Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten
ihre Nummer.
"Ja bitte?" In Moms Stimme lag ein eigenartiger Unterton. Eine Mischung aus Sorge und Enttäuschung, das konnte ich genau hören.
"Mom, ich bin´s Tamara! Es tut mir so leid, dass du dir meinetwegen Sorgen gemacht hast. Ich...."
"Tamara, was hast du dir nur dabei gedacht! Tagelang warst du wie vom Erdboden verschwunden!"
Ließ mich denn heute überhaupt keiner ausreden! Ich knirschte mit den Zähnen. Als ich erneut ansetzten wollte redete Mom einfach weiter. "Und was ist mit deiner Stimme passiert. Du hörst dich so anders an. Geht es dir gut?"
Meine Geduld war nahezu erschöpft. Anscheinend hatte die Verwandlung zum Vampir aggressives Potenzial in mir geweckt.
"MOM! Lass mich doch mal zu Wort kommen damit ich es dir erklären kann!" zischte ich in den Hörer.
Erschrocken verstummte sie.
"Tut mir leid, ich wollte dich nicht so anfahren. Aber ich hatte gerade ein unerfreuliches Gespräch mit Mr. Blake. Ich lag drei Tage mit einer schlimmen Grippe im Bett. Deshalb klingt auch meine Stimme so komisch. Die letzten Tage konnte ich überhaupt nicht sprechen." log ich, aber etwas Besseres fiel mir spontan nicht ein.
"Ach Kind, wieso hat mich denn niemand informiert. Ich war wirklich wütend auf dich und hatte mich schon gewundert. So ein Verhalten sieht dir gar nicht ähnlich. Was hat Mr. Blake gesagt, ist wieder alles in Ordnung?" wollte sie wissen.
"Ja ja, alles bestens. Er war nur etwas aufgebracht weil ich mich nicht gemeldet habe." erwiderte ich schnell und hoffte sie würde nicht weiter nachfragen. Und zum Glück gab sie sich mit der Antwort zufrieden.
"Mom, ich bin spät dran. Ich muss zur Arbeit. Mr. Blake verzeiht mir bestimmt kein weiteres Mal."
"In Ordnung, aber das nächste Mal, sag bitte Bescheid."
"Mach ich, hab dich lieb!"
"Ich dich auch, Tamara. Tschüss!"
Ich legte auf und seufzte. Das wäre fast schief gelaufen. Gut, ich hatte keinen Job mehr aber wenn ich ehrlich war, fand ich das nicht weiter schlimm.
Max, der ja alles mit angehört hatte, erschien in der Tür. "Als Vampir braucht man keiner geregelten Arbeit nachgehen. Verhungern werden wir deswegen nicht." Er lachte spöttisch.
"Ich weiß, nur ich muss dafür Sorgen, dass Mom es nicht erfährt."
"Und falls doch, vergiss nicht du kannst das jederzeit aus ihrem Gedächtnis löschen."
"Ich muss es ja nicht darauf anlegen." antwortete ich knapp und damit war das Thema für mich erledigt. Ich weigerte mich gegen den Gedanken, meiner Mutter in ihrem Verstand herum zu pfuschen.
Max sah auf die Uhr. "Ich muss los, Zac wartet auf mich."
Ich horchte auf, schließlich war es Zac, der damals mein Leben gerettet hatte.
Max blickte in mein fragendes Gesicht. "Zac beliefert uns mit Blut, schließlich arbeitet er in einem Krankenhaus und da du gestern die Hälfte unserer Vorräte getilgt hast, sorge ich für Nachschub." Er grinste.
"Wie oft müssen wir eigentlich jagen, beziehungsweise Blut trinken?" Mir fiel auf, dass es noch so viel gab dass ich nicht wusste.
"Einmal, zweimal in der Woche reicht, wenn man richtig gesättigt ist. Bei Tierblut ist das ein bisschen anders. Valentina geht zwei bis dreimal Mal pro Woche jagen weil es nicht so lange anhält wie menschliches Blut. So, ich muss los! Bis später!" Damit war er schon durch die Tür verschwunden.
Valentina kam gerade aus dem Wohnzimmer. "Wenn du möchtest zeige ich dir ein paar von Max´ Büchern über Vampirismus. Die sind sehr interessant."
Ich nickte, vielleicht würde ich ein paar nützliche Dinge erfahren.
Ich setzte mich auf den Boden vor der großen Bücherwand und Valentina holte ein paar dicke Wälzer aus dem Regal. Sie reichte mir ein besonders großes und schweres Exemplar, von dem der braune Ledereinband schon extrem abgewetzt aussah. Die Buchseiten waren vergilbt, doch die Schrift konnte ich noch gut entziffern. Ich blätterte ein bisschen in dem Buch herum und stieß auf eine sehr interessante Seite.
Die Verwandlung eines Menschen in einen Vampir kann mit einer Viruserkrankung verglichen werden. Durch den Austausch von Blut gelangt dieser "Vampirvirus" in den menschlichen Körper. Dort schlummert er oft lange Zeit unbemerkt. Es kann Jahre dauern bis der Träger dieses "Virus" sozusagen erkrankt. Dann muss umgehend die endgültige Verwandlung erfolgen. Dies geschieht durch die Gabe von menschlichem Blut. Andernfalls würde der Betroffene qualvoll verhungern da sein Körper nicht mehr in der Lage ist, menschliche Nahrung aufzunehmen....
Aufmerksam las ich die Zeilen und erinnerte
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