofür würde Blaine sich entscheiden? Einen dekadenten Sportwagen oder eine dekadente Frau? Als Liebesprofi sollte ich die Antwort eigentlich wissen. Doch das tat ich nicht.
Er wischte sich die Hände an einer Papierserviette ab und ignorierte mich. »Was ist mit der Katze?«
Ich seufzte. »Ich weiß nicht. Ich habe keine Idee mehr. Ich muss ein Zuhause für sie finden.« Ich nippte an dem heißen Kaffee und sah auf meine Uhr. »Ich muss noch ein paar Anrufe erledigen, dann bin ich bereit, mir die Computerergebnisse von gestern anzusehen. Irgendwelche Nachrichten?«
Er wickelte seine fettige Serviette in das Wachspapier, in dem der Burrito gesteckt hatte, und warf sie in den Papierkorb neben seinem Schreibtisch. Ein direkter Treffer.
»Nichts, das nicht warten kann, bis du mit den Anrufen fertig bist.«
Ich nickte und sah zur Katze. Sie war ruhig. Ich ging in mein Büro. Nachdem ich meine Tasche in die unterste Schublade hatte fallen lassen und meinen Kaffeebecher außer Reichweite meiner Kleider gestellt hatte, griff ich nach dem Telefon, als es gerade anfing zu klingeln.
Ich starrte es an. So wie mein Tag bisher verlaufen war, erwartete ich eine Katastrophe. Oder meine Mutter.
»Sam, Linda Simpkins auf Leitung eins für dich«, rief Blaine über die Trennwand.
Gut oder schlecht? Linda war Präsidentin der Elternvereinigung. Die Visionen, dass ich eingefangen wurde, um einem Komitee vorzustehen oder um Spenden zu sammeln, ließen meine Arme allergisch jucken. Dann erinnerte ich mich daran, dass ich Linda bei Smash Coffee begegnet war. Sie war dort gewesen, als ich mit Dom sprechen wollte und stattdessen bei dieser verräterischen Schaufensterpuppe Tristan gelandet war. Sie hatte gesagt, dass sie sich für mich wegen Faye umhören würde.
Ich nippte schnell an meinem Kaffee, um meine Elternvereinigungspanik hinunterzuspülen, und hob den Hörer hoch. »Hallo, Linda.«
»Sam, ich habe getan, worum du gebeten hast, und habe herumtelefoniert. Aber ich glaube, du musst das hier selbst überprüfen.«
Lindas Stimme war gedämpft, ein Tonfall, den ich gut kannte.
Klatsch. »Warum, Linda? Was hast du herausgefunden?«
»Ich will ja nicht schlecht über eine Tote sprechen …« Sie beendete den Satz nicht.
Das war mein
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