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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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»Was hättest du tun können?« fragte er aggressiv. »Welches Wunder hättest du bewirken können, damit das Problem verschwindet?«
    Er kehrte ihr den Rücken zu und torkelte zum Barschrank. Eine neue Flasche Scotch zu öffnen schien mehr manuelle Geschicklichkeit zu erfordern, als seine Finger aufbringen konnten, aber er bekam sie schließlich doch auf und goß sich einen weiteren Drink ein.
    Â»Oh, nein, warte«, sagte er, als er sich wieder zu Amanda umdrehte. »Du kannst ja jedes Problem lösen, nicht wahr? Dir gelingt
alles, was du dir vornimmst. Erfolg ist dein zweiter Vorname. Nein, es muß Vortrefflichkeit heißen. Vortrefflichkeit ist dein zweiter Vorname.«
    George wußte, daß sein beißender Spott sie tief verletzte, aber er konnte den Mund nicht halten. Jemand anders sollte sich ebenso mies fühlen wie er, und Amanda war der einzige Mensch in seiner Nähe. Aber sie ließ sich nicht provozieren, sondern behielt die Fassung.
    Â»Ich hätte dein Problem nicht lösen können, George, aber ich hätte dir mein Mitgefühl ausdrücken können.«
    Â»Das hätte mir viel genützt.«
    Â»Dir sind schon früher Patienten unter den Händen gestorben. Natürlich leidet der Heiler in dir, wenn alle deine Bemühungen, einen Patienten zu retten, vergebens bleiben. Aber so verzweifelt warst du noch nie.«
    Sie legte den Kopf leicht nach hinten und sah ihm in die Augen. Er war betrunken, aber nicht so weit hinüber, daß er nicht befürchtete, sie könnte in seinem Blick mehr lesen, als sie erfahren durfte. Er sah weg. Nicht rasch genug.
    Â»Du hast mir nicht alles erzählt, stimmt’s?« fragte sie. »Was ist in unserem Ferienhaus noch passiert?«
    Â»Wer sagt, daß noch was passiert ist?«
    Amandas Blick war reserviert. »Ich kenne dich, George. Du hast irgendeinen entscheidenden Aspekt ausgelassen.«
    Â»Die Schwester hat ins Gras gebissen. Das war alles.«
    Â»Die Sache betrifft Vanessa, nicht wahr?«
    Â»Nein.«
    Â»Wieso ist der Tod dieser Frau dann…«
    Â»Was willst du noch von mir?« brüllte er sie an. »Du hast gefragt, was mich bedrückt, und ich hab’s dir gesagt. Jetzt scher dich zum Teufel und laß mich mit deinem Scheißmitleid in Ruhe, verdammt noch mal!«

    Solche Ausdrücke hatte er ihr gegenüber noch nie benützt. Er konnte nicht glauben, daß er es jetzt getan hatte, obwohl ihr vulgäres Echo von den holzgetäfelten Wänden widerzuhallen schien. War er schon so tief gesunken, daß er seine Frau beschimpfte? Dieser Gedanke, der wie ein Mühlstein an seinem Hals hing, zog ihn noch tiefer in einen Abgrund aus Depression und Selbstverachtung. Er kippte rasch seinen Drink.
    Amanda, deren eigener Abscheu offensichtlich war, wandte sich ab. An der Tür drehte sie sich um. »Meinetwegen kannst du brüllen und fluchen, George, wenn dir das hilft. Ich bin zäh. Ich kann einiges vertragen.«
    Sie hob die zur Faust geballte linke Hand, damit er ihren Ehering sehen mußte. »David Merritt hat einen Amtseid abgelegt, aber ich auch – an unserem Hochzeitstag am Altar. Ich habe versprochen, daß nur der Tod uns scheiden wird, und das war mein Ernst. Du bist mein Ehemann, und ich liebe dich. Ich werde dich nicht kampflos aufgeben. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um zu verhindern, daß dieser Mann dich vernichtet, selbst wenn er zufällig der Präsident der Vereinigten Staaten ist.«

27. Kapitel
    Â»Nicht schon wieder«, nörgelte Daily.
    Barrie hatte seinen Fernseher auf VH-1 und ohrenbetäubende Lautstärke eingestellt. »Gray glaubt, daß dein Haus überwacht wird.«
    Â»Verwanzt ist es wohl auch?«
    Â»Abhören können sie auch ohne Wanzen«, erklärte Gray ihm. »Mit hochmoderner Ausrüstung können sie Gespräche über mehrere Straßenblocks hinweg mithören.«
    Â»â€ºSie‹?«
    Â»Spences Männer.«
    Â»Schweine«, murmelte Daily. Er nickte zu Gray hinüber und fragte Barrie: »Ich dachte, er sei abgehauen?«
    Â»Das hab’ ich auch gedacht. Er, äh, hat mich gestern abend überrascht.«
    Â»Ich bin ziemlich spät vom Bardot-Festival heimgekommen«, sagte Daily. »Du warst nicht da. Ich habe mir die ganze Nacht Sorgen um dich gemacht.«
    Â»Ich hab’ vergessen, dich anzurufen«, gab sie verlegen zu.
    Daily

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