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Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Titel: Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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die sich selbst in den Schwanz biss.
    Die Tri-Jal waren die allerübelsten Dämonen, kaum mehr als Kampfhunde im Dienst ihrer Herren. Bisher hatte ich nur Tri-Jal gesehen, deren Symbol unter einem Schopf Haaren am Nacken versteckt war. Tri-Jals hatten in der Regel immer noch so viel Selbsterkenntnis, dass sie sich unauffällig unter Menschen bewegen konnten.
    Aber dieser Dämon ... Der war nichts weiter als ein Knecht, und sein Meister hatte ihn als solchen auch gekennzeichnet.
    Ich war also auf der Hut.
    Andererseits war ich aber auch scharf darauf. Auf den Kampf. Auf die Essenz eines Vertreters der Bösesten aller Bösen.
    Ich sprang vor, wurde aber sofort wieder zurückgezerrt. Doch dann riss der Ledergurt der Schwertscheide, ich konnte mich wieder frei bewegen und wirbelte herum. Der Dämon hatte seinen Kumpel zu der Party mitgebracht - eine zweite knurrende wolfsähnliche Gestalt, die sich direkt hinter mir befand und mich festgehalten hatte. Er hatte ein identisches Zeichen auf der Brust.
    Zu allem Überfluss hatte der Neuankömmling auch noch mein Schwert erbeutet. So eine Scheiße.
    Meine Begeisterung über den aktuellen Lauf der Dinge hielt sich in Grenzen. Ich warf mich zu Boden und schnappte mir die Pistole, die der zerfetzte Polizist hatte fallen lassen. Dann rollte ich mich auf den Rücken, schoss zweimal kurz hintereinander und traf den neuen Dämon glatt in den Bauch. Die Wucht des Einschlags warf ihn nach hinten. Und obwohl Schusswaffen einen Dämon nicht töten können, würden meine Treffer ihm doch einen gewaltigen Dämpfer versetzen.
    Mein erster Freund war durch dieses Manöver jedoch in keinster Weise beeinträchtigt. Er ging mit dem Schwert auf mich los. Ich riss den linken Arm hoch und blockte mit der Pistole den Hieb ab. Der Knall, als Metall auf Metall traf, tat mir in den Ohren weh. Die Wucht des Schlags ließ meinen ganzen Arm vibrieren.
    Erneut schlug er zu. Ich rollte mich seitlich weg. Die Schwertspitze landete so knapp neben meiner Wange, dass ich den Luftzug spüren konnte. »Den Schlüssel«, fauchte er. »Gib mir den Schlüssel, dann kannst du deinen Hals behalten.«
    »Leck mich!« Ich trat nach hinten aus, sodass er stürzte. Blitzschnell warf ich mich auf ihn. Ich suchte den Nahkampf, wollte die Macht spüren. Und ich wollte diesem knorrigen kleinen Drecksack an die Gurgel, der einen ohnehin schon beschissenen Tag noch mal drastisch verschlimmert hatte. Mit voller Wucht landete ich auf seinem Bauch, knallte ihm die Knarre gegen den Schädel und genoss das Geräusch und das Gefühl brechender Knochen. Er heulte auf, und ich rammte ihm mein Messer mitten ins Herz.
    Ringsum hörte ich die Schreie der Schaulustigen - Oh Gott, oh Gott, großer Gott! -, aber mir bedeuteten diese Leute nichts. Obwohl nur wenige Meter von mir entfernt, lebten sie in einer ganz anderen Welt. In einer Welt, in die ich gern zurückkehren würde oder die ich zumindest bewahren wollte - wenn nicht für mich, dann für Rose.
    Im Moment jedoch interessierte mich das alles nicht.
    Im Moment war ich auf das Dunkel aus. Auf die dämonische Essenz. Auf die Schwärze, die dieses Untier in sich barg, so undurchdringlich wie der bekannte schwarze Schleim, der aus ihm sickerte.
    Und noch während ihn die Lebensenergie verließ, wuchs in mir schon die Finsternis. Ich versuchte, mich dagegen zu wehren, denn diese Finsternis war mächtiger als alles, was ich bisher kennengelernt hatte. Der grobschlächtige Schmerz des Tri-Jal. Das süße Vergnügen der Qual. Das Bedürfnis, zu zerreißen, zu zerfleischen, zu vernichten.
    Ich versuchte zu widerstehen, dagegen zu kämpfen, aber vergeblich. Die Welt um mich wurde rot.
    Nur Schmerz und Wut. Ich wollte losstürmen und töten. Ich wollte zerstören und den Anfang am liebsten gleich mit diesem großmäuligen Schafskopf machen, der auf der Brücke stand und wie ein quengeliges kleines Kind herumblökte. Lauf!, schrie ich im Geist. Lauf weg vor mir. Weit. Schnell.
    Ich hörte die Sirenen der sich nähernden Streifenwagen und durch den Nebel vor meinen Augen sah ich auch die Scheinwerfer der vier Fahrzeuge. Eine ältere Frau riss unmittelbar vor mir einen Arm hoch, zeigte auf mein Gesicht, öffnete den Mund und schrie so laut, dass sie selbst Tote hätte aufwecken können.
    Jedenfalls so laut, dass ich aus meiner miesen Stimmung gerissen wurde.
    Ich hätte ihr gern gesagt, dass sie vor mir keine Angst zu haben bräuchte, aber ob das tatsächlich noch stimmte, wusste ich selbst

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