Bismarck 03
südöstlich bis Fosse abgetriebenen Bretonen mit abgeschlagenen Tirailleurs Algeriens durcheinander wirrten. Ihre Generale Bloch und Schwarz (zwei so echtfranzösische Namen!) berieten sich, daß die 38. D. heute kaum noch zu ähnlicher Anstrengung fähig sei. Doch versuchte die afrikanische Infanterie wiederholt anzurennen. Nachdem das 1. Garderegiment ganz östlich die Moreimontbrücke überschritt, geriet es in scharfes Feuer. Esperet zwang mittags die Garde zum Halten, doch Meldung von Einnahme Dinants (verfrüht und irrig) bewog ihn zum Einstellen jeder Unterbrechung und Abfallen nach Süden, obschon seine Stellung nordöstlich Fosse bis zur Maasschleife nicht fern dem Fort Malonne förmlich einlud, die Garde zu umfassen. Diese, bisher bei Auvellais und Arsimont sehr wenig leidend, litt heute beträchtlich bei Mattet und St. Gerard, besonders 1. Garde, die vornehmste Truppe des Kaiserreichs. Mittlerweile drang Emmichs Mitte bis Farcinnes vor, wo 74. des franz. 3. K. und 129. des 10. K. zusammenschlossen. Sie wurden so gut wie aufgerieben und der Keil war so angesetzt, daß der Zusammenhang zwischen Mitte und Flügeln Laurezacs zerfiel. Zwischen Charleroi und Chatelet legten 79 er und 164 er den Feind in dichten Garben vor sich nieder; auch die zwei Braunschweiger Regimenter 92. Inf. und 78. Res. zeichneten sich aus. Nachdem früherer Nachtangriff des 3. K. nur zu unnützem Blutvergießen führte, sträubten die Flandrer der 10. und 12. Brig. sich noch hartnäckig gegen die Besiegung. Doch der wütende Anlauf der zu Hilfe gerufenen 37. Alg. D. erstickte in hochgetürmten Leichenhaufen. Das Bordeauxkorps begnügte sich mit Aufnahme der Geschlagenen durch seine 69. und 70. Brigaden; seine 10. Husaren bemühten sich vergeblich, die fliehende Kavallerie Sordet zum Stehen zu bringen. Da auch Esperet nicht ausgiebig unterstützte, sondern eiligen Rückzug antrat, zogen auch die Algerier ab, zuletzt Brig. Blanc mit 3. Zuaven und 2. Turkosen. Ihres Wörther Ruhmes nicht eingedenk, flohen sie aus dem Feuer, Vaterlandsliebe erwies sich als der festere Kitt. Die Bretonen des 41., 25., 136., schon so lange geprüft, deckten den Raubzug auf Flourens, wo das Hauptquartier nun wirklich ausgeräuchert wurde. Es erging Befehl zu allgemeinem Rückzug auf Fourneaux. Esperet schickte Div. Deligny schon nach Dinant fort, was Div. Gallet vorerst noch unterließ. Die Schlacht war verloren, obschon der gallische Leichtsinn mancher Offiziere sich dahin aussprach: »Das Heer ist schwer verwundet, doch nicht bezwungen«. So bluffte man, obwohl schon am 22. abends die Kunde umging: »Die Verluste sind sehr groß, man gibt die Schlacht verloren«. Ganze Bataillone warfen die Waffen weg; die algerische Reiterei hielt sich strammer, besonders 3. Ch. d'Afrique. Doch ermattete der Kampf am 24. im Osten ganz; nur die »Franzer« der Garde-Grenadiere verfolgten auf Fourneaux. Auch die französische Linke befand sich in vollem Rückzug. Richthofen war gleich bei der Hand, sich zwischen Thuin und Binche einzudrängen. Reservekorps Valabregue kam dem Befehl nicht nach, die linke Front zu schützen, das 18. K. gehorchte keinem Befehl zum Vorgehen mehr, nachdem es bei Merles von den Westfalen abgeschlagen. Seine Reserve (218., 219.) hinderte nicht Erstürmung der Valmontbrücke durch die 57 er schon gestern Abend. Verfolgungsfeuer aus der Fontinneschlucht begleitete den Rückzug der 35. und 36. D. So war auch dies Korps geschlagen, in die Niederlage verwickelt. Artilleriegeneral Roquerolle mußte seine von der Castreshöhe fliehenden Batterien durchs 123. Rgt. der Brig. Durand decken, sonst wären sie erwischt worden. Die Westfalen überschritten jetzt alle den Fluß zwischen Thuin und Marchiennes, doch nur III/16. und II/158. verfolgten bis südlich Valmont. Vielleicht irregeführt durch täuschende Berichte, erfuhr Bülow erst zu spät durch Luftaufklärung das fluchtartige Abfluten der französischen Marschsäulen. Um dies zu beschönigen, schrieb er von »ernsten Kämpfen« noch am 24., während Laurezacs Rückzug schon am 23. abends beschlossene Sache und am 24. früh in vollem Gange war. Man ließ sich von Nachhuten beschäftigen und verlor unbillig Zeit. Die bei Maubeuge angestaute Fluchtwoge konnte von Glück sagen, daß sie noch ziemlich unzersplittert an der Festung vorüberschäumte. So kam es, daß man erst 5 Tage später den Geschlagenen wieder »stellte«. Die zunächst zur Hand befindlichen Westfalen sputeten sich nicht, was auch
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