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Bleib für immer!: Roman (German Edition)

Bleib für immer!: Roman (German Edition)

Titel: Bleib für immer!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Costello
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drinnen, trinken Tee und essen Gebäck mit Schlagsahne. Aus unerfindlichen Gründen ist mir der Appetit vergangen.
    »Du bist nicht gerade eine große Hilfe, muss ich schon sagen«, stelle ich fest.
    »Ich war ja nicht dabei, aber du schon«, widerspricht sie. »Hat er sich benommen, als würde er zweigleisig fahren?«
    Ich denke kurz nach. »Nein. Nein, das hat er nicht«, antworte ich fest.
    »Tja, dann«, folgert sie.
    »Wenigstens nicht, bis ich ihn dabei beobachtet habe, wie er eine andere Frau auffordert, ihn anzurufen. O mein Gott!«
    »Jetzt hör mal. Warte erst mal ab, bis er dich später anruft. Das hat er doch versprochen, oder? Dann triffst du dich mit ihm, und wenn du danach immer noch unsicher bist, fragst du ihn einfach geradeheraus.«
    »Findest du nicht, dass ich dazu kein Recht habe?«, wende ich ein. »Er ist ja nicht mein Freund. Wir haben uns nur geküsst.«
    Sie zuckt mit den Achseln.
    »Wenn er etwas taugt, dann wird es ihn nicht stören«, sagt sie. »Solange du ihn auf die richtige Art und Weise fragst. Du weißt schon, als würde es dir nichts ausmachen, nur so rein aus … Interesse.«
    Ich nicke. »Alles klar. Hast du schon mal überlegt, ob du nicht als Kummerkasten-Tante arbeiten willst?«

66
     
    Meine Wohnung, Sonntag, 8. April
     
     
    O B ETWAS mit meinem Telefon nicht in Ordnung ist?
    Als Jack sagte, er wolle mich anrufen, nahm ich an, er würde das früher tun. Jetzt ist es halb zehn Uhr abends, und sosehr ich mir auch gut zurede, mich zu entspannen, bin ich doch momentan ungefähr so entspannt wie bei der letzten Frage von Wer wird Millionär .
    Ich stelle den Fernseher an und erwische den Schluss eines Berichts über ein paar Engländer, die in irgendeinem Drittweltland als Geiseln genommen wurden – eine Geschichte, die unweigerlich morgen die Schlagzeilen dominieren wird. Also schalte ich zurück auf Die Putzteufel , von denen den ganzen Abend auf irgendwelchen Kabelsendern Wiederholungen gesendet wurden. Mein Laminatfußboden hat schon tiefe Rillen vom vielen Auf- und Ablaufen.
    Ich nehme mein Handy und blättere zu seinem Eintrag im Adressbuch vor. Vielleicht sollte ich ihn anrufen.
    Vielleicht auch nicht. Nein.
    Oder vielleicht doch.
    Nein. Definitiv nicht. Viel zu sehr Verhängnisvolle Affäre .
    Also lege ich das Telefon wieder weg und beschließe, mich zu beschäftigen. Der Vorratsschrank könnte mal wieder sauber gemacht werden.
    Meine Wohnung ist nicht besonders unordentlich oder schmutzig, es herrscht nur das ganz normale Chaos. Und obwohl ich gerne ab und zu mal staubsauge oder wische, muss ich doch zugeben, dass ich den Küchenschrank nicht so auf dem Schirm hatte.
    Ich ziehe eine noch ungeöffnete Flasche unter dem Spülbecken hervor. Sie nennt sich »Power Spray«, was eher so klingt, als könnte man es in einem Kernkraftwerk brauchen, statt damit angetrocknete Tomatensauce vom Herd zu entfernen.
    Beim Öffnen der Schranktür empfängt mich ein Sammelsurium an Lebensmitteln, das schon vor langer Zeit hätte entsorgt werden müssen. Ein Päckchen Puddingpulver, das in der Mitte aufgeplatzt ist. Weißweinessig, der inzwischen eher Urinfarbe hat. Loser Earl-Grey-Tee, der noch nie benutzt wurde und nur versehentlich statt Teebeuteln erworben worden sein kann.
    Dies ist Der vergessene Küchenschrank . Kein Wunder, dass Jack mich nicht anrufen will. Wer möchte sich schon mit jemandem treffen, der eine solch liederliche Auffassung von Hygiene hat? Deprimiert schlurfe ich wieder zu meinem Handy, nur für den Fall, dass es sich von selbst auf stumm geschaltet hat. Leider tut mir mein Telefon diesen Gefallen nicht. Ich rufe Grace an.
    »Was gibt’s?«, fragt sie als Begrüßung.
    »Kannst du mir einen Gefallen tun?«
    »Aber sicher. Was denn?«
    »Könntest du mich mal auf dem Handy anrufen?«
    »Warum?«, will sie wissen.
    »Ähm, weil ich es nicht finden kann und hören möchte, ob es vielleicht unter einem Kissen liegt oder so.«
    »Aber du rufst mich doch gerade damit an. Ich habe deine Nummer auf dem Display gesehen.«
    »Ach ja.« Man hat mich durchschaut. »Weißt du, Jack hat immer noch nicht angerufen, und ich möchte auch noch die winzigste Möglichkeit ausschließen, dass mein Telefon kaputt ist, bevor ich mir die Pulsadern aufschneide.«
    »Jetzt sei doch nicht so melodramatisch«, tadelt sie. »Ich mache es jetzt sofort. Und beruhige dich, um Himmels willen.«
    Ich lege das Handy hin und warte. Und warte. Und warte weiter, bis mindestens eine Minute

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