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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Maus mit den Fingern. Sie blinzelte … und fiel tot um.
     
    »Also hat Carune es mit einer anderen Maus versucht«, sagte Mark.
    »Was ist mit der ersten Maus passiert?«
    Mark zauberte wieder das breite Lächeln herbei. »Die wurde mit allen Ehren in den Ruhestand versetzt«, sagte er.
    Carune fand eine Papiertüte und verstaute die Maus darin. Er wollte sie am Abend zu Mosconi bringen, dem Tierarzt. Mosconi konnte sie sezieren und ihm sagen, ob ihr Innerstes neu gestaltet worden war. Die Regierung würde, sobald sie davon erfuhr, missbilligen, dass er eine Privatperson mit einem Projekt vertraut gemacht hatte, das man getrost als dreifach streng geheim bezeichnen konnte. »Scheißpech«, wie die Katze zu den Jungen gesagt haben sollte, die sich über die Temperatur der Milch beschwert hatten. Carune war entschlossen, dass der Große Weiße Vater in Washington erst davon erfahren sollte, wenn es sich gar nicht mehr vermeiden ließ. Bei dem bisschen Hilfe, das ihm der Große Weiße Vater hatte zuteilwerden lassen, konnte er getrost noch warten. Scheißpech.
    Dann fiel ihm ein, dass Mosconi weit draußen auf der anderen Seite von New Paltz lebte, und er nicht einmal genügend Benzin im Tank des Brat hatte, um durch die halbe Stadt zu fahren … geschweige denn zurück.
    Aber es war 2:03 Uhr – er hatte nicht einmal mehr eine Stunde Computerzeit. Er würde sich später wegen dem verdammten Sezieren Gedanken machen.
    Carune konstruierte eine behelfsmäßige Rutsche, die zum Eingang von Portal eins führte (wirklich die allererste Jaunt-Rutsche, sagte Mark zu den Kindern, und Patty fand die Vorstellung von einer Jaunt-Rutsche für Mäuse umwerfend komisch) und setzte eine frische weiße Maus darauf. Er versperrte das andere Ende mit einem Buch, und die Maus ging nach einigen Augenblicken ziellosen Wuselns und Herumschnupperns durch das Portal und verschwand.
    Carune rannte durch die Scheune.
    Die Maus war bei Ankunft tot.
    Kein Blut war zu sehen, keine Körperschwellungen deuteten darauf hin, dass ein radikaler Druckabfall etwas in ihrem Inneren zerrissen hatte. Carune vermutete, Sauerstoffmangel könnte …
    Er schüttelte ungeduldig den Kopf. Die weiße Maus brauchte nur Nanosekunden für den Durchgang; seine eigene Uhr hatte bestätigt, dass die Zeit bei dem Vorgang eine Konstante blieb, zumindest so gut wie.
    Die zweite Maus wanderte zur ersten in die Papiertüte. Carune holte eine dritte heraus (eine vierte, wenn man die glückliche Maus mitzählte, die durch den Riss entkommen war) und fragte sich zum ersten Mal, was zuerst aufgebraucht sein würde – seine Computerzeit oder sein Vorrat an Mäusen.
    Diese hielt er fest am Körper und hob die Hinterfüße durch das Portal. Auf der anderen Seite der Scheune sah er die Hinterfüße herauskommen … nur die Hinterfüße. Die körperlosen kleinen Füßchen rutschten panisch über das raue Holz der Kiste.
    Carune zog die Maus zurück. Keine Katatonie; sie biss so fest in den Hauptlappen zwischen Carunes Daumen und Zeigefinger, dass Blut floss. Carune warf die Maus hastig in die Kiste mit der Aufschrift ICH KOMME AUS STACKPOLES TIERHANDLUNG zurück und desinfizierte den Biss mit einer kleinen Flasche Wasserstoffperoxid aus dem Erste-Hilfe-Kasten des Labors.
    Er klebte ein Pflaster darauf, dann suchte er, bis er ein Paar dicke Arbeitshandschuhe gefunden hatte. Er konnte spüren, wie die Zeit verrann, verrann, verrann. Es war jetzt 2:11 Uhr. Er holte noch eine Maus und schob sie rückwärts durch – ganz. Er eilte zu Portal zwei. Diese Maus lebte noch fast zwei Minuten; sie lief sogar noch unbeholfen ein Stück. Sie torkelte über die Pomona-Orangenkiste, fiel auf die Seite, wollte erschöpft wieder aufstehen, blieb dann aber einfach liegen. Carune schnippte mit den Fingern neben ihrem Kopf, und sie schleppte sich vielleicht vier Schritte weiter, ehe sie wieder auf die Seite fiel. Die Bewegungen ihrer Flanken wurden langsamer … langsamer … hörten auf. Sie war tot.
    Carune fröstelte.
    Er ging zurück, holte die nächste Maus und schob sie mit dem Kopf voran halb durch. Er sah sie am anderen Ende auftauchen, nur den Kopf … dann Hals und Brust. Carune lockerte seinen Griff um die Maus behutsam und war bereit, sie sofort wieder zu packen, sollte sie hektisch werden. Aber sie wurde es nicht. Die Maus stand einfach nur da, halb auf dieser Seite der Scheune, halb auf der anderen.
    Carune lief zum Portal zwei.
    Die Maus lebte, aber ihre rosa Augen waren

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