Bismarck 04
zwei Regimenter. (38., 39., 40. R. K. jetzt à 6 Regimenter ineinander verteilt). Ein Fremder, der sich in dieses Labyrinth verirrt, weiß nicht mehr ein noch aus. War dies der Zweck der Übung? Übrigens hieß Div. Kneußl jetzt 11. bayrische. Die 8. bayr. R. D. ging nach den Vogesen zurück, Div. Behr blieb nach ihrem schweren Verlust in Reserve, 56. auch. Dagegen war wieder mal eine neue 105. D. gebildet, die neben der Garde focht. Man muß wie bei 56., 107. D. an keine neue, sondern nur alte Bestandteile denken, aus ihrem früheren natürlichen Verband herausgeschält. Das 41. K. marschierte rechts um Marrwitz und dann die anrückende 1., 4. D. herum auf die äußerste Rechte den Bug entlang, fiel also für alle ersten Kämpfe völlig aus. Was dieses »Bäumlein verwechsle dich!« wieder bedeutet, wissen die Halbgötter. Solche Zeit- und Kraftberaubung durch unnütze Märsche entspringt nur aus Eigensinn und Laune. Die rechte Flanke war ja hinreichend durch Puhalla (4 Inf., 3. Kav. Div.) gedeckt. Doch nicht mal mit den 4 ihm verbleibenden Divisionen konnte Linsingen den Angriff eröffnen, denn 1. D. Conta war noch nicht heran, als Heerreserve gedacht. Außerdem hatte Marrwitz nur 35. R. D. bei Zaborce, 25. R. D. blieb außer Spiel und Marrwitz zögerte bis 16., weil links von ihm K. Arz westlich Savidniki »noch nicht auf gleiche Höhe kam«. So stürzte sich am 15. zunächst nur 107. D. auf die Stellung westlich-nordwestlich Terebin, rechts davon 11. bayr. nordöstlich bei Metellin. Daß diese 3 Div. nur mühsam vorwärts kamen, begreift man. Erst als die Westpreußen bei Zaborce durchdrangen, begann auch 4. D. die furchtbare Grabowice-Stellung aufzurollen, erst am 17. unterstützten die Ostpreußen die eindringenden Bayern, erst am 19. warfen diese fünf Div. den Feind heraus, der sich hinter Moor, Sümpfe, Bäche, Wälder versteckte und jede Annäherung durch Unbrauchbarmachung der ohnehin grundlosen Wege erschwerte. Selbst stärkste Artilleriearbeit konnte lange diese Schanzen nicht sturmfrei schießen. Eine soldatische Großtat, solche von doppelter Übermacht verteidigte Stellung zu bezwingen! Doch kein Denkmal der Führung, die weder ihre Kräfte beisammen noch einen klaren Plan hat, immer von vorn draufschlagend! Was Linsingen, der doch ein vernünftiger Mann war, zu solcher Schlächterei bewog? Vielleicht Mackensens unheilvolle Draufgängermethode, der zu möglichster Eile antrieb. Das war nun ganz verkehrt. Denn je länger die Russen an der Wolika blieben, desto mehr reifte die Möglichkeit, sie beim Abzug auf Brest scharf zu fassen, falls Woyrsch und der Erzherzog bei und südlich Iwangorod vorkamen. Auch 41. K. und Puhalla mußten erst am Bug Raum schaffen, um eine Umfassung zu ermöglichen. Da an Abschneidung russischer Teile vorerst garnicht zu denken war, hätte 8tägiges Warten keinen Zeitverlust, sondern nur Gewinn bedeutet: Ausreifen der Lage. Bei Lodz erwies sich doch Linsingen als zeitweiliger Cunctator, bei Ypern auch, hier aber litt er an krankhafter Überstürzung. Herrgott! es eilte ja nicht so! Offenbar lernte er in den Karpathen und am Dnjestr, daß deutsche Infanterie sozusagen das Himmelsgewölbe stürmen könne. Man feste druff wie Blücher oder richtiger Steinmetz! Tatenlust ist eine schöne Sache, doch nicht im Übermaß, die armen Truppen büßten dafür. Besonders die Bromberger kämpften mit unglaublichen Schwierigkeiten. Und kaum war dies vorüber, als das tapfere bayrische 13. R. schon wieder auf neue vorbereitete Linien stieß innerhalb des Guzwaabschnittes. An diesem Nebenflüßchen des Bug focht man grimmig bei Houbiaszow in sumpfiger Niederung. Diesmal trugen die Ostpreußen den Kampf vorwärts. Zunächst kam Mosers 227. R. vor Nieledow zum Stehen, doch weit nordwestlich davon eroberten Pommern und Westpreußen schon am 19. abends die Waldgegend bei Nechania westlich von Teratyn, wo der Russe sich stellte. Am 20. nahm Moser Nieledow, die Bayern umgingen, die Ostpreußen stürmten auf der Stirnseite, am 21. war die ganze Aufnahmestellung der Cuczewa bezwungen. Während die Pommern weiter nördlich über Ostrow vordrangen, 49er vorauf, war am 22. endlich 81. R. D. den Bug entlang gegen Brussilows Linke vorgerückt, erfolgreich, doch auch hier mit bedeutenden Opfern. Jetzt zersprengte Conta den Feind nördlich, Kneußl kam bis östlich Teratyn, wo neue Linien östlich bis Annapolwald Halt geboten. Vom Kirchhof nördlich Kulakowice sprühte
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