Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten
Gesetz und das heißt so unauffällig wie möglich neben den Menschen zu leben. Und wenn es doch einmal ein Vampir übertreibt und zum Beispiel das halbe Dorf aussaugt in dem er lebt gibt es wiederum andere unserer Art die für Schadensbegrenzung sorgen."
"Wie sieht diese Art von "Schadensbegrenzung" denn aus?" Ich konnte mir das einfach nicht vorstellen.
"Bleiben wir bei dem Beispiel von dem Dorf. Die Hälfte der Bewohner ist also tot. Von irgendetwas gebissen. Was wäre die einfachste Lösung dafür? Ein wildes Tier vielleicht? Also Sorgen wir dafür, dass die Menschen dort ganz sicher auf ein Tier stoßen. Das kann ein Bär sein oder ein Puma, je nachdem in was für einer Gegend sich das zugetragen hat. Verstehst du was ich damit sagen will? Es passieren manchmal Dinge, die sich die Menschen auf - na ja - sagen wir menschliche Weise erklären, doch oft stecken wir dahinter.", während er erzählte legte sich ein dunkler Schatten über sein Gesicht. "Doch Vampire, die öfter derart auffällig werden kommen nicht straflos davon. Es gibt eine Gruppe von uns die sich ausschließlich um solche Abtrünnigen kümmert." ergänzte er tonlos.
Ich beschloss für das Erste nicht weiter nach zu fragen denn offensichtlich hatte ich bei Max unschöne Erinnerungen geweckt.
Wir erreichten das Haus gerade als die Sonne aufging. Sie schien um so vieles heller zu sein, als ich das als Mensch empfunden hatte. Als sie uns anstrahlte mussten wir alle drei blinzeln. Max sah zu mir herüber und nickte zufrieden. Es hatte funktioniert, die Tätowierung schützte mich davor, qualvoll zu verbrennen.
Als ich durch die Haustür trat sah ich, dass das Telefon eine neue Nachricht anzeigte. Max drückte auf den Knopf des Anrufbeantworters und ich horchte erschrocken auf. Es war die aufgebrachte Stimme meiner Mutter.
"Tamara, wenn du diese Nachricht abhört ruf mich SOFORT zurück! Mr. Blake hat mich angerufen und mir erzählt dass du seit drei Tagen nicht zur Arbeit gekommen bist. Wo steckst du nur?!"
Ach du Schreck, das hatte ich total vergessen! Keiner aus meiner Arbeit wusste, was mit mir los war. Dafür war ich viel zu überstürzt weggezogen. Peter hatte ich das letzte Mal gesehen, bevor ich vor ihm die Flucht ergriffen hatte.
Max sah mich bestürzt an. Valentina dagegen zeigte wenig Mitgefühl und lachte nur.
"Herrje, da wird aber jemand mächtig Ärger bekommen."
Ich ignorierte sie und schnappte mir das Telefon. Schnell wählte ich die Nummer von Mr. Blake.
"Was tust du?" Max sah mich fragend an.
"Schadensbegrenzung betreiben." antwortete ich knapp, da läutete es schon an.
"Blake." meldete sich eine Stimme am anderen Ende. Er war immer sehr früh in seinem Büro.
"Mr. Blake, hier spricht Tamara Goldman. Ich möchte mich entschuldigen. Ich lag drei Tage mit einer schlimmen Grippe im Bett..."
"Miss Goldman! Na sieh mal einer an. Ich dachte schon wir hören nie wieder etwas von Ihnen." schnaubte er wütend in den Hörer.
"Ich weiß, ich hätte mich melden müssen aber..." Ich versuchte schuldbewusst zu klingen doch eigentlich war es mir egal, was er davon hielt.
"Das entschuldigt nicht ihr Verhalten! So etwas ist in unserer Firma nicht tragbar. Sparen sie sich weitere Erklärungsversuche Miss Goldman! Ich fürchte unter diesen Umständen können wir Sie hier nicht weiter beschäftigen!" schnitt er mir das Wort ab.
Da wurde ich wütend! Er hätte mich zumindest ausreden lassen können!
"Wunderbar Mr. Blake, dann brauche ich mir wenigstens nicht die Mühe zu machen und kündigen!" fauchte ich in den Hörer und legte auf.
Max und Valentina hatten sich ins Wohnzimmer zurückgezogen.
Ich knallte das Telefon auf die Kommode und als ich mich im Spiegel sah erschrak ich. Meine grünen Augen blitzten vor Wut, ich hatte die Zähne gefletscht. Alles Menschliche war aus meinem Gesicht gewichen.
Genauso schnell wie der Ärger in mir aufgekocht war, verflog er auch wieder - erstaunt betrachtete ich mein Spiegelbild.
Wäre ich noch ein Mensch gewesen, hätte ich ein unglaublich schlechtes Gewissen wegen dieser Situation gehabt und unbeholfen versucht, alles wieder gerade zu biegen. Wahrscheinlich hätte ich den Wutausbruch von Mr. Blake wortlos über mich ergehen lassen. Doch diese Seite an mir schien es nun nicht mehr zu geben. Ein Hochgefühl erfasste mich, ich fühlte mich stark, wie noch nie in meinem Leben zuvor.
Dann dachte ich allerdings an Mom und mein Vorhaben, sie mit meinen Problemen nicht zu belasten. Eilig nahm ich das Telefon und wählte
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