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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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aber vermutlich auch eines der hässlichsten Tiere war, die auf dieser Erde herumliefen. Eine seltsame Freundschaft für einen Thrall, dachte er – aber die Nornen hatten eine gute Portion Glück in seinen Schicksalsteppich gewebt, und das durfte man nicht außer Acht lassen.
    Berto stützte den Kopf des alten Mannes und verscheuchte die Fliegen, während Gjallandi saubere Tücher mit frischen Runen versah und die schwarzen Fingerstümpfe neu verband. Es roch metallisch nach Blut, und Krähenbein lief der Schweiß in die Augen.
    » Dies ist Prinz Olaf«, sagte Grima mit geschlossenen Augen. » Eines Tages wird er König sein, und wenn du weiterhin Glück hast wie bisher, könnt ihr einander von großem Nutzen sein, auch wenn er einer der Eingeschworenen ist und du ein Christus-Anhänger.«
    Krähenbein sah Berto an und bemerkte die Kühnheit in dem runden Gesicht, mit seinen großen Augen und der schmalen Nase erinnerte er ihn einen Moment lang an eine Eule auf der Jagd. Berto nickte. Grima stöhnte vor Schmerzen, als Hoskulds Männer ihm aufhalfen, und fast mussten sie ihn zum Schiff tragen.
    Onund Hnufa kam angetrabt, und gleichzeitig stieg Krähenbein scharfer Brandgeruch in die Nase, man hörte das Prasseln des Feuers, und der Wind trug lautes Schluchzen zu ihnen herüber. Krähenbein drehte sich unwillig weg, als die Warft in Flammen aufging und der Himmel sich vom Rauch verdunkelte.
    Onund lief neben ihnen zum Schiff zurück und drückte zufrieden seine Beute an sich – ein dickes, steifes Stück halbgegerbtes Leder, so groß wie seine Brust.
    Holmtun, Insel Man, etwas später
    Olaf Irenschuh
    Jarl Godred saß in seiner Halle auf einer Bank, während Olaf auf seinem Hochsitz lümmelte. Er war in einen Winter-Wolfspelz gehüllt, der wie ein weißer Wasserfall von seinen Schulern floss. Die Schultern, die der Pelz umhüllte, waren noch immer breit, auch wenn sein Haupthaar dieselbe Farbe hatte wie das Wolfsfell. Der ebenfalls weiße Bart war in drei Zöpfen geflochten, in denen angerostete Eisenringe hingen. In dem Gesicht mit den hohen Wangenknochen blitzten zwei eisblaue Augen, wach wie die einer Wildkatze.
    Godred sah, dass das Lächeln des Jarl von Dyfflin ziemlich angestrengt wirkte, als er Ogmund listig nach der Räuberbande ausfragte. Nicht nur hatte das alte Schlachtross große Lust, es den Ui Neill wieder einmal zu zeigen – ein Krieg, den Godred schon immer für mehr als idiotisch gehalten hatte –, nein, jetzt legte er plötzlich auch noch ein äußerst ungesundes Interesse für Mönche an den Tag.
    Die Tunika, die sich über Olafs königlichem Wanst spannte, war einst zartgrün und mit roter Knotenstickerei verziert gewesen, jetzt war sie so sehr verdreckt, dass man die ursprüngliche Farbe fast nicht mehr erkennen konnte. Ogmund, der neben ihm stand, überlegte, dass man anhand dieser Dreckflecken vielleicht das ganze Leben von Olaf Irenschuh rekonstruieren könnte, ähnlich wie man Runen auf einem Gedenkstein las.
    » Der Sohn von Gunhild sagte, er suche den Mönch Drostan?«, fragte der Jarl von Dyfflin, und sein Lächeln war starr wie eine Felsspalte.
    Ogmund wünschte sich, er würde nicht lächeln, denn es verunsicherte ihn, als hätte er den Atem eines Wolfes im Nacken. Genau wie das Gesicht seines Jarls Godred, und er wusste, Hartmaul war alles andere als glücklich über die ganze Geschichte – besonders über die Ankunft von Olaf Irenschuh, der damit nur wieder seine Macht unter Beweis stellen wollte.
    » Er sagte es nicht direkt«, erwiderte er, » aber alles in allem war klar, dass er das vorhatte.«
    Er sah zu Godred, der neben Sitric, Olafs jüngerem Sohn, saß. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, dachte Ogmund, denn Sitric, dessen Haar noch dunkel war, hatte ein rundes Gesicht und war untersetzt. Eines Tages würden er und sein Vater sich ähneln wie ein Ei dem anderen. Der ältere Sohn war ein drittes Ei, aber er hinkte so stark, dass er nur noch Jarnkne hieß – Eisenknie.
    In Dyfflin gab es noch einen weiteren Sohn, Raghnall, den kannte Ogmund auch. Er war groß und blond, denn er hatte eine andere Mutter, und er war Olafs Lieblingssohn. Er liebte nun einmal die Frauen, dieser Olaf – im Moment vergnügte er sich mit einer irischen Schönheit namens Gormfleath, und allem Anschein nach schien ihm sein Bauch dabei nicht im Wege zu sein.
    » Wir wissen, dass Ulf zwei tote Mönche in einem Keill oben in den Bergen fand«, brummte Sitric kopfschüttelnd. » Einer sah aus, als ob

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