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Blackcollar

Blackcollar

Titel: Blackcollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Gebäude, Metall kreischte, und der Stoß schleuderte Jensen quer durch den Flieger in die zerbrochene Kanzel. Dann verlor er die Besinnung.

Hundert Kilometer südlich von Calarand tobte das Gewitter mit voller Wucht. Die Blitze zuckten beinahe pausenlos über den schwarzen Himmel, der Regen prasselte herab wie ein Wasserfall, in den sich Hagelkörner mischten, die zeitweise Faustgröße erreichten. Bis jetzt hatte noch keine der dicken Geschosse Kwon getroffen, doch er wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war.
Hawking lag zu Kwons Füßen auf dem Bauch und schien das Gewitter nicht zu bemerken. Er drückte das Gesicht an das vor ihm stehende Fernrohr, hatte die Hand leicht auf den Einstellknopf gelegt, bewegte sich seit zehn Minuten nicht mehr und kümmerte sich nicht um das Wasser, das zweifellos unter seinen Poncho drang. Kwon bewunderte die Ruhe, die Hawking in einem solchen Sauwetter bewahrte; obwohl er selbst ohne Weiteres bereit war, für seine Kameraden zu sterben, gingen ihm die Vorbereitungen auf die Nerven.
»Im Durchschnitt hält er sich um zwei Meter zu weit nördlich«, erklärte Hawking zwischen zwei Donnerschlägen.
Kwon suchte den von Blitzen durchzuckten Himmel ab und entdeckte den winzigen Punkt, der am Ende des kilometerlangen, spinnwebdünnen Fadens hing. Direkt unterhalb des Drachens war der oberste Teil des Cerbe-Gefängnisses sichtbar; der Rest war hinter einem Hügel verborgen. Man konnte voraussetzen, dass das Personal des Gefängnisses den Eindringling über ihren Köpfen überhaupt nicht bemerkt hatte; weder im Drachen noch in dem von ihm herabbaumelnden Gerät befand sich auch nur ein Stückchen Metall, und daher zeigte das Gefängnisradar nichts an. Regen und Hagel neutralisierten außerdem die Sonar- und Energiesensoren. Das war sehr gut, denn sie würden eine Weile brauchen.
Kwon trat versuchsweise einen Schritt nach rechts und spulte einen halben Meter Faden ab. In Bodennähe kam der Wind vorwiegend von Osten, aber der Drachen hatte eine Luftschicht gefunden, in die sich eine leicht nördliche Komponente mischte. Die unerwarteten Windstöße während des Gewitters waren auch nicht gerade eine Hilfe. »Wie geht es jetzt?«, fragte er Hawking.
»Was immer du gerade getan hast, nimm es zurück. Er treibt weiter nach Norden.«
»In Ordnung.« Kwon blies einen Wassertropfen von seiner Nasenspitze, betätigte den Schalter auf seiner Winde und holte einen Meter Faden ein. Er wollte gerade nach links treten, als ihn ein Befehl erstarren ließ.
»Bleib so! Du bist genau über dem Ziel.«
Kwon gehorchte und verlagerte sein Gewicht vorsichtig wieder auf beide Beine. »In Ordnung«, murmelte Hawking, »wir haben es beinahe geschafft. Es baumelt genau oberhalb des Turms. Countdown: drei... zwei... eins... los!«
Kwon berührte den Auslöser, und die Rolle drehte sich frei auf den beinahe reibungslosen Lagern. In dem Augenblick, in dem die Spannung nachließ, musste der Drachen praktisch senkrecht hinunterfallen.
»Genau ins Schwarze«, krähte Hawking. »Okay, hol langsam ein!«
Kwon nahm den Druck auf den Auslöser weg, damit der Wind den Drachen wieder in die Höhe treiben konnte. Wenn Hawkings Gerät kräftig genug auf das Gefängnisdach aufgeprallt war, dann hatten die vier Schnapper ausgeklinkt und den Drachen freigegeben. »Drache steigt«, berichtete er Hawking, ohne den fernen Punkt aus den Augen zu lassen.
»Prächtig.« Hawking schob sich zurück und krabbelte auf die Beine. »Sieh es dir an. Ich hole den Drachen ein.«
Kwon gab ihm die Rolle, legte sich behutsam in das schlammige Gras und brachte das Auge an den Sucher. Genau im Mittelpunkt seines Gesichtsfeldes befand sich ein halb kugelförmiger Knauf, der von dem Dach des Hauptgebäudes emporragte - der Kommunikationslaserturm, der für die sichere Verbindung von Cerbe zur Außenwelt zuständig war.
Jetzt hatte sich ein weiteres halb kugelförmiges Gebilde über diesen Knauf gelegt, das im Licht der Blitze büschelig und körperlos wirkte. Dass es wie eine Blase aussah, war keine Sinnestäuschung; das Gerät bestand ausschließlich aus tausend feinen optischen Fasern, deren innere Enden radial auf den Turm und von ihm weg zeigten und deren äußere Enden an der Basis zu einem Bündel vereint waren.
»Und dieses Ding soll wirklich funktionieren?«, fragte er und blickte gerade rechtzeitig auf, um einen großen Tropfen ins Auge zu bekommen.
»Und ob.« Hawking zog den Faden mit halber Geschwindigkeit ein und musterte die Hügel zu

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