Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blutige Erde Thriller

Titel: Blutige Erde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
Vom Netzwerk:
willst -«
    Maschinengewehrfeuer erklang, und beide duckten sich unwillkürlich. Flannarys Fuß drückte das Gaspedal noch ein wenig tiefer nach unten, während er durch das Lenkrad hindurch auf die immer dunkler werdende Straße spähte. »Rebellen«, sagte er. »Sie kommen jeden Tag weiter nach Norden. Ich habe so etwas schon in anderen Ländern gesehen. Die Regierung verliert die Kontrolle.«

SIEBZEHN
    Der Mais schwelte noch immer, so dass Josh das Feld nicht betreten konnte. Es gab allerdings auch keinen Grund dazu. Nichts hatte sich geändert. Und nichts würde sich je ändern.
    »Es ist alles weg«, sagte Josh in das Satellitentelefon. »Alles.«
    »Ich verstehe nicht, was Sie mir da sagen«, erwiderte Stephen Trent. Er hörte sich nicht so beherrscht an wie üblich, und angesichts der Tatsache, dass sein makellos glattes Auftreten so leicht Risse bekam, fragte sich Josh, ob es vielleicht lediglich Fassade war.
    »Dann hören Sie mir offensichtlich nicht zu. Der Mais ist verbrannt. Der Schuppen und die Werkzeuge ebenso. Und das Bewässerungssystem ist ein geschmolzener Haufen Schrott. Oh, und der Traktor mit all den fehlenden Teilen? Über den macht man sich besser keine Gedanken mehr.«
    »Himmel, Josh. Wir lassen gerade Fotografen aus Amerika einfliegen. Haben Sie eigentlich irgendeine Vorstellung davon, wie schwer es war, Präsident Mtiti davon zu überzeugen, dorthin zu kommen?«
    »Nein, kann ich nicht behaupten, Stephen.«
    »Weiß Gideon Bescheid?«
    Gideon. Dieser Mann war ein Thema für sich. Josh dachte kurz darüber nach, ob er Trent von Gideons Geschäft erzählen sollte, entschied sich aber dagegen. Nach seinem Gespräch mit dem ungewöhnlich umsichtigen JB Flannary am Abend zuvor war er sich immer weniger
sicher, wer wer war und auf welcher Seite der Betreffende stand.
    »Er sagt, dass es ein Unfall war, Stephen. Aber ich traue diesem Kerl nicht über den Weg.«
    »Sie trauen ihm nicht über den Weg? Sie sind erst so kurz in Afrika, dass Sie wahrscheinlich gerade mal Ihre Koffer ausgepackt haben, und trotzdem geben Sie bereits Erklärungen über die Vertrauenswürdigkeit von Menschen ab, mit denen wir seit Jahren zusammenarbeiten? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass so etwas schon einmal passiert wäre, bevor Sie gekommen sind. Als Gideon sich noch um die Dinge kümmerte.«
    »Dann sollten Sie vielleicht ihm die Leitung übertragen.«
    »Verdammte Scheiße!«, schrie Trent ins Telefon, bevor er verstummte.
    Josh hatte keine Ahnung, was er hätte sagen können, ohne noch mehr Öl ins Feuer zu gießen, also drehte er sich um und widmete seine Aufmerksamkeit den Vorgängen hinter sich. Heute Morgen waren viele Arbeiter erschienen, doch da es keine Werkzeuge gab, hatten sie nichts zu tun. Sie standen in kleinen Gruppen zusammen, und die meisten schienen heftig miteinander zu diskutieren. Gelegentlich unterbrachen sie sich und starrten zu den anderen Gruppen hinüber, hielten jedoch weiterhin Abstand. Es schien jetzt so offensichtlich. Das Ideal eines reinen, harmonischen Stammes, das er gesehen hatte, als er hierhergekommen war, war nichts als eine Fantasievorstellung gewesen. Er hatte gesehen, was er sehen wollte. Oder vielleicht, was er sehen sollte.
    Josh ging auf eine Gruppe von neun Männern zu, die sich im Schatten eines kleinen Baumes zusammendrängten und hitzig miteinander diskutierten. Sie beobachteten, wie er näher kam, hielten ihn jetzt aber offensichtlich
für völlig bedeutungslos. Ihre Unterhaltung gewann eher noch an Intensität, und der Krug mit selbstgebranntem Schnaps machte noch schneller die Runde.
    »Wenn Sie sagen, dass alles weg ist«, fuhr Trent schließlich fort, »sind Sie dann sicher, dass wirklich alles weg ist? Gibt es irgendeinen Blickwinkel, aus dem man die Aufnahmen machen könnte, so dass der Schaden nicht zu sehen wäre?«
    Josh hörte ihm nicht wirklich zu, sondern konzentrierte sich auf die unverständlichen Worte der Männer vor ihm. Was würde er nicht alles dafür geben zu wissen, worüber sie sprachen.
    Er kramte seinen MP3-Player hervor und schaltete die Aufnahmefunktion ein.
    »Josh?«
    »Ich habe es Ihnen doch schon gesagt«, antwortete Josh. Er steckte das Gerät in seine Gesäßtasche und wandte sich von der Gruppe ab. »Es ist alles weg. Wenn Sie einen guten Blickwinkel wollen, sollten Sie vielleicht darüber nachdenken, ob Sie Mtiti nicht nach Florida einfliegen möchten.«
    »Sie machen jetzt Witze?«, sagte Trent, und seine Stimme wurde lauter.

Weitere Kostenlose Bücher