Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten
mich, so hatte Max mir erklärt was mit mir geschehen hätte können. Ich blätterte ein paar Seiten weiter und fand etwas, an das ich vor einer Weile schon einmal gedacht hatte.
...sind Vampire zwar in der Lage zu schlafen, jedoch ist dies eigentlich nicht nötig. Der Körper eines Vampirs ernährt sich nicht nur durch das Trinken von Blut, er wird dadurch in der Weise regeneriert, wie es beim Menschen durch Schlaf der Fall ist.
In diesen Büchern fanden sich tatsächlich Antworten auf viele meiner Fragen. So musste ich Max wenigstens nicht die ganze Zeit auf die Nerven gehen.
Ich sah hinüber zu Valentina, die sich ebenfalls in eines der Bücher vertieft hatte.
"Frag es." sagte sie plötzlich, ohne aufzublicken.
"Wie bitte?" Ich erschrak.
"Nun frag schon, ich fühle irgendetwas, das dich brennend interessiert." Jetzt sah sie mich an.
"Ach so, hmm...", es war mir unangenehm, dass sie es bemerkt hatte, "na ja, wie...bist du denn eigentlich zum Vampir geworden? Ich nehme an, meine Geschichte kennst du?"
"Ja, Max hat mir von dir erzählt - das er dich lange gesucht hat und du bald bei uns einziehen würdest und...was damals passiert ist. Meine Geschichte ist eine ganz andere..."
Sie sah mich mit ihren grünen Augen traurig an. "Ich bin vor vier Jahren wegen meines damaligen Freundes nach Trenton gezogen. Ursprünglich komme ich aus West Palm Beach in Florida. Na ja, nach drei Jahren funktionierte unsere Beziehung leider überhaupt nicht mehr und wir haben uns getrennt. Ich spielte mit dem Gedanken wieder zurück nach Florida zu gehen aber - ich weiß es klingt dumm und naiv - ich hatte die Hoffnung, dass wir wieder zueinander finden. Also bin ich geblieben.", sie seufzte, "Wäre ich damals nur gegangen, dann wäre mein Leben wahrscheinlich ganz normal verlaufen. Vor fast zwei Wochen ist es passiert, ich musste Überstunden machen, auf meinem Schreibtisch stapelte sich die Arbeit. Also blieb ich länger. Es war schon neun Uhr abends als ich das Büro verlassen hatte. Ich ging zu meinem Auto und...", plötzlich stockte sie und holte tief Luft, ihr Gesicht wirkte gequält, "...da waren diese beiden Typen, sie wollten wahrscheinlich nur meine Handtasche oder mein Auto...keine Ahnung. Ich habe den Fehler gemacht und mich gewehrt. Einer von ihnen hatte ein Messer und das...rammte er mir in den Bauch. Es tat höllisch weh und ich bin sofort zusammengesackt.", auf einmal blitzten ihre Augen wütend, "Diese feigen Ratten, sie haben es plötzlich mit der Angst zu tun bekommen und sind abgehauen. Mich haben sie einfach liegen gelassen. Ich lag blutend auf dem Boden und dachte noch...das war´s dann, so stirbst du jetzt. Irgendwann bin ich ohnmächtig geworden. Als ich wieder aufwachte, lag ich hier in Max´ Wohnzimmer. Er hat mich gefunden. Die Wunde an meinem Bauch war dank seines Blutes noch in derselben Nacht verheilt. Ich wusste gar nicht was mit mir geschieht - doch dann hat er mir alles erklärt und ich musste mich entscheiden...so wie du."
"Und hattest du nicht mal den Gedanken, dich an den beiden zu rächen, die dir das angetan haben?" Ihre Geschichte erschütterte mich zutiefst.
"Oh doch, was glaubst du! Als ich verwandelt war, habe ich nur an Rache gedacht! Doch Max war so geduldig mit mir, er hat mir immer wieder erklärt, dass ich damit nichts ausgleiche, ich wäre dann nicht besser als die beiden. Und er hatte natürlich Recht. Ich bin immer noch wütend, aber ich habe soweit die Kontrolle über meine Gefühle erlangt, dass ich die beiden nicht zerfetzen werde." Bei ihrem letzten Satz lächelte sie ihr Unschuldslächeln.
"Wow, das ist wirklich enorm stark von dir. Ich weiß nicht, was ich an deiner Stelle getan hätte..." Jetzt, da ich von ihrer Geschichte erfahren hatte war mir klar, warum immer eine gewisse Traurigkeit in ihren großen grünen Augen lag.
Max kam von seinem Treffen mit Zac zurück und trug eine weiße Kiste mit Blutbeuteln Richtung Kühlschrank. Ich sprang auf und lief zu ihm. "Wie geht es Zac?" Wollte ich wissen und half ihm dabei, die frischen Blutkonserven einzuräumen.
"Gut, er hat nach dir gefragt. Das nächste Mal kannst du mich begleiten. Er ist wahnsinnig neugierig wie du aussiehst." Er warf mir einen verschwörerischen Blick zu.
"Klar, ich komme gerne mit."
Natürlich war ich auch ich neugierig und so hatte ich die Chance mich endlich bei dem Mann zu bedanken, der mir das Leben gerettet hatte.
Kapitel 5
"Biiittee, können wir da hin gehen?" Valentina hatte eine flehende Miene
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